Donnerstag, 18. Dezember 2008

081218 - finito totale

Jetzt gibt's doch noch einen Eintrag von unterwegs: Ich sitze gerade noch an Holger's PC, kurz vor der Abfahrt Richtung Flughafen.
Gestern war die Fahrt zum Flughafen in HCMC noch etwas chaotisch, da das beim Sinh Cafe bestellte Taxi nicht angekommen ist. Nachfrage im Sinh Cafe: kein Problem, nehmen wir halt ein Taxi von der Strasse ... funktioniert halt wieder mal alles, wenn auch nicht wie geplant. Aber das war ja (fast) immer so, auf der Reise.
Nach einer etwas hektischen Fahrt zum (neuen) Flughafen reihten wir uns dann in die Schlange vor den Air Asia Counters ein: langsam, noch langsamer, eigentlich geht's nicht mehr langsamer. Grund: dei daemliche Gepaeckbeschraenkung auf 15 kg. Und die Einhaltung der Regelung: Umpacken ins Handgepaeck. Ob man dann mit mehreren grossen Tueten (wie eine Dame rechts vor uns) zusaetzlich zu den beiden kleineren Reisetaschen ins Flugzeug steigt - das interessiert keinen. Erwin muss noch einige Reisefuehrer und ein Paar Schuhe umpacken, aber das geht recht schnell.
Dann Security Check und Immigration. Wo ist die Einreisebestaetigung? Haben ja keine bekommen, aber einen Einreisestempel. Das reicht nicht - eine Einreisebestaetigung muss her. Also alles wieder retour, zum Air Asia Counter, das Formular geholt, ausgefuellt (sowohl fuer Ein- wie auch fuer Ausreise), wieder Security, wieder Immigration. Jetzt ist alles OK. Voellig absurd, denn in Hanoi hatten sie uns die Bestaetigung gar nicht abgenommen... Einfach Schikane, wegen Unterbeschaeftigung. Denn, obwohl der Flughafen gross, modern und ganz schoen ist - viel Verkehr gibt's nicht.
Dann wollen wir noch einen Espresso trinken - bei den Preisen vergeht uns aber der Appetit (5 $) und wir fliegne ohne Koffein nach Bangkok.
Holger und AEW holen uns vom Flughafen ab - und es geht direkt zum bekannten American Ribs (vielleicht hat Holger da schon Anteile dran erworben - immerhin waren wir ja schon mehrfach da...). Wir haben noch einen netten Abend, nur etwas getruebt durch den Krach eines adhoc Freiluftkinos auf der Strasse. Aber - aehnlichen Laerm kennen wir ja schon aus Laos oder wo auch immer.
Heute morgen wird dann nochmals serioes gepackt. Holger holt ein gutes Fruestueck von 'bei Otto' und ...
... jetzt geht's los Richtung Heimat.
Muenchen - wir sind im Anflug!

Mittwoch, 17. Dezember 2008

081217 - finito und bye bye vietnam

Das wird wohl der letzte Eintrag von der Reise werden: Wir sind gerade noch in HCMC - Saigon, warten auf das Taxi zum Airport und dann geht's zu Holger nach Bangkok. Nach Uebernachtung dann weiter nach Muenchen, in die kalte Heimat.
Bye, bye Hitze...
Was auch auf die letzte Nacht noch zutrifft. Das Zimmer war - wieder - laut und heiss. Erwin ertraegt die Klimaanlagen nicht und deshalb haben wir immer gut Waerme im Zimmer. Und die uebliche Lautstaerke in diesem Hotel - wie gehabt, aber diesmal mit Oropax abgeschirmt. Bis 02:00, dann habe ich gehofft, dass der Laerm abgeebbt waere. Gefehlt - siehe gestern. War wieder interessant. Nach einem fulminanten Finale war dann aber der Laerm zu Ende, bis der von der Strasse begann.
Morgens wollten wir uns etwas beeilen, denn Check Out ist um 12:00 und davor wollten wir noch das Kriegsmuseum besuchen. Wieder mal ein besonders 'interessanter' Ort fuer mich als Pazifisten. Bekannte Ausstellungsstuecke - wie die Bilder von Massakern - und etwas Geschichte des Vietnam-Kriegs werden sehr eindrucksvoll dargestellt. Fuer mich etwas zu beeindruckend. Auch die Nachbildung von Tiger Cages darf nicht fehlen - wohl die Ausgangsform fuer die entsprechenden Dinger in Phnom Penh - kein grosser Unterschied in Grausamkeit festzustellen.
Mittags gab's - das musste natuerlich noch sein - die letzte Nudelsuppe am Markt und danach noch einen Abschiedsespresso bei Highlands Coffee. Jetzt sind wir auch unsere letzten Dongs losgeworden. Es wird wieder ge-Baht ... Thailand - wir kommen.

Dienstag, 16. Dezember 2008

081216 - saigon, zum zweiten …

… und letzten mal. Morgen zählen wir nicht - das ist ja schon wieder ein Reisetag.

Die Nacht - ja, die Nacht - die hatte es wieder in sich. Der Zimmertausch hat uns zwar ein kleineres Bad und einen höheren Raum beschert, aber leiser ist es dadurch nicht geworden. Ich konnte lange nicht einschlafen, und als dann irgendein Nachbar mit einer 'Dame' in sein Zimmer einzog, wurde es auch noch 'interessant'. Nonono, dann doch oooooo. Why not go on? Etc. Nett, aber nur für die beiden, nicht für die zwangsläufig lärmmäßig Mitbeteiligten. Gegen 02:30 bin ich dann wieder ins Bett und habe kurz geschlafen.

Dieser letzte, ganze Tag ist natürlich bemerkenswert, weil man alles noch viel intensiver anschauen will, alles nochmals speichern will. Auch wenn wir es schon zig, hundert oder tausendmal gesehen haben.

Da sind die Damen, die sich nicht nur das Gesicht verhüllen, sondern - um die blasse Haut zu behalten - Handschuhe bis zu den Schultern tragen. Da sind die aufdringlichen Moto oder Rikscha-Fahrer mit ihrem 'hello mister', die Kinder, die schon in frühem Alter irgendwas zu verkaufen haben, die Frauen, die kopierte Bücher oder Uhren an den Mann bringen wollen, die unsäglichen Installationen, der omnipräsente Lärm des aggressiven Verkehrs. All das wollen wir auch mit nach Hause nehmen.

Wie auch den Markt - wieder mal ist einer in der Nähe, und Erwin probiert kurz nach dem Frühstück eine Art Frühlingsrolle. Er will nur eine testen, aber daraus wird nichts. Es wird immer eine komplette Mahlzeit angeboten. Für wenig mehr als 50 Cents. Zum ersten Mal sehen wir Frösche, die als Traube zusammengehängt auf ihren Käufer warten. Fische zucken ohne Luft. Eine Frau filettiert Fische und schabt Carpaccio daraus. Manche wollen unbedingt ein Bild - ablehnen mag sowieso keine.

Irgendwann ist aber Schluß mit Markt und wir wollen die paar Sehenswürdigkeiten der Stadt besuchen. Da ist zunächst der Vereinigungspalast - eine Monsterarchitektur (den Architekten sollte man mal ein Jahr lang drauf schauen lassen), die wir nur von außen sehen wollen. Auf dem Gehsteig kommt uns eine Lawine von Motos entgegen, die den Fußweg zur Fahrbahn machen, da die Straße verstopft ist. Ich mach mir einen Spaß daraus in der Mitte zu gehen und die Fahrer zu verscheuchen, gebe es aber bald auf, denn denen macht es offenbar allen viel mehr Spaß mich fast über den Haufen zu fahren, als mir, ihnen den Weg zu versperren.

Dann geht's weiter zur Notre Dame, von der ich mir auch nicht viel erwarte. So werde ich auch nicht enttäuscht. Erwin erklärt mir zwar, daß dies die größte Kirche in diesem Baustil sei … aber, wenn man sie so ansieht ist schon klar, warum da nicht mehr davon gebaut sind. Innen ist sie auch ganz schmucklos, bis auf die Seitenfenster und eine blau beleuchtete Madonna - netter (?) Kontrast.

Daneben dann ein echtes Prunkstück. Das könnte das Nationalmuseum, die Oper, der Kunstpalast oder - die Post sein. Richtig, dieses Kolonialgebäude ist die Hauptpost, von außen und innen ein Prachtexemplar von Gebäude. An der Außenfassade sind einige Dutzend der größten Physiker geehrt, innen verblüfft zunächst die Decke und die beiden Landkarten an den Seitenwänden: Telegrafenlinien durch den Süden Vietnams und Kambodschas, sowie eine Karte von Saigon.

Draußen steht dann ein Brautpaar - das sehr urige Hochzeitsfotos von sich machen läßt: Sie stehen in benachbarten Telefonzellen und rufen sich wohl gerade gegenseitig an. Dirigiert werden sie von einem Profifotografen mit guter Canon-Ausrüstung. Ein Hallo unter Kollegen ist klar. Danach geht's noch einige Meter runter zur Oper - naja - und das waren sie schon, die Highlights von Saigon.

Was also tun? Wir entschließen uns, den Nachmittag im Botanischen Garten zu verbringen, Zoo eingeschlossen. Laut Führer ganz ok, laut unserer Meinung: Kann man sich schenken. Botanik gibt's, aber die gibt's hier überall, wo etwas wachsen kann. Zoo gibt's auch, aber ziemlich artfremde Haltung ist allen Gehegen zu eigen. Interessant finden wir nur die Krokodile, bei denen wir ins Maul schauen und erkennen können, daß sie auch mit offenem Maul den Schlund verschließen können (was aber nicht heißt, daß sie das auch tun - im Zweifelsfall). Tiger und Löwen machen ihre üblichen Meterrunden am Zaun - Fälle für den Tierpsychiater. Das Nimpf (Violas drittes Wort als Baby - zu übersetzen als Nilpferd) hat deutlich zu wenig Wasser, wie auch andere Tiere. Alles in allem - groß, gut genug für ein Mittagsnickerchen auf einer Bank und billig.

Kaffee trinken wir wieder am Ufer des Saigon River - und laufen dann einfach Richtung Hotel. Nehmen nochmals alle Eindrücke mit - auf Bildern oder im Gedächtnis.

Für abends hatten wir uns ein 'Abschiedsessen' im Restaurant des Hotels Liberty IV (ja, die I, II und III gibt's auch) vorgenommen: Terrasse im 9. Stock - weit über Straße, Platz und den meisten umliegenden Häusern. Es wird ein Hot-Stone-Dinner - nicht schlecht - mit Dessert und in angenehmer Atmosphäre.

So beenden wir den letzten ganzen Tag in Vietnam, den letzten Tag Urlaub vor Beginn der Rückreise. Und übermorgen sind wir schon wieder zuhause. In der Kälte … brrr - ich mag's gar nicht glauben. Hat doch dies alles gerade erst begonnen…………….

Montag, 15. Dezember 2008

081215 - cu chi und saigon


Vor Cu Chi haben die Städter und das Hotel aber noch die Nacht gelegt. Und die hatte es in sich. Laut, laut, laut. Ich kam mir vor wie die Frau, die wir abends auf dem Gehsteig schlafend gesehen haben - inmitten ihrer armseligen Habe - nur mit dem Unterschied, daß die geschlafen hat. Aber auch eine Großstadt kommt kurzfristig zur Fast-Ruhe und auch die Hotelgäste - und so kamen wir doch noch zu einem leichten, immer wieder unterbrochenen Schlaf. Gottseidank - das Zimmer war ja nur für eine Nacht unser Domizil.

Wenn ich mir aber unser neues so anschaue - außer der Tür Richtung Hotel hat sich nicht viel getan. Was die Lärmdämmung betrifft. Grade fährt mal wieder ein Moto durch unser Zimmer …

Jedenfalls - das war die Nacht. Die schlecht begann und schlecht endete. Unser Frühstück bei 'godmother' war dagegen richtig gut und wohlgelaunt ging's Richtung Sinh Café, zu unserer Tour. Die sind wirklich gut durchorganisiert - fehlende Passagiere werden per Lautsprecher ausgerufen und alles ist pünktlich. Auch unser Bus, wo wir die voraus reservierten Plätze einnehmen können. Und was für ein Bus! Peinlich sauber, kein verschlissener Sitz, sogar Sicherheitsgurte gibt es! Das kennen wir ja schon seit Monaten nicht mehr - sind ganz von den Socken!

