Samstag, 1. November 2008

081101 soachnass (soaking wet - fuer alle nicht-bayern)…

… oder warum der Regenwald Regenwald heisst.

Frueh ging's mal ans Aufstehen; wir wollten ja die Franzosen noch erwischen und uns eventuell - je nach Gusto - diesen fuer die Tour zu den Karen (Hill-Tribe) anschliessen. Das war dann kein Problem, denn sie kamen kurz nach uns zum Fruehstueck, sprachen franzoesisch und ich sie an. No problem - die klare Antwort.

Loic und Kiki - so heissen die beiden - haben mit uns dann den Trip gemacht. Zunaechst per gelbem Sammeltaxi - zusammen mit einer stillenden Thai-Mutter, zig Saecken Reis (aus Indonesien…) und anderen auf einer immer schlechter werdenden Strasse bis zum Salawin River und nach Mae Sam Lap. Andere Seite: Burma. Unser freundlicher Rat in Bangkok hat genau das verboten: Die Wahrscheinlichkeit nicht lebend wiederzukommen ist einfach zu gross. Woww. Und da sind wir jetzt.

Man - unser Guide - meinte zwar, dass heute das Wetter klar sei; aber seine Info stammte einfach aus dem Bangkok Newspaper und nicht vom lokalen Wettergott, der immer wieder Schauer runterliess.

Gottseidank war das Speedboat (natuerlich ein 'gefaehrliches' Longboat) ueberdacht, aber bei der Geschwindigkeit wurde schon viel Regen in den Innenraum - auch auf die Fotoausruestung - geblasen.

Aus einem zunaechst unerfindlichen Grund steuert der Bootsmann auf einmal das burmesische Ufer mit einer Militaersiedlung an. Dort machen wir fest und verlieren eine Passagierin - die wollte da wohl hin. Und obwohl wir uns sehr freundlich zeigen und aus unserem Boot laecheln, kommt keine Regung auf die grimmigen Zuege der Militaers. Haette mich auch verwundert.

Kurz danach sind wir - auf der Thai-Seite - im Kamen-Dorf gelandet. Es ist interessant, aber insgesamt ein Drama. Den Hilltribes sind viele Rechte verwehrt - aus welchem Grund auch immer. Sie haben keine thailaendische ID, koennen deshalb nicht arbeiten und sogar ohne Genehmigung ihr Gebiet nicht verlassen. Was bleibt - ist Langeweile, neben dem zum Leben gerade noetigsten Tagwerk. Das sehen wir in einer Huette: Voellig teilnahmslos lassen die Bewohner unseren Besuch ueber sich ergehen, zeigen keine Regung, liegen in ihren Haengematten resp. sitzen auf dem Boden und - tun nichts. Nur ganz wenige Aktivitaeten sind zu sehen, und als wir - von einem der vielen Schauer mal wieder unter ein Dach getrieben - eine Veranda eines Hauses aufsuchen, liegt der Bewohner halt wieder da, bemueht sich aber wenigstens, den Boden aufzukehren. Der aber auch zuvor schon recht sauber war. Irgendwie ist das alles tot - was haben die Menschen unter diesen Bedingungen auch zu erwarten? Ich hatte mir das eigentlich ganz anders vorgestellt und den Plan, weitere Doerfer zu besuchen, werde ich nochmals ueberdenken.

Auf dem Weg retour kommen wir in drei Regenschauer - und ich bin bis auf die Haut nass. Am Ende der Schiffahrt angekommen beginnt dann ein unglaublicher Regenguss, wie er auf die Schnelle wohl nur in den Tropen stattfinden kann. Damit wird der Zustand von Teilen der Strasse noch unerquicklicher und einige Erdrutsche lassen schon mal an der Zukunft von Teilstrecken und den angrenzenden Haeusern denken.

Daheim geht's erst unter die heisse (!) Dusche, diesmal ein Genuss, auch wenn nicht gerade eine Unmenge an Wasser verschwendet wird. Aber das war ja im Lauf des Tags schon passiert. Mit Kiki und Loic essen wir noch zu Abend, schauen einige Bilder an und freuen uns, dass der Tag in einer wunderbaren Landschaft verlaufen ist.

PS: Der Regenwald heisst uebrigens so, weils nach einem Wald wieder übergangslos in einen Wald geht und weil nach einem Regenschauer immer wieder ein Regenschauer kommt. Anscheinend ad infinitum. Schlussfolgerung von heute.

PPS: Erwin mein zum Titel: gschert, aber passt scho……..

1 Kommentar:

mv hat gesagt…

hier is net soachnass...aber deine schilderungen sind nicht nur spannend sondern auch höchst amüsant...diesmal sollte es kein fotobuch sondern einen bebilderten reisebericht geben. viele grüsse, auch an erwin on tour! m+v