Montag, 3. November 2008

081103 nicht nur gegend - von pai nach fang

Vor dem Bericht über den heutigen Tag gibt's noch UNBEDINGT einen update zu gestern. Nachdem ich meinen Post fertiggestellt hatte, alle emails beantwortet und alle sonstigen wichtigen Dinge erledigt hatte, 'durfte' auch Erwin an den Rechner, um seine emails zu erledigen. Die erste ging dann noch flugs von der Hand und die zweite folgte sogleich hinterher … nur mit dem Absenden machte es Probleme. Die web.de Seite ließ sich nicht mehr aufrufen - die email ist weg - und wir beschimpfen schon mal wieder web.de, bis wir feststellen, daß die letzte Zenzi am Empfang ohne die verbliebenen Gäste noch zu fragen, einfach das WiFi ausgeschaltet und uns damit vom Internet entkoppelt hatte. Toll! Nachfragen bringt nix, sie deutet nur zur Bar. Sollen wir uns vielleicht aus Ärger besaufen?
Da wir aber unbedingt unsere Lieben - die sich ja alle zu Inges Geburtstags-Vorfeier bei Viola eingetroffen hatten. Eine Super-Chance, mit einem einzigen Telefonat alle mal zu erreichen. Jetzt aber nur noch aus dem Internet Café.
Also latschen wir los und versuchen unser Glück. Wie zu erwarten - tote Hose. Mit meinen letzten Skype Euros kann ich noch Michael auf dem Handy erreichen und erfahre, daß die ganze Meute sportlich aktiv auf einem Spaziergang ist und in einer Stude wieder erreichbar sei. Toll, das ist dann gegen 22:30 unserer Zeit. Naja - machen wir halt doch.
So verplempern wir etwas Zeit in Pai, ich esse noch einen Pfannkuchen, wir durchstöbern den lokalen Edeka (oder wie auch immer der heißt) nach Dingen, die wir weder brauchen noch kaufen, wollen einen Espresso in schon getesteten Café trinken - klar, geschlossen - und gehen zurück ins Internet Café. Wo wir für zwei Espressi fast 25 Minuten rumsitzen, bevor wir an den Rechner gehen.
Dann ein langes, langes Telefonat - ist schwieriger, als mit meinem PC, da wir immer wieder Kopfhöhrer tauschen müssen - und damit beginnt es in der Zwischenzeit, ja was denn? Klar! Zu gießen. Nicht regnen. Gewitter und Gewitterguß!
Nach 10 Minuten Überlegen bleibt nicht mehr viel Auswahl - zurück ins Hotel und - wieder mal - soachnaß (!) ankommen. Diesmal aber mit direkt anschließender Dusche und Bett und keiner 1 1/2 stündigen Fahrt auf dem Sammeltaxi über löchrige, abschüssige und weggewaschene Straßen. Das sollte dann…


… heute noch kommen.
Also - Tag genießen, stand auf dem Programm.
Dazu wollten wir früh losfahren - wobei uns aber das Hotel einen Strich durch die Rechnung machte. Frühstück erst ab 08:00. Erwin legt schon vorher mal mit einem Kaffee los, bis dann das obligatorische Continental erscheint. Mit unseren üblichen Varianten. Dazwischen tun sich die unvermeidlichen Ameisen an unerem letzten Reiseproviant gütlich: Erwin kann noch einige Nimm 2 und einen halben Lebkuchen retten!
Danach kaufen wir noch etwas Geld - und oh Wunder - auf einmal ist auf Erwin's EC Karte kein Limit mehr drauf. Wir können auch mal 5000 B abheben.
Der erste Teil der Fahrt ist schön - durch das Tal von Pai kommen wir gut voran. Bis dann wieder der Gebirgsteil kommt. Es geht zig Kilometer lang nicht einmal 100m geradeaus (vielleicht doch, aber so erscheint es mir) und meine Bizepse müssen trotz Servo ganz schön herhalten. Leider ist wegen der Einbettung der Straße in die Baumwelt kaum etwas Aufhebbares aus diesem Teil der Reise übrig geblieben; außer den schönen Eindrücken nehmen wir nicht viel nach Hause.
Schließlich ist aber auch dieser Teil vorbei und wir landen auf der Schnellstraße, die uns direkt nach Fang bringen könnte. Wir hatten uns aber entschieden, zwei kleinen Hinweisen aus dem Lonely Planet zu folgen und erst mal direkt nach Norden Richtung Burma-Grenze abzubiegen und dort - abhängig vom Zustand der Straßen - irgendwann später mal wieder auf die Hauptroute zurückzukommen.
Fazit voraus: Klasse Entscheidung! Das ist schon eher der wilde Norden Thailands - mit total einsamen Dörfern, teilweise bilderbuchmäßig in wunderschöne Täler eingebettet. Auch die Gebirgslandschaft hat eher felsigen - alpinen - Charakter, als in der Gegend, die wir gerade verlassen hatten, die ja fast ausschließlich von Wald dominiert war.
Meine Beschreibung dazu: Die Gegend ändert sich von lieblich zu anmutig (Erwin versucht immer noch, den Unterschied festzumachen…).
Am ersten von insgesamt 5 Checkpoints müssen wir wirklich anhalten - die bisherigen waren nur police boxes und an den zweien, die uns stoppen ließen, hat das dann jeweils ein Problem verursacht (oGottoGott - Langnasen, was kann ich die denn fragen?) - wir werden allein schon durch die Barrikaden an der direkten Weiterfahrt gehindert. Trotzdem gibt es natürlich das gleiche Problem: Wir nix verstehen, die Army nix erklären können. Und auch die haptische Sprache verstehen wir nicht (wahrscheinlich wollen die irgend ein Papier sehen - verstehen wir nicht: wir wollen nach Fang und damit hat es sich. Und das wird auf der Karte gezeigt). Also - Diskussion und weiterfahren.
Von nun an wird unsere Fahrt doch ziemlich häufig durch Fotostopps unterbrochen - es ist einfach viel zu schade, hier nur hindurchzudüsen.
Schließlich erreichen wir Arunothai, den Ort, der uns von der Army als einziger mit Restaurants genannt wurde. Die Kleinstadt wurde - laut Lonely Planet - bis vor kurzen noch von Burma aus als Einschleusepunkt für Drogen verwendet; wie das heute aussieht wissen wir nicht und wollen wir auch nicht wissen. Jedenfalls ist Arunothai nicht gerade der Ort mit dem pulsierendsten Leben, das man sich vorstellen kann. Wir finden ein Restaurant, in dem Erwin seine geliebte Nudelsuppe bekommt. Und wir einige Fotos.
Von da an ändert sich die Tour dann maßgeblich. Waren die Straßen bis dahin noch schnell befahrbar, so werden sie jetzt grade mal etwas über einspurig und wir kommen wieder ins Gebirge. Dafür ist aber die Landschaft einfach ein Traum. Jedes Tal eröffnet neue Einblicke, Strukturen aus Felsen und grüner Natur. Und wir sind ziemlich allein. Nur ganz wenige Einheimische kommen uns entgegen.
Da wir trotzdem immer noch gut vorankommen, entschließen wir uns zur längsten der zuvor eruierten Umwegsetappen. Sie führt sehr nahe an der burmesischen Grenze vorbei und wir werden noch einige Male kontrolliert. Das letzte Mal am Ende eines Kaffs - Nor Lae - wo uns die Straßengabelung durch zwei Schlagbäume verbaut wird; dazwischen besagter Check Point. Die Prozedur kennen wir ja schon - wir wollen nach Fang! Einer der Armysten deutet auf den rechten Weg - von Straße kann kaum noch die Rede sein, denn links ist der Grenzübergang. Und da wollen wir auch nicht rüber. Zwischenzeitlich schieße ich noch einige Bilder von Frauen in ihrer speziellen Bekleidung, worauf sie uns gerne einen Schal verkaufen wollen, wir uns aber mit Sweeties für die Kids revanchieren. Und dann geht's auf zum Abenteuer. Zunächst noch nicht so sehr, aber bei der zweiten Abfahrt geht's dann voll zur Sache: Die Straße ist weggespült, die Löcher sind 20, 30 cm tief und es geht einfach sakrisch bergab (Anmerkung: ich habe erst vorhin in der Karte gelesen: Caution: Extremely steep! Die einzige solche Warnung - sonst steht da nur was von very steep…). Das können wir bestätigen. Diesen ersten Abrutsch der Straße nehme ich - wie noch andere - mit Hilfe von Erwin, der mich durchlotst. Einziger Gedanke: Hoffentlich geht's auf die Weise nicht noch irgendwo wieder berauf!). Nach etlichen solcher Stellen gewöhne ich mich wieder an das richtige Geländefahren und bin wirklich (!) froh, daß wir einen Pickup und keinen Kleinwagen genommen haben.
Irgendwie schaffen wir diese abschüssigen und brüchigen Stellen und kommen schließlich wieder - zu einem Checkpoint. Wo wir anscheinend alles durcheinanderbringen. Wir wollen nach Fang! Klar doch. Aber wie auf der Karte zeigen, wenn das alles in lateinischer Schrift steht? Nach diversen Diskussionen und einigen grimmigen Blicken des Kommandanten (er sah wenigstens seeehr wichtig aus und hat uns keines Blickes gewürdigt) bekommen wir doch noch die Genehmigung zur Weiterfahrt - und von da aus geht es auch etwas einfacher weiter.
Schließlich erreichen wir dann wieder flaches Gelände, fragen uns nach Fang durch und stoppen kurz vor dem UK Hotel. Die beiden Lonely Planet Vorschläge können wir nicht finden. Am Auto angekommen entdeckt Erwin dann eines davon - 50 m vor uns. Und das ist viel schöner, hat Internet und ist richtig sauber. Kosten 450 B, also 10 €. Das leisten wir uns.
Beim Dinner schließen wir noch Freundschaft zunächst mit dem Wirt, der immer wieder ungefragt add ons als Geschenke bringt: 'Is good'. Erwin ist unser bevorzugtes Guinea-Pig und testet alles aus. Ich beschließe, satt zu sein und bleibe bei dem, was mir normalerweise keine Probleme bereitet.
Und dann geht's ans Übliche: Schreiben, emailen, bloggen, telefonieren, etc.
Ein schöner und auch etwas abenteuerlicher Tag geht zu Ende.

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