Zunächst gondelt und der Busseur erst mal durch die Innenstadt von HCMC, wühlt sich durch den Morgenverkehr, durch Straßen, die eigentlich Einbahnstraßen sein müßten, aber gleichzeitig von Fußgängern, Motos, Autos, Bussen und anderen mehrrädrigen Vehikeln benutzt werden. Und irgendwie funktioniert doch immer wieder alles, auch wenn's langsam geht.

Nach 1 1/2 Stunden gibt es dann den obligatorischen Halt. Diesmal bei einer Fabrik, wo Kunstgegenstände hergestellt werden - alles in Handarbeit und vor allem von Menschen, die unmittelbar an den Kriegsfolgen leiden. Es sind meist nicht die richtigen Kriegswunden - dazu sind die Beschäftigten nahezu ausschließlich zu jung - sondern die Folgeschäden von der chemischen Kriegsführung: oft sehen wir mißgebildete Gliedmaßen. Andere Schädigungen sind wohl schwerer zu sehen… Die Arbeit ist außerordentlich diffizil, zumindest für unsere europäischen Augen. Da sitzen Männer und Frauen und fügen Qudratmillimeter große Plättchen von Schildpatt in Mosaiks auf Tellern, Schüsseln oder Bildern ein; es wird gemalt, poliert, gestrichen. Und dann können die Meisterwerke natürlich gekauft werden - sie sind nicht billig, aber - vor allem wenn man die handwerkliche Arbeit sieht - äußerst preisgünstig. Trotzdem: Wir haben keinen Platz in den Rucksäcken und so gibt es kein Souvenir von hier.

Danach fahren wir nochmals 45 Minuten nach Cu Chi, den Zentrum, von dem aus die Höhlen gebaut wurden. Zunächst waren sie wohl als Unterschlupf gedacht, aber dann nahmen sie immer größere Ausmaße ein, bis zum letzten Ausbau, wo sie 200km umfaßten. Dabei wurden sie komplett per Hand gegraben - immer 10 - 15 m weit, bis wieder ein Loch an die Oberfläche zu erreichen war. Danach wurde das zugeschüttet und der nächste Bauabschnitt in Angriff genommen.

Viel wurde zur Tarnung unternommen - die Einstiege waren so gut wie nicht sichtbar auf dem Waldboden, Lüftungsschlitze wurden in Bäumen oder Erdhäufen so angelegt, daß auch Hunde sie nicht erschnüffeln konnten und der Rauch der Küchen wurde über 100 oder 200 m geleitet, wobei Rauchkammern als Zwischenspeicher dienten, damit beim 'Kamin' nur noch ein fast nicht sichtbarer Rauchfaden aufstieg.

Welchen strategischen Wert die Höhlen spielten, kann ich nicht beurteilen und das wird auch aus dem Propagandafilm und der Führung nicht deutlich. Einzig wird die heroische Tat hervorgehoben, die ich auch nicht in Abrede stelle.

Aber - die Art der Präsentation ist dem in keiner Art und Weise würdig. Da stehen nett lächelnde Puppen von Vietkong Kämpfern und Kämperfinnen, die anmutig für ein Erinnerungsfoto herhalten können. Auf einen per Mine gesprengten US-Panzer kann man nett klettern und sich darauf fotografieren lassen. Zu allem Überfluß gibt's noch einen Schießstand, auf dem man für 25 $ 10 Schuß auf einem Maschinengewehr irgendwohin ballern kann. Und wenn einem danach nicht die Ohren klingeln, kann man weiter den Ausführungen des Guides folgen.

Als wir dann zu der Stelle kamen, an der wir alle auch in eine Höhle kriechen durften, war ich schon so 'angfressn', daß ich das auch nicht mehr machen wollte. Warum müssen denn diese Trottel aus dem Kampf ein Volksfest (Erwins Terminologie) oder ein Disneyland (meine) machen?

Da kam mir dann das 'remarks book' gerade recht. Der Typ vor mir hat reingeschrieben: 'Awesome' was ich mit 'aweful' kommentiert habe. Nein - das war keinen müden Dong wert! Die Kämpfer würden sich noch im Grab umdrehen.

Kurz nach 14:00 waren wir dann wieder zurück im Hotel und konnten unser neues Zimmer mit der wunderbaren Nummer 001 beziehen (s.o.). Danach schauten wir uns erst mal ein bißchen in der Stadt um, landeten an der Uferpromenade und bekamen langsam einen Eindruck der Stadt - die nicht nur aus Verkehr besteht. Aber zum großen Teil jedenfalls.

Morgen wollen wir eine gemütliche Fußerkundung der Stadt vornehmen. Es ist unser letzter ganzer Tag in Vietnam - so schnell ist es gegangen: vor nicht allzu langer Zeit haben wir die gemeinsame Reise in Bangkok begonnen und übermorgen geht es da auch wieder hin.

Sonntag, 14. Dezember 2008

081214 - durchs delta...

... sind wir heute geduest. Mit wirklich grosser Geschwindigkeit.
Davor aber haben wir noch den Vormittag in Can Tho herumgebracht - Erwin nach der SUche fuer ein Mitbringsel fuer Luna und ich mit dem Versuch einer finalen Bestaetigung unserer Unterkunftsbuchung in HCMC. Beides erfolgreich, wenngleich meines ein bisschen kompliziert wurde, da mehrere Hotels - wie ueblich - so gut wie gleich heissen, in der gleichen Strasse liegen und dann noch unterschiedliche mails von der Buchungscompany kamen. Schliesslich sollte ich dann noch den Voucher ausdrucken - geht im Hotel an der Rezeption, aber nur dann, wenn auch der Rechner funktioniert. Lange Wartezeit, kein Ergebnis.
So bin ich dann noch durch den Markt geschlendert - als haette ich auf der Reise noch keinen gesehen - aber jeder davon ist wieder individuell und liefert neues Fotomaterial.
Dann ging's per Motos zum Ablegeplatz unseres High Speed Boats. Da lagen zwar schon zwei rum, aber das groesste und das nach HCMC sollte noch kommen. Ausserdem ist es offenbar das neueste. Und wir hatten die Plaetze in der 'front row'. Eigentlich war uns nicht so ganz klar, was uns da erwarten wuerde - aber wir wurden in allen Belangen positiv ueberrascht.
Das Boot ist zwar rasend schnell - offenbar auf eine Dauergeschwindigkeit von ca. 60 km/h ausgelegt - aber trotzdem fuer diese Geschwindigkeit unglaublich ruhig. Und liegt dazu natuerlich auch ruhig auf dem Wasser, sofern nicht irgendwelche Wellen oder das ueberall praesente gruene Pflanzenmaterial das Fortkommen behindert. Im Gegensatz zu gestern musste bei solchen Gelegenheiten angehalten und kurz zurueck gefahren werden, damit der Unrat sich aus dem Antrieb loest. Eine Prozedur, die einige Male durchgefuehrt werden musste.
Der Weg durch die Kanaele und Arme des Mekong ist viel gestaltig - mal erscheint der Mekong wie ein Meer und nur entfernt sind Ufer zu erkennen, dann geht es wieder durch einen Kanal, wo auch mal jede Menge Gegenverkehr das Fortkommen behindern koennte. Aber nicht tut, denn der Bootsfuehrer findet auch dort Luecken. Was uns anfangs schon etwas ungeheuerlich vorkommt. Aber das Boot ist enorm wendig und laesst sich bei der Geschwindigkeit gut steuern.
Wir kommen an kleinen Orten vorbei, an groesseren Staedten - in My Tho wird ebenfalls eine Bruecke gebaut; etwa gleiches Stadium wie die in Can Tho - fahren durch palmengesaeumte Kanaele - ein komplettes Sammelsurium an moeglichen Umgebungen tut sich auf der Reise auf.
Kurz vor Saigon - es scheint, dass der alte Name wieder dominant wird - aendert sich dann das Ufer: wir fahren in einen Seehafen und halten schliesslich an einer Pier.
Per Moto geht es dann zu unserem Hotel - dem Spring House (nicht zu verwechseln mit Spring) Hotel. Wo wir ein kleines Problem darstellen, denn unser eigentlich geplanter Twin Room ist nicht verfuegbar (das wissen wir schon aus dem Voucher), der alternative Double Room fuer eine Nacht aber auch nicht. Bleibt entweder fuer diese Nacht ein Upgrade auf Superior (zu teuer) oder der Einzug ins niedrigste Zimmer der ganzen Reise. Aber immerhin gibt's zwei Betten, es ist sauber, das Bad OK und es kostet 'nur" 10$. Fuer eine Nacht ganz in Ordnung.
HCMC ist - so moechte ich es charakterisieren - eigentlich die erste Stadt, die wir seit Bangkok sehen: es gibt Hochhaeuser, jede Menge Reklame, noch mehr Verkehr (chaotisch, aber das braucht ja nicht betont zu werden). Wir sind in einem Backpacker-Viertel gelandet, in dem jedes zweite Haus ein Reisebuero ist, ein Restaurant, ein Cafe (manchmal mit etwas fragwuerdiger Gestaltung) und in dem offenbar die Langnasen dominieren. Voellig neue Erfahrung...
In einem kleinen Lokal mit lokaler vietnamesicher Cuisine essen wir zu abend - sehr klein auch die Portionen. Danach buchen wir fuer morgen die Tour zu Cu Chi - den Hoehlen, die die Amerikaner im Vietnam-Krieg nicht stuermen konnten.
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PS - leider gibt's von heute keine Fotos. Mein Leser verträgt seit vorgestern keine SD-HC Karte mehr......

Samstag, 13. Dezember 2008

081213 - floating

Die floating markets - Ziel unseres heutigen Vormittagsausflugs auf dem Can Tho River - nicht dem Mekong. Der fließt zwar hier auch, aber da gibt's die Touren zu den Markets nicht. Oder keine Märkte auf Booten.

Den Sonnenaufgang konnten wir auf der Fahrt nicht mehr genießen, denn trotz frühen Aufstehens sind wir ja 'erst' um 06:30 losgefahren. Mit Lap - unserem vietnamesischen Bootsführer. Klar, daß mir gleich das bayerische - wird schon ein guter Lap sein - auf der Zunge lag. Mal sehen.

Zunächst einmal - ist es wieder mal diesig; das scheinen wir auf dieser Reise gepachtet zu haben. Keine Farben, alles fad und flau und flach im Fotokasten. Schade.

Denn die Ufer sind wirklich interessant - zunächst noch dicht bebaut auf der rechten (steuerbord) Seite, links dominieren kleine Häuser, meist gemauert, oft aber auch noch aus Naturstoffen wie Holz und Palmengeflecht gebaut. Und alle mit Wasserspülung im Klo: Die Häuschen sind oft angebaut, manchmal auch separat und liegen immer direkt über dem Wasser. Na Mahlzeit - vor allem wenn man bedenkt, daß der Frühsport sich hier in Duschen und Geschirrwaschen im Fluß erstreckt. Aber - auch das scheint zu funktionieren. Auf unserer Route sehen wir oft waghalsig beladene Frachter, deren Wasserlinie über die Bordkante reicht; die Wasserschutzpolizei scheint das nicht zu sehen, oder nicht zu interessieren, oder es ist ganz einfach üblich.

Außerdem passieren wir noch eine Brückenbaustelle - nicht ganz so gigantisch, wie die über den Mekong, aber auch diese ist beeindruckend.

Nach einer guten Stunde erreichen wir den ersten Markt. Hier sind noch einige Touristen anzutreffen, aber bei weitem nicht so viele, wie beschrieben. Meist werden Lebensmittel verkauft, die Händler docken jeweils bei ihren Kunden an - oder auch mal umgekehrt. Es ist ein interessantes Gewimmel, lebendig, und nicht auf Tourismus gemacht, wie die schwimmenden Märkte in Bangkok. Eine halbe Stunde weiter liegt dann ein deutlich kleinerer Markt, durch den wir mit unserem Boot 'schlendern'. Immer wieder müssen mal die Hände ran, um zwischen Booten hindurchzunavigieren, sich abzustoßen oder andere heranzuziehen. Leider meint Lap aber, daß wir nicht genügend Zeit hätten und so beenden wir den Besuch schon nach einer Viertelstunde.

Die Rückfahrt wirführt uns zunächst in einen Kanalfluß (canal river), der beschaulich vor sich hin fließt und durch die dichte Ufervegetation äußerst träumerisch wirkt. Wir tuckern so ganz gemächlich dahin, einmal zusammen mit einem anderen Boot, wobei sich die Bootsführer über irgendwas unterhalten. Den üblichen Ausflug auf eine Fruchtplantage schenken wir uns zugunsten der weiteren sehr beschaulichen Fahrt. Nach einiger Zeit sehen wir, daß die Flußrichtung sich umkehrt: wir waren bei Gegenströmung in den canal river eingefahren und bei einem Zufluß fahren wir auf einmal in Strömungsrichtung.

Das ist übrigens auch der Grund für den Pegelanstieg des Can Tho Flusses, den ich gestern beschrieben habe: Normalerweise fließt er IN den Mekong, am Abend drückt der Mekong aber anscheinend für einige Zeit so massiv in den Zufluß, daß sich die Fließrichtung umkehrt.
Danach genießen wir nochmals den ersten floating market, bevor es weiterhin gemächlich zurück zur Anlegestelle geht.

Am Nachmittag wollten wir den Mekong sehen und entschließen uns, dahin zu gehen. Es ist heute unglaublich warm: Deutlich über 30° im Schatten, und oft laufen wir ohne Schatten dahin. Wir erreichen schließlich den Strom und entschließen uns, mit einer der Fähren aufs andere Ufer überzusetzen. Kosten: 8 Cent für beide! Drüben ist es eher ländlich, weit weniger aufgeräumt als im großen Can Tho. Und sogar die Getränke sind teurer - sehr zu unserer Überraschung. Wir bleiben nicht lange, sondern nehmen die gleiche Fähre retour - natürlich sind wieder 8 Cent zu bezahlen und versuchen, einen anderen Weg in die Stadt zurückzulaufen. Nach etlichen Umwegen müssen wir aber feststellen, daß das nicht so einfach ist - also mehr oder weniger gleich retour.

Bei einem Café wollen wir noch kurz pausieren, und Erwins Bestellung eines heißen Kaffee mit süßer Milch mutiert zu einem Eiskaffee: kalter Kaffee mit Eisbrocken drin. Schwarz ist er und stark und kalt. Erst nach langwierigen Erklärungsversuchen versteht uns die Caféeuse und serviert den erwarteten Vietnamesischen Kaffee.

Morgen werden wir nach einem mehr oder weniger faulen Vormittag mit dem Speedboat den Mekong und seine Kanäle entlangbrausen - HCMC oder Saigon: Wir kommen.
Wo wir schlafen werden? Scheint schwieriger zu sein, als erwartet. Es ist jetzt wirklich Hochsaison und unsere Anfragen sind bisher negativ beantwortet worden. Mal sehen...

Freitag, 12. Dezember 2008

081212: can tho - gateway ins mekong delta

Die Pässe kamen wirklich um 21:30 an - Pünktlichkeit scheint also eine Zier in Vietnam zu sein. Erwin war schon am Einschlafen, ich mit Stirnlampe bewaffnet - was der Überbringerin einen kleinen Schock versetzte. Hat's aber überlebt.

Gegen 04:20 war dann Ende der Nacht angesagt: Packen, Duschen, runter zum Moto. Wir waren etwas zu früh dran, aber der Teacher und sein Kumpel auch. Eigentlich hatten wir ja 05:20 verabredet - 20 Minuten vor der Abfahrtszeit des Busses - aber so ging's auch…

Bestens - denn wir kamen gerade zum Busterminal, als der Bus mit 20 Minuten Verfühung (!) aus dem Tor fuhr. Meinem Fahrer gelang es noch, ihn zum Anhalten zu bringen und nach einiger Diskussion und Bezahlung von 330.000 Dong (das ist nach landläufiger vietnamesischer Meinung das Doppelte des Fahrpreises von 170.000 Dong…) waren wir die einzigen Gäste. In einem - wieder mal - vorsintflutlichen Bus. Links Reihen mit 3 Sitzen (Breite für zwei Europäer ausreichend), rechts Reihen mit 2 Sitzen (ausreichend für 2 Asiaten oder einen - dicken - Europäer). Da wir genügend Auswahl hatten, nahmen wir die Plätze direkt hinter dem Fahrer ein - auf der Dreierreihe, natürlich.

Durch das noch dunkle Vietnam ging's dann über die Brücke und - kurz danach - auf einen Militärstützpunkt. Nein, wir wurden nicht zwangsverpflichtet, sondern da warteten so ca. 30 Soldaten auf ihre Heimfahrt. Jeder einzelne mußte separat bezahlen, wurde separat aufgerufen, mußte sich individuell in den Bus begeben - das dauert schon so einige Zeit. Wohl der Grund für die sehr zeitige Abfahrt. Nicht auszudenken, hätten wir diesen einzigen Bus am Tag versäumt!
Dann war's aus mit der Ruhe. Und der guten Morgenluft, denn alle rauchen, einschließlich Fahrer (der zwischenzeitlich mal rotzt und auf die Straße spuckt), dem Kontrolleur, den Soldaten - nur nicht den später zugestiegenen Frauen, die zu irgendwelchen Märkten oder gottweißwohin unterwegs sind. Sogar der Buddha an der Frontscheibe raucht: der Fahrer steckt ihm eine brennende Zigarette in eine Öffnung, die als Spende für Zigaretten dient - und so raucht der Keramikbuddha im Laufe einer Viertelstunde die gesamte Zigarette zu Ende.

Unsere Sitzplatzgestaltung hat leider auch bald ein Ende - und ein Soldat muß seinen Hintern neben zwei europäische platzieren … was ihm partiell gelingt. Hier ist Vorstellungskraft angesagt.

Unsere Fahrt führt nach anfänglichem Küstenverlauf dann schnurgerade - Dutzende von Kilometern ohne auch nur eine kleine Biegung - an einem Kanal entlang, ins erwachende Vietnam. Das geschieht unglaublich schnell - und bald sind wir im schönsten Verkehrsgewühl, meist von Motos, aber auch von Autos, Rädern, LKWs, anderen Bussen oder auch handgeschobenen Wagen. Und das alles bei einer Straßenbreite von 1,5 Autobreiten! Für uns, wohlgemerkt. Mit stetigem Hupen bahnt sich unser Fahrer eine Gasse durch die Menge, überholt, wenn möglich (oder auch nicht), nimmt von Zeit zu Zeit irgendwelche Leute mit, hält an Bedarfshaltestellen (die natürlich keine sind, aber trotzdem gefragt sind). Immer wieder mal kommen Frauen in den Bus, die versuchen, ihre Waren an den Mann resp. die Frau zu bringen - Lebensmittel, CDs oder die omnipräsenten Lotterielose - und steigen nach einigen Kilometern wieder aus, um in einem Bus der Gegenrichtung (auch ganz lokale Busse sind unterwegs) weiter ihrem Geschäft nachzugehen. Alles ein Chaos - aber alles funktioniert. Auch die stetige Fahrweise auf der linken Fahrbahnseite wird vom Gegenverkehr (meist) akzeptiert und nur selten muß unser Fahrer diese aufgeben. Nervengestählt wie wir mittlerweile sind, überstehen wir die 6 Stunden ohne bleibende seelische oder körperliche Schäden und kommen gegen 11:45 gut in Can Tho, der größten Stadt im Mekong Delta an.

Wo wir natürlich sofort von einer Horde Motofahrer empfangen werden. Gemütlich suchen wir ein Guesthouse heraus, Erwin handelt den Preis auf 10.000 Dong pro Person (ca. 0,45 cents) herunter und los geht's.

Das Guesthouse ist eigentlich ein Hotel, aber nach einigem Überlegen für die beiden Tage hier gut geeignet: liegt zentral, bietet alles, was wir brauchen in einer wirklich guten Qualität und ist preislich gerade noch erträglich.

Da ich frühstückslos bin (Erwin hat wenigstens ein Baguette gegessen und im Bus haben wir noch an einem trockenen, guten Fladenbrot geknabbert), suchen wir erst mal ein Lokal zum Mittagessen. So richtig gesegnet mit einer Menge von Restaurants scheint das Zentrum nicht zu sein - aber trotzdem haben wir bald was Passendes gefunden. Danach geht's zum (einzigen) Reisebüro der Stadt. Erwin möchte gerne die Mekong-Mündung sehen, zwar am liebsten von oben, aber wenn das nicht geht, wenigstens vom Schiff aus. Gibt es nicht! Wir könnten zwar - per Bus - zu einem Strand an der Mündung fahren - aber das ist natürlich nicht in unserem Sinn. Bleibt eine Fahrt zu einer weiteren Stadt im Delta. Nein - bieten wir nicht an, nur ein Schnellboot nach HCMC. Wie bitte? Ja, das braucht nur 3 Stunden. Wie bitte? 3 Stunden für 168 km auf dem Wasser, auf Kanälen, auf dem Mekong? Ja, das sei so. Ich glaube das mal nicht. Schließlich können wir uns auch nicht entschließen, 40 $ für den Besuch von floating markets auszugeben - das ist uns zu teuer. Mal sehen, was ohne Reisebüro möglich ist.

Etwas weiter finden wir dann die Firma, die das Schnellboot nach HCMC betreibt. Laut Angabe dauert die Fahrt wirklich nur 3:15 Stunden. Könnte eine Alternative sein. Der Preis für die Markets ist hier schon auf 22 $ gefallen.

Bleibt noch die Nachfrage bei einem Typen, der uns am Hotel angesprochen hat. 40 $ für ein privates Boot, zwei Markets, Rückfahrt auf einem canal-river (very beautiful), Besuch einer Obstplantage, einer Insel. No, 25 $ ist unser Limit für die etwas längere und anspruchsvollere Strecke. Und das bekommen wir auch. Bleibt - wieder mal frühes Aufstehen, diesmal aber erst um 05:30…

Das Boot nach HCMC buchen wir auch noch - für Sonntag. Damit ist die Logistik wieder mal festgelegt.

Sehr viel ist hier in Can Tho leider nicht zu sehen: am Horizont sehen wir die Baustelle der großen Brücke über den Mekong, die laut unserem Führer schon um 2005 hätte fertiggestellt sein sollen. Abends erfahren wir von einem Einheimischen, daß vor 6 Monaten beim Einsturz des Bauwerks 54 Arbeiter ums Leben kamen - die Fundamente hatten nachgegeben - und die Fertigstellung sich deshalb bis 2010 verzögern würde.

Außerdem sind wir total überrascht, daß sich in kurzer Zeit der Wasserpegel der Flüsse ganz deutlich angehoben hat. Zwischenzeitlich müssen sogar die Gehwege an der Uferpromenade überpült gewesen sein. Auch das sei - laut unserem Informanten - ein tägliches Ereignis und nicht eine Überschwemmung, wie vor vier Wochen: Morgens und abends steige der Pegel für jeweils 2 Stunden massiv an - Begründung zu kompliziert, für sein Englisch. Müssen wir uns also selbst überlegen … aber nicht mehr heute. Vielleicht erfahren wir morgen auf der Tour mehr darüber...

081211 - und wieder ein grenzübergang...und wieder mal weiter

… aber wohin? Wir hatten mal nach Kampot an der Südküste Kambodschas gebucht, waren aber nicht sicher, ob wir nicht doch nach Kep fahren sollten - ca. 20 km entfernt. Kommt Zeit, kommt Haltestelle.

Erst mal sollte unser Bus schon um 07:30 vom Busbahnhof in Phnom Penh starten. D.h. frühes Aufstehen, Duschen, Packen, Frühstücken - ja, das bietet unsere Bleibe schon ab 05:30 - und dann wieder mal auf den Pickup von Sorya warten. Eigenlich wollten wir die Gesellschaft wenn möglich meiden, aber nach Süden gibt's halt nur eine. Da der Abholer wieder mal auf sich warten ließ, kutschierte uns kurzerhand das Guesthouse-Vehikel zum Terminal. War zwar kein großer Umweg, da er sowieso einen Gast zum Flughafen gebracht werden mußte, aber das entschädigt für die muffelige Art der Besitzerin. Sie hat ihren Mann einfach nicht verdient.

Kambodscha ist anders als Laos - klar doch - aber auch in Bezug auf Terminals. Während die Laoten am liebsten ein einziges Terminal für das Land ganz zentral machen würden (die Anfahrtswege in die Städte sind manchmal zigmal unbegreiflich lang - ist zwar keine genaue Maßzahl, gibt aber mein subjektives Empfinden wider) - liegt PPs Terminal - naja, zentral. Was auch seine Tücken hat. Denn da muß sich jeder Bus erst mal durch die halbe Stadt kämpfen, um endlich auf der freien (?) Strecke zu sein.

Unser heutiges Gefährt war schon durch viele Gefechte gegangen. Das war eindeutig und vielfach zu sehen. Gefechte mit Hindernissen - horizontal und mehr noch vertikal - platt waren die Federn wieder mal, die Sitze gab's aus schwitzintensivem Kunstleder aber - das muß gesagt werden - er fuhr.

Wohin jetzt? Irgendwie hatten wir uns mißverstanden und Kampot war eigentlich nur als die größere Stadt gewählt worden, weil dort die Wahrscheinlichkeit für's Weiterkommen eventuell besser sein könnte. Kep hat den Vorteil, etwas näher an der Grenze zu Vietnam zu liegen, und einige nette vorgelagerte Inseln zu haben, die auch eine Überlegung wert wären. Außerdem könnte man - siehe Führer - auch Tuktuks zur Grenze mieten. Also - Umdenken. Es geht nach Kep. Liegt auf dem Weg - was man zwar anhand der Straßenkarte nicht erahnen kann, aber dennoch so ist. Der Grund liegt wahrscheinlich in der Beschaffenheit der Straßenoberfläche - auch wenn es eine Staatsstraße ist, so holpert der Bus doch schlaglöchig und federnlos darüber. Was die Geschwindigkeit ziemlich reduziert. Und mich trotzdem zum Schlafen bringt.
Beim üblichen Halt genehmigen wir uns eine Mango und ein Päckchen Kekse - die ich überall gesucht habe, aber nicht finden konnte. Auf dem Weg nach Siem Reap hat diese mir mein Mitfahrer auf dem Frontsitz angeboten. Heute schmecken sie - naja - gut, aber nicht sooo gut, daß ich überall danach suchen hätte müssen.

Von hier ab - resp. Erwin meint, daß das schon früher der Fall gewesen sei - ist Kambodscha nicht mehr nur flach. Zwar sind die Reisfelder nach wie vor scheinbar unendlich, nur unterbrochen durch hübsch anzuschauende Palmengruppierungen, aber jetzt gibt es auch ein kleines Gebirte. Wieder mal eine Karstlandschaft, die völlig unvermittelt aus der Ebene auftaucht. Dann wieder verschwindet und 10 km weiter wieder hervorkommt. Diese Landschaft ist wirklich reizvoll, und es ist eigentlich schade, daß wir da nicht bleiben können.

Nach etwa 4 1/2 Stunden Fahrt biegt der Bus von der Hauptstraße ab - es geht Richtung Kep. Und auf eine Staubstraße, die Fahrer, Bus und Mitfahrern alles abverlangt. Oben scheppert eine Metallstange mit ziemlichem Gewicht auf der Ablage - ist kein Problem, sie kommt ja bis zum Fahrtende nicht herunter… Das alte Gefährt scheint jeden Meter mehr zu krachen und ächzen. Aber ein Ende der Fahrt ist in Sicht: Das ehemals vornehme Seebad Kep.

Vornehm - ja, das ist nur noch zu erahnen - der Glanz ist dahin. Einige wenige neue prachtvolle Hotels liegen an pittoresken Stellen, und sollen das Flair der 60er Jahre wieder auferwecken, das durch die Khmer Rouge vollständig zerstört wurde. Aber ohne Infrastruktur, mit relativ wenig Touristen ist das eine ziemliche Sisyphus-Arbeit.

Einzige Infrastruktur - eine Horde Tuktuk- und Moto-Fahrer nimmt uns schon beim Aussteigen in Empfang. Na - nur Ruhe. Erst mal gibt es etwas zu essen, dann reden wir weiter. Nach Vietnam - 20 $ - no way, da kennen wir einen anderen Preis. 15? Laß uns bitte erst mal essen. Vielleicht für 12 - aber erst nach dem Essen.

Essen - im Restaurant am Strand. Da fällt uns eine weitere Besonderheit von Kep ein: Die Krabben. Dafür war und ist Kep immer noch berühmt. Also - nix mit Nudelsuppe (die gibt's noch einige Tage) aber stattderer Krabben in grüner Pfeffersauce. Gut, daß wir noch einige zigtausend Riels übrig haben (klingt größenwahnsinnig, sind aber nur 15$.

Bis das Essen serviert wird mache ich noch einige Alibifotos vom Strand, einigen tubenden Badegästen und der Kanincheninsel - die wir doch nicht besuchen werden: keine Infrastruktur. Nur Tagesausflüge mit Schnorcheln, Volleyball (woww - Klasse Idee) und Snack für 10$ pro Person werden angeboten.

Die Krabben erweisen sich als vorzüglich. Richtig lecker - weit besser als jeder Hummer, den ich jemals gegessen habe! Aber widerspenstig - von der Evolution auf schwer zerlegbar getrimmt. Hilft nichts - sie werden verzehrt.

Danach erfährt Erwin, daß wir per Moto die gesamte Strecke nach Ha Tien (südwestlichste Stadt in Vietnam) für 8$ pro Person düsen könnten. Gepäck: Kein Problem - die großen Rucksäcke werden jeweils vor den Fahrer platziert, die kleinen bleiben auf unseren Rücken. Das gefällt mir nun überhaupt nicht, auf diesen Straßen mit meinem ganzen Foto- und Computerzeugs auf dem Rücken rumdüsen zu müssen. Keine Ahnung, was das für Fahrer sind. Ich kühle mein Gemüt kurz mit Händewaschen im Golf von Thailand und dann geht's los - klar, auf den Motos.

Mein Motoeur heißt Duc und düst gleich mal voraus. Leider hat das Moto auf der linken Seite keine Fußstütze für mich - das ist schon ziemlich ungemütlich. Trotzdem wird's eine ganz gute Fahrt, wobei wir beide viel Spaß miteinander haben (er bringt mir irgendwelche vietnamesischen Worte bei - ich versuche es auf bairisch, bis hin zu wrzlbrmft - für die Nicht-Bayern: nicht verzweifeln, das ist ein bairisches Kunstwort…). Was mich aber eher schüttelt, sind die Abkürzungen, die er einschlägt. Da gibt's halt Feldwege, die irgendwie die Strecke abkürzen. Längenmäßig, nicht schlaglochtechnisch oder gar zeitlich. Jedenfalls strenge ich mich an, meine Wirbelsäule locker zu halten, damit die einzelnen Wirbel genügend Spielraum zur Eigenbewegung haben. Das habe ich mir auf den vielen federnlosen Buskilometern so angewöhnt. Mein linkes Bein schläft zwar immer wieder mal ein - aber Dehnen und Strecken während der Fahrt geht auch.

So vergeht die Zeit bis zum Grenzübergang. Ausreise unproblematisch. Andrang: Null. Nur wir und Einheimische, die nicht abgefertigt werden. Akribisch sorgfältig werden die Stempel angebracht - sogar Stempel im Stempel ist möglich. Da wäre eine Stempelgebühr eher angebracht gewesen, als bei der Einreise…

Etwas später - bei der Ausreisekontrolle - wird Erwin gebeten, allen Freunden mitzuteilen, daß jetzt auch auf der kambodschanischen Seite Express-Visa (?) ausgestellt werden könnten. Er hat's mir gesagt und jetzt ist es auch publiziert: Also an alle: hin nach Süd-West-Vietnam und nach Kambodscha einreisen. Damit die Grenzer was zu tun haben.

Bis zur vietnamesischen Grenze werden wir wieder gefahren. Der Grenzposten - auf kambodschanischer Seite nur ein kleines Häuschen - ist riesig, als ob's eine andere Grenze wäre. Wir werden freundlich kontrolliert (ja, multiple Einreise ist möglich und die Gesichter stimmen einigermaßen mit den Konterfeis im Paß überein), dann geht's ins Innere. Nächste Theke, bitte. Wir füllen ein 'Gesundheitsformular' aus - und da schwant mir war: Das ist der hiesige Trick mit den Ein-Dollar Noten! Ich hatte es gelesen - das gibt's auch an anderen Grenzübergängen - und genauso kommts. 'Haben Sie ein internationales Gesundheitszertifikat?' Ja, ein deutsches. Nein, es gelten nur vietnamesische oder kambodschanische Nachweise. Ziemlich fraglich, wenn ich so den Standard des Gesundheitswesens in Kambodscha reflektiere. Hilft nichts - mein JA auf dem Formular wird kurzerhand gestrichen und durch ein NEIN ersetzt, was 1 $ kostet. Danach die offizielle Einreise - wie üblich - die Übergabe einer Visitenkarte eines Guesthouses und schließlich die Weiterfahrt. Wir waren überein gekommen, genau dieses Guesthouse anzusteuern, war nämlich auch empfohlen.

Jetzt ist wieder Vietnam - aber vieeeel ruhiger als im Norden. Das ist offenbar tiefste Provinz - kein Gehupe, wenig Verkehr (aber deutlich mehr als auf kambodschanischer Seite), geteerte und schlaglocharme Straße (mein Kreuz nimmt wieder seine normale Form an und beginnt wieder zu funktionieren). Schließlich erreichen wir das Hotel - es gibt Zimmer für 250.000, 150.000 und 100.000 Dong - wir entscheiden uns für das mittlere (7 €), machen noch ein Erinnerungsfotos mit unseren Tuktutkeuren und erkunden dann die Stadt.

Was nicht lange dauert - es gibt, eigentlich, nichts, zu sehen. Oft werden wir ge-hello-t, wenn Kids versuchen, ihr einziges englisches Wort an den Mann zu bringen. Die erwähnte Ponton-Brücke gibt's auch nicht mehr - weiter südlich ragt ein Brückenmonster in die Luft, was zwar wahrscheinlich sinnvoll, aber jetzt einfach schade ist.

Ein Lehrer spricht uns an: Ja, der Bus nach Can Tho fährt wirklich um 05:40 am Busterminal und ist der einzige. Andere Möglichkeiten aus der Stadt rauszukommen - mehr oder weniger Fehlanzeige. Also bleibt uns nichts anderes übrig. Wieder mal extrem früh raus, ohne Frühstück in den Bus. Vorteil: Der Lehrer und ein Kumpel wollen uns um 05:20 mit ihren Motos abholen. Kostet dann nur 1$ pP. Wir hoffen mal, daß sie kommen.

Dinner genehmigen wir uns im floating cafe - nicht so elegant, wie erwartet, dafür sind wir aber die einzigen Gäste, die dem Treiben auf dem Fluß zuschauen. Das Essen entpuppt sich als - wohl woanders gekocht, Einheitsfisch. War wohl eher ein Reinfall.

Dann geht's schon zurück ins Hotel, wo wir erfahren, daß wir unsere Pässe erst um 21:30 bekommen sollen, weil die bis dahin auf der Polizei sind. Die machen wohl ein Bewegungsprofil von uns. Und eigentlich wollten wir da schon in Morpheus Armen liegen...

Mittwoch, 10. Dezember 2008

081210 - mixed...

… das waren heute meine Gefuehle.

Wir starteten nach dem Fruehstueck zu den Killing Fields, einer Genozid-Gedenkstaette an der Stelle, an der die Khmer Rouge in den 3 Schreckensjahren schaetzungsweise bis zu 20.000 Menschen bestialisch ermordeten. Solche Besuche schrecken mich persoenlich ziemlich ab - und doch mache ich sie. Mich stoesst die absurde Sensationsgier einiger Besucher sehr deutlich ab, die lachend durch die Anlage gehen und sich vor Schautafeln - hier ist der Baum, an den die Kinder zum Toeten geschlagen wurden - fotografieren lassen. Pervers.

Der zweite Teil des Besuchs findet im schrecklichen Gefaengnis S21 statt - ebenfalls zur Gedenkstaette umgewidmet. Hier werden die Qualen der Gefangenen noch deutlicher - die Folterzellen, die Zellen mit einer unmenschlichen Groesse von 0,8 x 2 m, der Stacheldraht, der Selbstmorde verhindern sollte, die Folterwerkzeuge - und die dokumentarischen Fotos. Einige Lebensgeschichten von Mitgliedern der Roten Khmer lassen die Auswegslosigkeit deutlich werden: von ca. 50 dokumentieren enden alle bis auf 8 - obwohl in der Organisation - per Exekution.

Kein sehr erbaulicher Vormittag. Den Nachmittag hatten wir uns fuer den Koenigspalast freigehalten. Die Gebaeude haben die Schreckensherrschaft bemerkenswert gut ueberstanden. Einige bemerkenswerte Architekturen - etwa die Silber-Pagode - zeigen das kuenstlerische Koennen. Der Koenigssaal - zwar eine Nachbildung eines frueheren, scheint vollstaendig aus Gold zu sein. Und es fehlt auch nicht ein Jade-Buddha - wie in Bangkok resp. Luang Prabang - und auch nicht ein Fussabdruck Buddhas, den wir aber nicht finden…

Danach ist es allein der Flair der Stadt, die Handwerker in der Strasse unseres Guesthouses, die Menschen aber auch die deutlichen Probleme, die uns interessieren.

Schliesslich enden wir doch wieder im Royal beim Dinner - und muessen morgen frueh raus: Die Fahrt in den Sueden Kambodschas steht an. Ziel - noch offen. Entweder Kampot oder Kep - oder vielleicht sogar eine der Inseln vor der Kueste.

Dienstag, 9. Dezember 2008

081209 - mal wieder unterwegs - nach phnom penh

Heute ist wieder Reisetag. Das heisst - frueh aufstehen, packen, fruehstuecken und rein ins Tuktuk zum Busbahnhof.

Ist auch so, bis auf den letzten Teil. Wir sollten um 07:45 abgeholt werden - und das hat bisher immer auf die Minute gepasst. Nur heute - ist keiner da. Mehrere Anfragen des Hotels bei der Busgesellschaft und dem Reisebuero bleiben erfolglos. Es wird uns zwar versichert, dass da was im Anmarsch sei, aber so ganz gwies woas do koana was (fuer die Nicht-Bayern: Genaues kann nicht gesagt werden).

So mit mehr als einer halben Stunde Verspaetung tuckert dann ein - Bus an. Sofern man das Geraet noch Bus nennen kann. Jetzt wird mir auch die Feststellung des Rezeptionisten klar, der meinte, warum wir nicht bei einer namhaften Gesellschaft gebucht haetten…

Naja - es gibt noch Plaetze und irgendwie schafft es der Fahrer, das Geraet zu bewegen. Komischerweise nicht Richtung Busbahnhof, sondern zu immer weiteren Guesthouses, was dazu fuehrt, dass die platten Federn (sofern da noch welche waren) brettleben wurden. Aber das kennen wir ja schon.

Gegen 09:00 laufen wir dann endlich bei unserem Bus ein - wo die anderen Fahrgaeste schon seit 30 Minuten auf die Abfahrt warten. Aber immerhin ist's billig und unsere Plaetze sind reserviert.

Die Fahrt selbst verlaeuft ziemlich ereignislos - ist bei meiner normalen Schlafmenge bei Busreisen auch verstaendlich, bis auf zwei bemerkenswerte Dinge:
  • Beim ersten Halt bildet sich gleich eine Schlange vor den Toiletten - obwohl da eine Menge vorhanden sind. Kurzentschlossen setzt sich eine einheimische Frau neben den Weg zu den 'Haeuschen', breitet den Rock um sich aus - und bieselt drunter auf den Boden. Ob durch oder ohne Unterwaesche ist mir nicht klar - aber fragen wollte ich dann auch nicht…
  • Beim zweiten Halt bekommt Erwin zwar eine Nudelsuppe, aber von ziemlich fraglicher Qualitaet, die er dann auch noch partiell ueber seine Hose schuettet, als eine Kakerlake ueber seine Fuesse laeuft. Zwischenzeitlich habe ich als Delikatessen an einem Stand draussen entdeckt: gegrilltes Irgendwasgetier, Grillen (schauen nett aus) und schwarz gegrillte oder verbrannte Riesenspinnen. Toll. Ich kaufe - wie Erwin schon beim Stop zuvor - hart gekochte Eier, die ausnahmsweise nur hart und noch nicht blau gekocht sind.
In der Hauptstadt suchen wir dann entsprechend dem Ratschlag unseres Fuehrers das Royal Guesthouse auf, das mit einer ziemlich unwilligen Besitzerin gesegnet ist und seinen guten Ruf aus dem Fuehrer wirklich nicht verdient. Immerhin haben wir ein Riesenfenster - nach innen, zur Sitzgruppe. Keine Seife, kein Toilettenpapier - und das fuer 15 $. Die spinnen - aber wir wollten nach der Tuktuk-Irrfahrt hierher auch nicht mehr weiter. Die Strasse hat der Tuktuki zwar gefunden, aber das Guesthouse erst nach einem halben Dutzend Stopps…

Die erste Stadtbesichtigung endet am Koenigspalast, der noch am Tonle Sap Ufer liegt, ziemlich genau da, wo dieser in den Mekong muendet. Es scheint, dass dies der zentrale Treffpunkt fuer alle hier ist. Sehr lebendig.

Auf dem Weg zurueck kommen wir noch am wunderbaren Lokal 'Edelweiss' vorbei, wo es zum Fruehstueck sogar Weisswuerste geben soll (hallo Hans - das waere doch was fuer Dich…). Wir lassens aber links liegen und planen noch ein bisschen voraus. Ein Muss fuer hier: die Killing Fields. Und dann wollen wir uns noch den Koenigspalast anschauen, bevor es Richtung Sueden geht. Uebermorgen oder auch spaeter. Who knows?

081208 - pontons, ein fluss in zwei richtungen und ein see mit unterschiedlichen groessen

Klingt alles ganz verwirrend - ist es aber nicht……

Den Tag haben wir ganz locker angehen lassen, denn die Tour zum Tonle Sap hatten wir erst fuer den Nachmittag gebucht, damit wir den Sonnenuntergang mal wieder an einem Wasser geniessen konnten. Vormittags haben wir uns noch ein bisschen in der Stadt umgesehen, aber nicht viel Neues entdeckt. Der Zentralmarkt war noch am Aufwachen, der Essensmarkt dagegen schon voll aktiv.

Um 13:00 holte uns dann ein neuer Tuktuk-Fahrer - noch ganz jung und nur mit einem ein- bis zweiwortigen Englischvokabular gesegnet - vom Hotel ab und fuhr gemuetlich, ganz gemuetlich Richtung Osten. Kaum ein bisschen Fahrtwind war zu spueren - aber irgendwann wollten wir ja dennoch ankommen. Etwa 20 km ausserhalb des Stadtzentrums biegt er dann auf eine kleine Landstrasse Richtung Sueden, also auf den See zu, ab. Nach einigen Kilometern wird aus der kleinen Strasse - wie koennte es auch anders sein - eine ungeteerte und immer ungemuetlicher werdende Piste. Mit vielen Schlagloechern, die unser etwas unerfahrener Tuktukteur nicht immer gut meistert. Aber immerhin vorankommt. Und dann ist es einfach aus - die Piste laesst ein Weiterkommen mit dem Tuktuk nicht mehr zu. Parken. Tuktuk abnehmen und weiter mit dem Moto - und einem Moto des spaeteren Bootsfuehrers.

Unser Fahrer war so unglaublich unerfahren, dass ich mal absteigen musste (auf sein Bitten hin) und wir dreimal nur mit gemeinsamem Einsatz einen Sturz vermeiden konnten. Aber - auch diese Fahrt hat mal ein Ende - am Bootsanlegeplatz.
Dann geht's mit einem richtig komfortablen Boot - nur fuer Erwin und mich als Gaeste - raus auf den Tonle Sap. Da der See aber waehrend des Jahres immer unterschiedliche Wasserstaende hat, und er jetzt nach der Regenzeit wieder abfliesst, liegt die eigentliche Uferlinie einige Kilometer vor uns. Wir passieren die Strecke dahin auf einer kanalartigen Wasserstrasse, muessen von Zeit zu Zeit irgendwelchen entgegenkommenden Booten ins Gebuesch ausweichen, kommen aber zuegig voran. Die unterschiedlichen Wasserstaende haben eine unglaubliche Ursache: waehrend der Regenzeit transportiert der Mekong derart viel Wasser, dass sich der Lauf des Tonle Sap (das ist der Fluss zwischen dem gleichnamigen See und dem Mekong) umkehrt (!) und er zurueck in den See fliesst. Im Laufe eines halben Jahres verdreifacht sich die Oberflaeche des Sees, sodass dann Doerfer am Ufer stehen, die sonst ein Dutzend Kilometer landeinwaerts liegen. Der Wasserpegel schwankt dabei um 5 m. Uebrigens wird die 'Wiederumkehrung' des Flusses im November in Phnom Penh jedes Jahr mit einem grossen Fest gefeiert.

Da sind wir also und fahren in Richtung See, wo das Dorf Kampong Phluk liegt - eines der sog. schwimmenden Doerfer auf dem See.
Schon die Aenfahrt fasziniert - aus dem Kanal werden mehrere, die sich erweitern und schliesslich ist zu erahnen, dass da ein See liegt. Dann kommen die ersten Haeuser auf Stelzen ins Gesichtsfeld. Auf Pontons liegen Eingangsplattformen schwimmend an den Stelzen. Oft kann man sehen, wie stark der Wasserpegel differiert - die Markierungen durch Ablagerungen sind vor allem an einigen stabil gebauten Haeusern deutlich zu sehen.Das Aengebot, den Tempel des Dorfs zu besichtigen, schlagen wir aus, sind aber vom Leben auf dem Wasser total hingerissen. Langsam entschwindet das Dorf, die Besiedlung auf dem See wird duenner und durch einen ueberfluteten Wald abgeloest. Man fuehlt sich wie in Herr der Ringe - unheimlich aber schoen. Im Gegenlicht leuchtet das Gruen von dunklen Staemmen, auf der anderen Seite ist das Laub lichtdurchflutet und die Staemme erscheinen weniger bedrohlich in dunklem Braun. Diesen Wald sehen wir dann direkt aus einem kleinen Boot, in das wir umsteigen sollen. Eine Frau und ihr Sohn steuern uns durch das Gewirr aus Staemmen.

Dann geht es - obwohl es erst 15:45 ist - Richtung Sonnenuntergang. Raus auf den offenen See. Der Bootsfuehrer 'ankert' an einer noch aus den Fluten ragenden Baumkrone, stellt den Motor ab und beginnt ein Schlaefchen. Das ist uns aber zu langweilig - und wir beschliessen, das Dorf zu besuchen und den faelligen Sonnenuntergang dort zu sehen. Eine gute Entscheidung.Zwar werden wir beim 'Landgang' zunaechst von einigen Frauen mit dem Wunsch nach 'Buecherkauf fuer die Kinder' ziemlich belaestigt, aber das Dorf ist es wert, etwas laenger besucht zu werden.

Eine Schule liegt gleich gegenueber des Tempels und es scheint, dass tausende von Kindern dort singen oder Radau machen. Kann aber gar nicht sein, denn genauso viele tummeln sich auf der offenbar gerade trocken gewordenen Dorfstrasse. Da wird Fussball gespielt, gelaufen, Drachen werden steigen gelassen und das alles vor der Kulisse von Stelzen, die 6 und mehr Meter ueber uns hinausragen.


Kaum jemand nimmt mehr von uns Notiz, nur die Kinder freuen sich ueber ihre paar Worte: What's your name? Und lachen unentwegt, wenn sie eine Aentwort bekommen. Oft nehmen sie - das ist etwas aussergewoehnlich - auch unsere Haende und kichern dann umso mehr.


Ein kleines Kind von vielleicht maximal zwei Jahren krabbelt eine Huehnerleiter zum Hauseingang hinauf - wobei ihm die Stufen bis ueber die Huefte reichen. Interessante Technik - aber wohl schon einige Male erprobt. Wir koennten uns da stundenlang aufhalten, ohne dass es langweilig wird - aber irgendwann ist doch wieder Bootszeit und so sehen wir den Sonnenuntergang mit einer wunderbaren Kulisse.


Gerade noch bei Daemmerung kommen wir an, werden auf die Motos verladen und zurueck zum Tuktuk gekarrt. Diesmal schafft es unser Chauffeur ohne Stop - wahrscheinlich weil er jetzt Erwin bei sich sitzen hat… Aber auch meiner kommt Klasse durch.


Die Fahrt zur Hauptstrasse ist dann ein etwas seltsamer Genuss - Horden von Radfahrern und Motos kommen uns entgegen, meist natuerlich unbeleuchtet - mir ist schleierhaft, wie die im Dunkeln die Schlagloecher sehen - dann aber wieder voll aufgeblendet. Einmal kreiert unser Fahrer auch einen Verkehrsstau mit Fast-Unfall - ein paar Maedels kreischen auf ihren Fahrraedern ziemlich auf - aber schliesslich sind wir dann auf der Staatsstrasse 6 Richtung Siem Reap.Wo wir von Anfang an von einem Tuktuk verfolgt werden. Knapper Abstand, kein Ueberholen - was will der Kerl? Vor den Taschendiebstaehlen aus den Tuktuks sind wir ja reichlich vorgewarnt - und Erwin meint, dass ich meine Fototasche doch besser halten sollte. Sie liegt aber im Dunkeln am Boden - kaum einsichtbar von aussen. Aber - oh Schreck - seine Geldboerse ist weg! Aus der Hosentasche gefallen liegt sie gerade noch auf dem Sitz - und waere wohl beim naechsten Schlagloch aus dem Tuktuk gefallen. Unsere Verfolger bleiben bis kurz vor dem Hotel hinter uns, obwohl unser Fahrer einen Rekord im Langsamfahren aufstellt.Das war's also im wesentlichen mit Siem Reap - noch ein Abendessen im Lokal vom ersten Abend, dann Abmarsch ins Bett, denn um 07:45 werden wir schon wieder abgeholt.


Weiterreise nach Phnom Penh.

Sonntag, 7. Dezember 2008

081207 - kurzbericht

erwin ist heute den halbmarathon gelaufen (inoffiziell: 1:53:10). es war zwar nicht sonderlich heiss, aber trotzdem schweisstreibend.

den rest des tages haben wir (auch ich) uns erholt.

internet ist immer noch sehr langsam - kaum moeglich, einige bilder in weniger als unendlicher zeit hochzuladen.

der bericht ueber die 'faszinierende' reise von don khon nach siem reap ist wieder mal laenger geworden und steht deshalb auf wremmele.blogspot.com - viel spass beim lesen.............

081206 - tempel - noch ein tempel - und noch (kh)mer tempel

Happy Birthday - lieber Bruder. Trotz des gestrigen Anrufs ist schon eine Gruss-SMS von zuhause fuer ihn da. Trotz Zeitverschiebung. Meine Gratulation kommt persoenlich. Logo.

Viel Zeit zum Feiern wollen wir uns ja sowieso nicht geben (ausserdem liegt uns das ja eh' nicht). Fruehstueck und dann sollte ja unser Tuktuk Fahrer schon um 08:00 auf uns warten. Was er auch puenktlich und zuverlaessig macht. Erwin will noch einen kleinen Umweg machen, da in seinen Unterlagen die sog. 'Id' fehlte. Die Jungs vom Marathon haben schon offen - nur unser Fahrer mosert wegen des Umwegs zunaechst ein bisschen rum. Er wollte uns anfangs eine weitere Tour vorschlagen - zusaetzliche 10 $ fuer irgendeinen Tempel, der im LP erwaehnt und wegen seiner Fresken beruehmt (?) sei, zusaetzliche 1 Stunde Fahrt - aber das wollen wir wirklich nicht. Die kleine Tour reicht uns allemal.

Erwin stellt dann fest, dass die Id wirklich fehlte - waere uns morgen zum Verhaengnis geworden, denn ohne Id kein Durchkommen in den Tempelbezirk - und bekommt auch fuer mich eine dazu. So avanciere ich zum Laeufer (h.c.) und darf auch was vom Angkhor Wat Marathon mitnehmen.

Die genannte kleine Tour fuehrt uns zunaechst - zu einer Baustelle - die der Fahrer als 'crazy' bezeichnet, dann auf die lange, gerade Anfahrtsstrasse zum Archeological Park und schliesslich zum Ticket Booth. Wo wir - Banausen die wir sind - ja nur ein Eintagesticket loesen und uns deshalb auf der Rueckseite anstellen muessen. Mit etlichem Geschrei und zugehoeriger Gestik werden wir dirigiert - keine Ahnung warum - nein hier, nicht doch, und der andere dort. Es werden naemlich Bilder fuer den Eintrittspass geschossen. Haette man zwar auch mit zwei Worten und ohne Schubserei erklaeren koennen, aber so funktioniert's halt auch.

Nach Bezahlung der 20 $ pro Person (ganz schoen heftig in dieser Gegend) geht's wieder ins Getoeff, 10 m weiter werden wir angehalten - Ticket please - das dann abgelocht und endlich geht's Richtung alte Khmer.

Unterwegs sehen wir schon die Anzeichen fuer den morgigen Marathon - Wendemarken, Wasserstellen - und endlich kommen wir an den Ankhor Wat. Gigantisch. Allein schon die Groesse ist beeindruckend. Die Tempelanlage ist von einem Wasser'graben' von ca. 200m Breite umgeben und misst stattliche 1,8 x 1,5 km! Ein Tempel allein hat also die Groesse von 2,7 km2! Da ist es nur verstaendlich, dass die bekannten drei Spitzen von Angkhor Wat erst in der Ferne zu sehen sind. Mit unserem Fahrer hatten wir ca. eine Stunde fuer die Besichtigung verabredet - bei der Groesse ist das aber eher ein Durchlaufen statt Anschauen - es wird also laenger dauern. Die gesamte Anlage schlaegt uns in ihren Bann. Da wird sogar mir verstaendlich, dass man Tage mit der Besichtigung aller Tempel verbringen kann. Ganz innen sehen wir eine neuere Buddha-Statue - die auch aktiv verehrt wird - obwohl der Tempel eher eine hinduistische Grundlage hat. Das stellen wir aber spaeter in jedem groesseren Tempel wiederholt fest.

Nach Angkhor Wat stellt Angkhor Thom das naechste Highlight auf der Tour dar. Obwohl im Tempelbezirk gelegen, ist es eine kilometerlange Anfahrt ueber eine schnurgerade Strasse, die dorthin fuehrt. Bemerkenswert ist dabei der Bayon, der fuer seine vielen in Stein gemeisselten Gesichter bekannt ist. Obwohl viel von der Architektur verfallen ist, verfalle ich dem Reiz dieser Masken.

Wir treffen anschliessend den Fahrer wieder - und sind eigentlich schon nach zwei Tempeln ziemlich an der Aufnahmegrenze angekommen. Es geht aber - wir sind immer noch im Bereich von Angkhor Thom - weiter zur Terrasse der Elefanten, zum Phimiamakas und schliesslich doch zu einer Mittagspause in einem der zig Restaurants. Ueberhaupt entkommt man auf dem gesamten Gelaende nur aeusserst selten den omnipraesenten Verkaeuferinnen und Kids, die Postkarten, Fuehrer oder sonstwas fuer 1 $ an den Mann bringen wollen. Wie Kletten haengen sie sich an die Touristen und nur eine wirklich deutliche Ablehnung fuehrt dazu, dass sie von einem ablassen. Das ist uns sonst noch nirgends so gegangen. Als ich mal ein Baby laechelnd anschaue, sagt mir seine Mutter: 'You want baby? Also 1 Dollar!' Ob das allein im Scherz gesagt war?

Am Nachmittag besuchen wir u.a. noch den Ta Keo - mit exorbitant steilem Anstieg, schmalen, abgelaufenen Stufen, die nur unter Zuhilfnahme der Haende gefahrlos hinunterzugehen sind - und dann den 'Baumtempel' Ta Prohm mit Kambodschas wohl beruehmtesten Baeumen, die die alte Tempelanlage verzaubern. Das sehen auch die vielen Touris so und posieren einer nach dem andern fuer Erinnerungsfotos vor den visuellehn Highlights. Ein wirklich arger Graus.

Am Spaetnachmittag ist dann wirklich die Grenze der Aufnahmefaehigkeit endgueltig erreicht - und bald auch das Ende der 'kleinen Tour'.

Chi - so heisst unser Tuktukteur - hat ueberall geduldig auf uns gewartet und faehrt uns schliesslich zurueck ins Hotel. Nicht ohne zu bemerken, dass er natuerlich auch abends fuer uns zur Verfuegung stuende - etwa fuer die Fahrt in ein Lokal mit Tanzvorfuehrungen lokaler Taenze. Wir wollen aber nur noch vor Erwin's morgigem Marathon seinen Geburtstag in einem netten Lokal ausklingen lassen.

Zugegeben - ich bin mehr beeindruckt von dem Tag, als ich anfangs erwartet habe. Die Macht der alten Steine hat mich doch noch erfasst.

Freitag, 5. Dezember 2008

081203 - don khon: tosende stille

Wir hatten den Wecker auf 06:00 gestellt - wegen Sonnenaufgang am Mekong. Untergaenge hatten wir ja schon mehrfach gesehen - aber der Aufgang fehlte uns noch. Muede wie ich war kroch ich dann doch nicht aus den Federn, aber Erwin quaelte sich hinaus - jedoch ohne Erfolg: Der Sonnenaufgang war kein fotogener. Schade - aber wir mussten ja trotzdem bald raus.

Frau Mali bot uns ein exzellentes Fruehstueck - auf Porzellan, alles passend, die Eier auf den Punkt genau 'easy side up' gebraten, das Baguette kross, verschiedene Marmeladen, Bananen, Tomaten. Einfach Klasse - eine ganz tolle Unterkunft. Aber auch die muessen wir mal wieder verlassen - koennen uns von ihrem Mann leider nicht verabschieden, weil es ihm heute morgen schlecht geht und er noch im Bett liegt. Gute Besserung.

Wir hatschen mit unserem Gepaeck Richtung Ablegestelle, werden dann gebeten, noch etwas zu warten. Das Boot - wirklich etwas groesser - ist schon da, aber wir duerfen noch nicht rein. Beim Warten werden wir von einem Mann angesprochen - er stellt sich als Klaus vor, der sich einen Jugendtraum verwirklicht und SO-Asien mit dem Fahrrad bereist. Ausgangspunkt war Mitte Vietnam, wo seine Frau gerade in einem Entwicklungshilfeprojekt beschaeftigt ist und Endpunkt ist eine Insel westlich des Mekong-Deltas, die man normalerweise Kambodscha zurechnen wuerde. Und - die Grenze ganz im Sueden sei offen; das wisse er aus sicherer Quelle, und er muesse die ja auch benutzen. Eine Spitzeninfo! Da koennen wir unsere Reise deutlich verbessern - wir hatten darauf gehofft, aber keine Info darueber erhalten. Wie es dann dort unten wirklich weitergeht - das entscheiden wir spaeter. Jedenfalls hat Klaus auf der Strecke auch einige Tiefen zu ueberwinden - und, wie mir erscheint, auch die Nachwehen von Stuerzen, wenn ich mir so seine offenen Unterschenkel ansehe… Mit einem Moto geht's dann vielleicht doch besser.

Auf das Boot werden jetzt langsam die Fahrgaeste verladen - ist genuegend Platz, aber einige sind doch etwas aengstlich oder aergerlich. Auch die Oberlehrer-Zenzi aus Muenchen, die mir gestern schon mal 'das Kraut ausgeschoepft hat', als sie mich besserwisserisch von Fotos abhalten wollte. Ich hatte zwar zuvor gefragt und auch das OK erhalten - aber die Zenzi weiss halt alles besser. Auch jetzt mosert sie draussen noch etwas rum. Die Gruppe besteht aus 4 Damen, die letztes Jahr schon Nord-Laos bereist haben und heuer den Sueden machen und ueber Kambodscha nach Bangkok reisen, wo sie hoffentlich auch ausfliegen koennen - gleicher Termin wie wir aber (gottseidank) andere Gesellschaft. Das erfaehrt Erwin von einer der Vieren, die ganz nett ist und mit der wir unsere Bank teilen.

Auf dem Mekong geht's gemaechlich dahin, und langsam merken wir auch, dass da wirklich viele, sogar sehr viele Inseln liegen. Don Khong ist ja sehr gross und dominiert die Umgebung - sie wirkt wie das Festland - aber weiter suedlich nimmt die Struktur doch erheblich zu, es sind viele kleine und Mikroinseln, die aus dem Wasser auftauchen. Per Bojen - normalerweise aus Plastikflaschen - ist die Fahrtrinne markiert.

Zunaechst legen wir nach 1 1/2 Stunden auf Don Den, der Schwesterinsel von Don Khon an. Einige Gaeste verlassen das Boot - fuer uns geht's aber noch eine knappe halbe Stunde weiter, obwohl die beiden Inseln nur einen Steinwurf auseinanderliegen. Grund: Don Det wird im Norden, Don Khon im Sueden von Don Det angefahren. Bei der Anfahrt sehen wir auch die noch von den Franzosen errichtete Bruecke zwischen den beiden Inseln.

Dann geht's wieder mal daran, eine Bleibe zu suchen. Zunaechst mal laufen wir zur Auberge Don Khon, von der wir morgen abgeholt werden sollen. Die Muenchnerinnen sind da auch schon da und im Nebensprechen erfahre ich, dass die Auberge voll belegt sei (was zwar nicht stimmt - aber wir haetten auch kein Zimmer fuer 35 $ genommen). Schraeg gegenueber wurden wir schon mal angesprochen - da liegen einfache Bungalows, die fuer unter 5 € vermietet werden. Haben zwar kein Warmwasser, sind nicht gerade eine Augenweide aber fuer unseren Zweck gut genug. Und auf der Veranda sind zwei Haengematten montiert - Siesta ist vorprogrammiert.

Nach der Bestaetigung der Weiterreise machen wir einen kurzen Spaziergang, stellen fest, dass wir sicher nicht verhungern werden, wundern uns ueber die 'Wegegebuehr' fuer die Benutzung der Bruecke (die wir nicht benutzen werden, aber nicht wegen der Gebuehr) und finden - einen Stand mit Kueche und Nudelsuppenangebot. Eine Mitfahrerin auf dem Boot sitzt schon da und Erwin kommt mit ihr wieder ins Gespraech. Sie reist weiter nach Sydney - und musste wegen der thailaendischen Eskapaden den Flug auf Singapur umbuchen. Den Zusatzflug wird sie wohl selbst bezahlen muessen - Opfer der thailaendischen innenpolitischen Situation.

Jetzt ist es langsam Zeit fuer die Siesta, die ich wirklich in der Haengematte geniesse, was aber Erwin nicht so gut gelingt. Danach machen wir uns auf, mieten wieder mal ein sogenanntes Fahrrad, oder HBSSC (high bar single speed cruiser - meine Wortschoepfung). Diese Dinger sind eigentlich unfahrbar. Nein, falsch ausgedrueckt! Ihre theoretische Hoechstgeschwindigkeit (bevor sie auseinanderbrechen) liegt bei 21 km/h, reduziert um 50% durch die unsaegliche Ergonomie, um 25% durch ihren Zustand, um 25% durch den Strassenzustand und weitere 10% durch Unvorhergesehenes. Das ist grob gerechnet. Ein bisschen sehr grob, muss ich zugeben, aber zu Fuss ist man meist auch nicht viel langsamer. Erwin glaubt, eines finden zu koennen, bei dem beide Bremsen funktionieren (was immer unter funktionieren zu verstehen ist). Ich bin mit dem lucky loser Nr. 13 zufrieden, bei dem ich das Gefuehl habe, dass die hintere Bremse sich wenigstens bewegt. Vorne gibt's keine Bremsgummis. Nach einem weiteren Tausch begnuegt sich Erwin mit der Nummer 10 - und ab duesen wir.

Richtung Wasserfall. Ja, der kleine (!) Mekongfall ist nur 2 km entfernt. Das Tosen begleitet uns schon eine ganze Weile, obwohl wir eigentlich vom Ort des Geschehens wegfahren. Eine Querstrasse bringt uns dann doch hin. Woww - wenn das der kleine ist! Gefuehlsmaessig sind wir ja darauf vorbereitet, dass die Wassermassen des Mekong sich einen Weg durch ein Felslabyrinth suchen muessen, aber das ist einfach tosende, brachiale Gewalt. Wie im LP so schoen formuliert: Nicht die Faszination der Wasserfaelle des Bolaven Plateaus, aber einfach pure Kraft. In vielen verschiedenen Rinnen stuerzen die braunen Wassermassen in die Tiefe - wobei es sich dabei nur um einige Meter handelt. Aber die Veraestelung fasziniert, sowie der Uebergang von einem majestaetisch fliessenden Strom in die Stromschnellen.

Noch mehr verwundern mich die Fischreusen, die dort an den unmoeglichsten Stellen angebracht sind. Wie die Fischer sie dort fixieren und wie sie den Fisch wegbringen - ich kann es mir nicht vorstellen. Etwas weiter sehen wir, dass diese Faelle sich weiter fortsetzen - weitere Kaskaden tun sich auf - die Breite ist nicht direkt mehr zu erfassen - auch nicht fotografisch; da muessen 6 Bilder aneinandergestueckelt werden.

Erwin geniesst zwischenzeitlich mal wieder eine Kokosnuss, bevor wir wieder retour fahren. Und dann doch umkehren, um noch zu den vom Aussterben bedrohten Suesswasser-Delphinen (red dolphin) zu fahren. Ausnahmsweise ist dieser Weg relativ schlaglochfrei und fuehrt uns an eine Bucht unterhalb der Wasserfaelle, die zu jeder Suedseeinsel passen wuerde: feinster Sandstrand, Palmen, Wasser, Felsinseln und auf der anderen Flussseite kleine Berge, die im Dunst verschleiert wirken. Nur - Delphine sind nicht zu sehen. Aber das hatten wir bei der geringen Chance welche zu sehen auch nicht erwartet. Und um diese Zeit noch fuer den unwahrscheinlichen Fall ein Boot zu nehmen, das machen wir auch nicht.

Zur Abendsonne - und zu einem weiteren Sonnenuntergang am Mekong - geht es zurueck ins verschlafene Dorf. Es scheint, als seien normalerweise deutlich mehr Touristen unterwegs, denn alles ist nach wie vor ziemlich ausgestorben. Wir queren das Dorf, fahren noch etwas auf der anderen Seite entlang, sehen die rote Sonne hinter Palmen untergehen und machen uns auf den Weg zu einem fruehen Dinner. Strom gibt es ja erst ab 18:00 und das nur fuer einige Stunden. Wir entscheiden uns an unserem letzten laotischen Abend noch fuer ein Nationalgericht, das wir bisher nicht genossen haben: Lap, eine 'Salat' aus gewuerzten Fleisch (oder Fisch) mit Kraeutern, Gewuerzen, Limettensaft und Chili. Schmeckt richtig gut. Dazu noch ein Knoblauchbaguette - oder zwei…

Auf der Veranda lassen wir den Tag jeder fuer sich noch Revue passieren - Bilder selektieren, Text schreiben, etc.

Dann heisst es: letzte Nacht in Laos - good bye … wieder einmal.

081202 - don khong: ein (fast) paradies

Die 5 Minuten haben's heute gemacht. Aber die war er zu frueh dran, unser VIP Minibus bis zur Faehre nach Don Khong. Aber wir waren rechtzeitig fertig, da wir frueh aufgestanden waren, das Fruehstueck nicht im lahmen Cafe sondern beim fixen Inder (genausogut, schnell und billiger) eingenommen hatten und mittlerweile auch im Packen recht geschickt sind. In Windeseile sind die beiden grossen Rucksaecke voll - die klein(er)en packen wir sowieso im Vorbeigehen.

Der VIP Status ist bei dem Bus schon etwas - sagen wir mal - weit hergeholt. Aber immerhin sind wir die ersten, koennen also die Plaetze noch selbst bestimmen. Nach einiger Wartezeit kommen noch zwei einheimische Maedels dazu. Dann geht's los. Auf einmal schwant mir Uebles: Der wird uns doch nicht nur zum Busbahnhof bringen und dort absetzen! Nein - es ist schon richtig, wir bleiben sitzen bis zu unserer geplanten Endstation. Die wir bei der Fahrerei erst gegen uebermorgen erreichen werden. In der Stadt ist Spitze so um die 30 km/h, das aber schafft er nur einmal. Ich habe den Verdacht, dass da noch etwas Benzin gespart werden muss, denn die Anzeige steht gefaehrlich nahe bei 0.

Dann passieren wir wirklich das suedliche Busterminal und sind auf dem Weg in den Sueden - zu den 4000 Inseln. Und halten prompt - zum Tanken. Aber es ist recht gemuetlich - Erwin sitzt hinter dem Fahrer links am Fenster, dazwischen ein freier Platz und ich auf einem Einzelsitz mit verstellbarer Lehne rechts an der Schiebetuer. Klasse, so kann's bleiben. Und auch das Tempo wird angepasst - erwartete Fahrzeit soll ja nur 2 Stunden betragen.

Unterwegs gibt es nicht viel zu sehen und ich vertiefe mich in die nachverarbeitende Literatur von Laos - was wir nicht gesehen, missverstanden oder einfach vergessen haben. Fazit: Ich muss einfach wiederkommen. Eines habe ich mir aber noch fuer diese Reise vorgenommen: Eine Lao-Spezialitaet zu probieren, den scharfen Papaya-Salat. Noch bin ich mitten beim Lesen, biegt der Fahrer nach geschaetzten 40-50 km von der Strecke ab, holpert Richtung Mekong und - nimmt dort in einem gottverlassenen Nest noch 5 Touris auf. Retrospektiv kann das nur vom Ostufer von Savannaketh gewesen sein - aber zunaechst sind wir erst mal etwas ueberrascht. Die 5 passen aber sehr gut in die beiden Reihen hinter uns - die beiden Lao Maedels verziehen sich nach ganz hinten. Also keine Aenderung unserer hervorragenden Sitzplaetze.

Gleich danach, nach 140 km - ich hab mich mal wieder 'verschlafen', bus-sei-dank - kommen wir an unser Ziel - ein kleines Dorf am Mekong-Ufer, mit einigen Booten am Ufer und einer Zweirumpffaehre, auf der schon ein Moto auf die Ueberfahrt wartet. Wir bezahlen die 10.000 pro Person fuer die Ueberfahrt und los geht's - ausnahmsweise mal nicht schwankend in den ueblichen Schmalrumpfbooten. Bereits dieser Zweig des Mekong ist recht breit - unser Tagesziel, die Insel Khong (siehe gestern) - liegt ziemlich weit entfernt. Die Wasser bewegen sich majestaetisch langsam, vor allem im Vergleich mit der Geschwindigkeit des Mekong im Oberlauf.

An der Uferpromenade goennen wir uns erst mal einen Kaffee Lao resp. eine Ovaltine und ueberlegen, in welcher Richtung wir zur Guesthouse-Suche aufbrechen sollen. Mittlerweile scheint die laotische Gelassenheit auch von uns Besitz ergriffen zu haben. Solch wesentliche Entscheidungen muessen vorbereitet werden - und wenn dazu auch ein Kaffee noetig ist. Laut LP entscheiden wir uns, stromauf zu gehen, weil da mehr Guesthouses eingezeichnet sind und diese auch gleich anschliessend liegen, entscheiden uns dann aber um, weil eine weitere Touristengruppe mit ca. 6 Personen angekommen ist. Soviel zur Flexibilitaet resp. zum neuen Durchhaltevermoegen. Wir passieren eines, das uns gar nicht gefaellt, kommen in ein zweites, das relativ OK aussieht; Zimmerpreis 240.000 Kip! Die spinnen hier: 30 $ fuer die Bude. No way. Daneben liegt das im LP als noch nicht eroeffnet genannte Hotel - feudal, feudal. Sieht nach mehr als 30 $ aus - ist auch so, kostet 70 resp. 60, wenn wir mit dem anderen Zimmer vorliebnehmen, das wir gar nicht mehr anschauen. Laut LP hatten wir mit einem einstelligen $-Betrag gerechnet; da muss hier die Teuerungsrate so um die 123% liegen…

Danach ein Guesthouse, das keines ist und daneben ein schickes Haus - Erwin tippt auf 50 $ - ich halte mit 40 dagegen. Trotzdem gehen wir mal rein - und werden von einer netten Dame mit exzellentem Englisch (!) begruesst. Ja, Zimmer sei frei. Kostet … 20 $. Erstaunen - aber nicht allzu sehr zeigen. Wie sieht's mit Fruehstueck aus. Kann ich Euch machen - Baguette, Eier, Butter, Kaffee, Marmelade, Obst - whatever you want. Das Zimmer ist nett, im Obergeschoss mit Balkon und Blick auf den Fluss. Klar, dass wir uns das Angebot nicht mehr nehmen lassen.

Frau Mali - ich hatte beim Reingehen noch Witze ueber den Guesthouse-Namen gemacht - ist eine wirklich ausnehmend nette Gastgeberin. Sie laedt uns gleich zu frischen, ganz suessen Orangen ein und erklaert ihren Background: Zusammen mit ihrem Mann ist sie in den wirren 70er Jahren nach Kanada ausgewandert und hat nach dem Erreichen des Rentenalters wieder Sehnsucht nach der Heimat verspuert. So haben die beiden dieses Haus gebaut, halten es in vorzueglichem Zustand und verbringen nur den kanadischen Wintershier in ihrer laotischen Heimat. In Kanada warten naemlich ihre 9 Kinder und 18 Enkel…

Ausserdem schlaegt sie uns vor, uns am Nachmittag - aber alles mit der Ruhe, denn erst mal ausruhen, dann duschen, dann die morgige Weiterfahrt checken, dann Lunch, dann Mittagsschlaefchen - mit ihrem Auto die Insel zu zeigen. Super - besser geht's nicht.

