Samstag, 29. November 2008

081128 - schlaffahrt zur schlafenden stadt

Erst mal eine Nachlese zur Nachtfahrt - im Sleeper-VIP-Bus Nr. 2222.
Die Zeit bis zur Abholung verbrachten wir in der 'Lobby' unseres Guesthouses in Vientiane beim Betrachten der Bombay-Anschlaege. CNN ist wieder mal ueberall live dabei - nur: wissen tun sie auch nicht mehr, denn ins belagerte Hotel koennen sie auch nicht rein. Und so wiederholen sich die Aussagen in kurzen Abstaenden.
Mit uns wartet ein junges deutsches Paerchen; die beiden wollen noch bis Mitte April unterwegs sein. Und dann kommt das Transportvehikel - es ist kein Tuktuk, sondern ein Sammeltaxi. Da passen mehr rein. Zunaechst also wir - zu den schon vorhandenen 2 Englaendern - dann wird weiter gesammelt. Nachdem wir zu 14 auf den beiden Baenken sitzen, bleiben zwei Spanier lieber stehen - noch mehr Zusammenruecken ist fuer Europaeer nicht mehr sittlich… Eigentlich fuer unser Gepaeck auch nicht, aber unsere Koffer liegen ja ganz unten und fallen im Zweifelsfall als letzte… Und es geht noch mehr. Zwei weitere Gaeste werden - nach dem Gepaeck - vorne platziert und auf geht's zum froehlichen Busbahnhof. Den wir noch kurz vor der Abfahrt erreichen - ich denke aber, dass die auch auf uns gewartet haetten.
Es steht eine ganze Reihe von Bussen rum - einige Sleeper, andere mit breiten Sitzen, und uns erwartet man im meistbemalten Bus Nr. 2222. Innen - zweistoeckig ausgebaut, auf jeder Seite zwei Sleepers. In Honeymoon-Breite. Nur honeymoont bei uns nichts, auch wenn uns zwei nette einheimische Maedels vom anderen Bus aus auffordern, einen Wechsel durchzufuehren. Nix da - jetzt wird gefahren! Basta.
Irgendwie schaffen wir beide es, uns nebeneinander zu legen, ohne gleich die Extremitaeten dem anderen irgendwohin zu stossen. Es gibt ein Abendessen - im Liegen (wir packen's mal ein fuer schlechte Zeiten), ein Wasser und dann ist Bettruhe.
Bettruhe? Naja, von Ruhe kann nicht gerade die Rede sein, auch wenn der Geraeuschpegel der Mitpassagiere sich in Grenzen haelt. Ganz besonders nervig sind die blitzlichtartigen Lichter, die in ihrer Intensitaet, unabhaengig ob sie von anderen Fahrzeugen kommen (sofern die ueberhaupt mit Licht fahren) oder von Reklametafeln oder sonstwas - auch durch die geschlossenen Lider dringen. Gewoehnungsbeduerftig - falls wir irgendwann mal schlafen wollen. Ich versuche, meine Standard-Einschlafstellung auf dem Bauch einzunehmen - Fehlanzeige. Nach vier 90° Drehungen bin ich wieder in der Standard-Rueckenlage angekommen. Was nicht heisst, dass ich das nicht noch einige Male weiter versuche. Irgendwann aber doesen wir doch ein, von Tiefschlaf ist nicht die Rede - zumindest bis kurz vor Pakxe, wo wir beide gerade richtig am Schlafen sind.
Morgen in Pakxe am Busbahnhof.
Noch im Bus werden wir von Tuktuk Fahrern aufgesucht - grade richtig fuer Morgenmuffel wie mich. Sollen mich doch erst mal rauslassen, dann aufs Klo, dann Augen auf und dann reden wir mal weiter. Laut Stadtplan sind wir ziemlich weit ausserhalb, was den Preis von 10.000 Kip pro Person fuer die Fahrt ins Zentrum etwas unwahrscheinlich macht. Und dass dann noch ein gemeinsamer Preis von 10.000 Kip akzeptiert wird, umso mehr. Die Fahrt endet auch kurz nach dem Terminal an einem Guesthouse. No! No! Wir wollen doch in die Stadt, nicht irgendwohin am Rand. 'That is the city!' Und wenn Ihr Trottel nicht wollt, dann fahre ich Euch halt weiter (meine persoenliche Interpretation des Gemurmels des Tuktuk Fahrers). Gesagt, getan. 1 km weiter setzt er uns aber ganz dezidiert ab. Das sei es nun wirklich! Auf der anderen Seite liegt das gigantische Champasak Palace Hotel - eine Zuckerbaeckerarchitektur, mit Livreen am Portal zur geschwungenen Einfahrt. Genau das Richtige fuer uns Rucksacktouristen! Also marschieren wir in die gleiche Richtung, die schon der Tuktuk Fahrer genommen hat. Einige weitere Angebote lehnen wir ab, bis uns einer deutlich zu verstehen gibt, dass wir stadtauswaerts laufen! Stadtauswaerts? Komisch - aber nach Studium des Stadtplans stimmt das. Also - retour. Irgendwie laufen wir hier offenbar anfangs immer verkehrt (Aufloesung spaeter).