Aehnlich verlaeuft dann auch der Rest des Tages: Wir kaufen Tickets fuer eine Bootsfahrt nach Don Khon (ohne g), essen in einem Lokal eine Kleinigkeit zu Mittag - hey, eine Kleinigkeit: Ja, es ist eine Nudelsuppe und der oben angesprochene Papayasalat, den ich mir goenne. Was dann ankommt hat mit unserer Meinung ueber Aussehen und Geschmack von Papayas nichts mehr zu tun: Sieht aus wie Krautsalat mit druebergestreuten Nuessen, schmeckt - scharf. Teuflisch scharf. Sogar fuer mich. Erst nach einiger Zeit bemerke ich, dass es auch gut schmeckt - aber erst nach Loeschen des Brandes in meinem Mund und Gaumen. Wieder mal eine Erfahrung.

Auf der Terrasse im Obergeschoss machen wir es uns danach bequem, ich lese zur Vorbereitung schon mal im Kambodscha-Fuehrer und bald sind wir fest in Siesta-Haenden. Herr und Frau Mali - nehmen uns danach wirklich auf eine 30km Tour um die Insel mit. Sie zeigen uns, wie mit einfachsten Mitteln Palmsirup gewonnen und daraus Palm-Karamel gebrannt wird - da muss ein kleines Mitbringsel her.

Die Insel ist zwar etwas huegelig, aber im wesentlichen flach. Wir erfahren, dass es weder Bars noch Prostitution gaebe und dass die Insel eigentlich ein Paradies sei. Kostenpunkt fuer ein Haus in exzellenter Bauweise bis 40.000 $, eine Villa, die uns gezeigt wird, sei in 3 Monaten erstellt worden und haette 50.000 $ gekostet. Klingt verfuehrerisch - aber Auslaender duerfen nicht kaufen…

Eine Gruppe von Kids bemueht sich, in einem Bachlauf kleine Fische zu fangen. Sie scheinen einen unglaublichen Spass dabei zu haben, sind ueber und ueber mit Dreck beschmiert und total begeistert, die Fotos auf dem Display der Kamera zu sehen. Bis Frau Mali etwas resolut dazwischengeht und meint, dass der Schmutz ja wohl der Kamera schaden koenne. Ich war da etwas weniger aengstlich…

Im Ort angekommen sehen wir, dass viele Aktivitaeten laufen. Ab morgen wird naemlich ein grosses Fest gefeiert, dessen Hoehepunkt ein Bootsrennen uebermorgen sein wird; da wird uns klar, warum wir das Training gestern in Pakxe gesehen haben. Zum Fest werden Bewohner aller Inseln erwartet, die zu diesem jaehrlichen Spektakel mit ihren Booten anreisen und sich mit Kleidung und Dingen des taeglichen Bedarfs fuer ein weiteres Jahr eindecken.

Hier wird wieder deutlich, was Frau Mali frueher schon meinte: 'Life is cheap, but the amenities are expensive'. Auf den Inseln sei es ausreichend, einfach genuegend fuer den Lebensunterhalt zu besitzen, und ansonsten ein glueckliches Leben zu fuehren. Klasse Philosophie - aber wie lange wird die noch halten im Zeitalter der omnipraesenten Satellitenschuesseln?

Dass es auch anders sein kann, hoeren wir am Abend, als wir nach einem kleinen Rundgang wieder zurueckkommen. Im Nachbarhaus fliegen die Truemmer, es wird geschrieen und gestritten. Laut Frau Mali eine Folge von zu viel Trinken - der Laolao kostet fast nichts und ist die billigste Methode, sich schnell einen anzusaufen. Was nachdruecklich demonstriert wird. Dies truebt die ansonsten so friedvolle Atmosphaere, die wir hier vorgefunden haben. Paradies mit Tuecken.

081201 - easy rider 2: die erfahrung der langsamkeit

Also - wir hatten uns entschieden, die Motos noch einen Tag laenger zu behalten und heute die
Insel Don Kho, ca. 15 km noerdlich von Pakxe, aufzusuchen. Etwas verwirrend ist die
Namensgebung, denn da gibt es die Inseln: Don Kho, Don Khon, Don Khong und Don Kheng - alle
fuer uns fast identisch ausgesprochen. Unsere liebe Not hatten wir schon, herauszufinden, wo uns
denn der Bus Richtung Siem Reap am 4. 12. abholen wuerde. Einige Nachfragen im Reisebuero
spaeter sind wir jetzt schlauer - oder zumindest sicher: Es ist Don Khone - was nur eine andere
Schreibweise von Don Khon und nicht zu verwechseln mit dem heutigen Don Kho ist. Verwirrt - na,
wir erst, wo wir doch von der Info abhaengig sind.

Da die Tour heute nur recht kurz werden wuerde, waren wir morgens etwas langsam in den Tag
gestartet, unterstuetzt durch die etwas langsame Bedienung im Restaurant, in dem wir hier in
Pakxe bisher das Fruehstueck eingenommen haben. Dann geht's Richtung Norden auf der N13, auf
der wir auch von Vientiane her angereist waren (nur habe ich da dieses Stueck verschlafen). Etwas
ueberraschend sehe ich nach ca. 8 km eine Art Wegweiser, das den Weg nach Paxhang weist -
eigentlich das Dorf, von dem aus wir uebersetzen wollen. Aber einige km Staubstrasse spaeter
stellen wir fest, dass das doch nicht der Fall ist. Also retour und weiter gefahren.

Diesmal ist der Abzweig richtig und wir finden auch mehr oder weniger sofort die Ablegestelle fuer
die Faehre. Enormer Verkehr - wir sind die einzigen Gaeste. Der Preis erscheint uns mit 40.000 Kip
zu hoch und so gehen wir erst mal auf den Markt. Danach koennen wir den geforderten Preis auf
30.000 runterhandeln - fuer beide und einschliesslich Abholung von der Insel. Wann? Keine
Ahnung! Wie den Faehrmann informieren? Keine Ahnung! Wird schon irgendwie klappen.

Auf der kleinen Insel sollen die Frauen noch wie seit Generationen den Webstuhl bedienen. Aber
erst sehen wir einen neuen Tempel neben einigen schon recht verfallen wirkenden, aber dennoch
netten Gebaeuden. Sowie eine Tafel mit den Namen der edlen Spender fuer das neue
Gotteshaus. Rund um den Platz sind die Graeber angeordnet - doerfliche Idylle. Und eine
unglaubliche Ruhe - kein Lautsprecher, keine Geplaerr, kaum Menschen zu sehen. Nur ein
offenbar behinderter Junge weist uns den Weg in Uhrzeigerichtung, wo wir eigentlich
andersherum gehen wollten.

Schon im ersten Haus sehen wir eine Frau am Webstuhl. Das muss wirklich unendlich lange dauern,
bis so ein speziell desingter Sarong entsteht. Man darf gar nicht darueber nachdenken, was die
Frau dafuer bekommt.

Beim naechsten Stopp versuchen wir mit einigen Bewohnern ins Gespraech zu kommen - etwas
schwierig, aber freundlich sind alle. Und es ist schon unglaublich, wie schnell sich unsere
Anwesenheit rumspricht - wie aus dem Boden geschossen sind schon weitere Frauen mit ihren
Produkten da, lassen aber schnell von uns ab, als wir deutlich zu verstehen geben, dass wir nichts
kaufen. Es gibt hier keine Nervensaegen, nur Ruhe pur.

Erwin meint, dass dies ein gutes Domizil fuer Kuren sein muesste: 7 Tage hier lassen jeden Stress
vergessen. Sofern man diese Ruhe ueberhaupt aushaelt.

Wir gehen langsam am Ufer entlang und kommen dann aus dem Bereich des Dorfs hinaus und auf
die Reisfelder, die allesamt abgeerntet sind. Ueberall liegen oder stehen Kuehe oder
Wasserbueffel herum, die sich an den Resten des Reises laben - mit der gleichen Langsamkeit, die
anscheinend ueber der Insel liegt. Nach einiger Zeit queren wir die Felder, weil es anscheinend
nicht moeglich ist, die oestliche Spitze der Insel zu erreichen. Dabei verirren wir uns in einem
Geflecht von Zaeunen - teilweise mit Stacheldraht, telweise mit Dornen - und Bambuswaeldern,
kommen schliesslich aber doch auf die andere Seite der Insel. Dort gibt es aber keinen Weg
zurueck, sodass wir auf den Feldgrenzen in der Mitte der Insel laufen. Der Boden ist - die Regenzeit
liegt ja schon einige Wochen zurueck - steinhart, sowohl auf den erhoehten Grenzen, aber auch
auf den Feldern. Nach einiger Zeit entdecken wir ein zweites Dorf, das auf der
gegenueberliegenden Seite des ersten liegt. Dort ist auch die Dorfschule untergebracht - aber
keine Kinder sind zu sehen. Nach einer weiteren Wanderung durch den reizvollen Bambuswald
kehren wir ueber die Westschleife wieder zurueck und erwarten unseren Faehrmann. Der
natuerlich nicht da ist - woher haette er auch wissen sollen, dass wir gerade jetzt kommen. Ein
Restaurant ist auch nicht vorhanden, aber nach einiger Zeit taucht unser Wassertaxi auf und wir
werden zurueck ans andere Ufer gebracht.

Das Dorf und die Insel sind eine bleibende Erinnerung, wie unglaublich ruhig man leben kann. Auch
wenn das auf Dauer sicher nicht in unseren Koepfen unterzubringen ist.

Nach einer Mittagsstaerkung (dreimal darf der Leser raten, was es gibt), kehren wir nach Pakxe
zurueck und versuchen, die naechsten Tage zu planen. Einerseits hilft uns das offizielle
Tourismusbuero weiter und andererseits unser bekanntes Reisebuero. Wir werden morgen nach
Don Khong fahren - nicht mit dem oeffentlichen Bus, sondern mit einem Minibus, der uns am Hotel
abholt und auch nur 2 Stunden braucht und dann uebermorgen per Boot nach Don Khon
weiterfahren.

Den Rest des Nachmittags knattern wir mit unseren Mopeds noch ein bisschen in Pakxe herum,
sehen einige Boote beim Renntraining (interessanterweise mit unterschiedlich grosser Besatzung -
von etwa 16 bis sicher ueber 40), suchen ein Lokal fuers Abendessen und ich bringe mal wieder die
site auf Vordermann. Dann ist schon Zeit fuer den Sonnenuntergang am Mekong - blutrot geht sie
unter und reflektiert sich auf dem breiten Strom. Auf dem wir dann noch zu Abend essen - in
einem schwimmenden Restaurant. Passend dazu essen wir beide Fisch - beide nicht wissend, was
wirklich kommt. Ueberraschung bei mir: Es kommen einige kleine Teile, die ein Fisch sein sollen
(was sich anhand der Graeten auch als korrekt herausstellt), die aber unglaublich gut schmecken.
Nur etwas - gelinde gesagt - eigentlich ein Probiererli sind. Deshalb soll noch ein Pfannkuchen beim
Inder her. Auf dem Weg dazu halten wir noch an einem ATM, denn der, den ich morgens probiert
habe, hat zwar meine Karte geschluckt, die Transaktion begonnen, dann aber kein Geld
ausgespuckt. Muss also zuhause gleich mal die Abbuchungen kontrollieren.

Leider ist beim Inder das Mehl ausgegangen, sodass wir beide uns einen Pfannkuchen teilen
muessen. Unsere Kleine vom Motoverleih resp. Massagesalon hatte uns bei der Rueckgabe einen
Discount auf Massagen angeboten; leider bietet sie keine Pedikuere an, die Erwin gerne haette.
Nach einigem Suchen finden wir doch noch einen Salon und Erwin ist zufrieden. Ich nehme das
Discount-Angebot wahr und bekomme fuer € 4,50 eine einstuendige Oelmassage, fuehle mich
zwischenzeitlich wie ein Pfannkuchen aus Sukhotai - denn ich denke, dass allein das Oel auf mir sich
zu 10 € summiert.

So - das war unser letzter Tag in Pakxe. Morgen geht's um 08:05 (man bemerke die 5 Minuten)
weiter in den Sueden - wahrscheinlich ohne Internet und Kommunikation. Deshalb wird wohl auch
diese Beschreibung etwas verspaetet auftauchen...