Nach einiger Zeit werden wir von einem Hotelangestellten belaestigt. Da sei ein neues Hotel, das erst eroeffnet wurde, und nur 18$ kosten wuerde. Fuer 15$ schauen wir es uns mal an. Komplett neu, komplett leer, wir scheinen die einzigen Gaeste im 50 Zimmer Haus zu sein. Und sauber. Blitzblank (wurde ja auch noch nicht benutzt). An einer Seite des Gebaeudes fehlen zwar noch die Balkonbruestungen - aber wir nehmen ein Zimmer auf der anderen Seite, etwas mehr laermberuhigt. Und geniessen erst mal die warme Dusche. Die ist nach dieser Nacht auch richtig noetig.
Dann geht's erst mal zum Fruehstuecken. Im zweiten Lokal werden wir fuendig - das Fruehstueck ist richtig gut. So gestaerkt nehmen wir die Erkundung der Stadt in Angriff. Die Hauptstrasse runter (an der wir wohnen), auf den Mekong zu (wie uns der Hotelboy erklaert), der dann gar nicht der Mekong ist, sondern der Xe Don (Sedon gesprochen), der etwas weiter in den Mekong fliesst. Im Tourismusbuero erkundigen wir uns nach Moeglichkeiten, die Gegend hier unsicher zu machen. Im Gespraech sind zwei Mekong Inseln etwa 15 km noerdlich, in einem Naturschutzgebiet gelegen und mit der Moeglichkeit, bei Einheimischen zu Uebernachten. Kosten: 115 $ pro Person (zzgl. Unkosten). Woww - das koennen wir auch billiger. Aus dem LP haben wir die Idee, den Southern Swing zu fahren. Auch das ist moeglich - wenn man Motos mietet - oder per Guide und Minibus fuer sowas wie 80 $ pro Person. Preise haben die hier! Shocking. Also marschieren wir erst mal weiter und kommen - oh Wunder - zum VIP Busbahnhof, der mitten in der Stadt liegt und NICHT mit dem Busterminal identisch ist, das 7 km oestlich liegt. Da wird uns klar, wo unser Initialfehler lag. Aber - wie soll man das alles wissen?
Der Zusammenfluss von Xe Don und Mekong ist wohl das Landmark der Gegend. Wir haben ja schon einige gesehen, aber einen derart trostlosen bisher noch nicht. Und wenn wir von Ruhe in Luang Prabang gesprochen haben und von einer gewissen Beschaulichkeit in Vientiane - hier ist toteste Hoser (beide Wort muessen gesteigert werden, um das zu beschreiben). Absolut NIX los. Kein Verkehr, einige Touristen im 'Zentrum', viele Internet Cafes, einige Lokale. That's it. Und das war's.
Wir schlendern am Gouverneurspalast entlang - kein Verkehr, keine Autos, immerhin sind einige Kinder gegenueber in der Schule. Der Markt - uebersichtlich und kaum besucht (Erwin bekommt einen Topf Nudelsuppe, der mir zu abschreckend gross ist). Dann beschliessen wir, dass wir die Beschlussfassung ueber die weiteren Tage hier im Sueden auf die Zeit nach einem Mittagsschlaf legen. Guter Entschluss - muede sind wir nach der Fahrt ja nun wirklich.
Und danach legen wir uns fest:
Morgen und uebermorgen wollen wir Richtung Bolaven Plateau, in das Herz des laotischen Kaffeeanbaus und eine natuerliche, unberuehrte Gegend. Moeglichst mit Motos, damit wir auch von der Landschaft etwas mitbekommen. Uebernachtung noch offen, wo und wie - entscheiden dann vor Ort. Den Besuch der beiden Inseln machen wir - falls ueberhaupt - dann danach. Ein Reisebuero spaeter haben wir dann - nein, nicht die Motos oder eine Rundreise gebucht - die Fahrt nach Siem Reap gebucht. Ein kompetenter Verkaeufer, der beste Preis, den wir bisher gesehen haben, und ein guter Service: Abholung vom Guesthouse auf einer der 4000 Inseln (der groessten, sonst muesste man etwas lange nach uns suchen), dann Ueberfahrt per Longboat ans Mekong Ufer, anschliessend per Minibus zur kambodschanischen Grenze, Umstieg auf einen kambodschanischen Minibus bis Stung Treng in Kambodscha, danach Umstieg auf einen lokalen Bus bis Kampong Cham. Uebernachtung. Von dort sind es am naechsten Tag noch 4 Stunden bis Siem Reap. Alles einfach, alles easy.
Die Suche nach Motos ist dann etwas langwieriger, aber auch da werden wir fuendig. Da alle einen Einheitspreis haben, nehmen wir zwei bei einer Dame, die am Vertrauenswuerdigsten erscheint. Voraussetzung: die Paesse, kein Fuehrerschein. Und dabei hatte sich Traudl so sehr ins Zeug gelegt, uns eine Kopie von Erwin's Fuehrerschein zu mailen. Trotzdem vielen Dank. Und irgendwie werden wir mit den Dingern schon zurecht kommen …
Dann noch kurz den Blog upgedatet und dann ist schon Abend - mit einem Dinner bei einem Inder und einem Dinner-Abschluss nebenan bei einem Espresso, gekocht in einer Gacha Maschine. Eigentlich ganz gut, wenngleich die Crema noch etwas cremiger haette sein duerfen. Und dann - dann ist nix mehr. Gibt ja nichts zu tun, ausser Bilder zu uebertragen und den Text fuer den Blog zu schreiben.

Keine Kommentare: