Mittwoch, 5. November 2008

081104 nach 1008 km Fahrt …


… fehlten abends genau noch 60 cm zur unfallfreien Rückgabe unseres Pick-Ups. Im Hotel angekommen, wollte ich das Auto noch in eine der etwas engen Parkbuchten reinquetschen und … da ist mir dann auf der Beifahrerseite eine Säule zu nah gekommen. Ein Kratzer drin und … wahrscheinlich die 5000 B Deposit draußen.
Das Hotel in Fang war zwar ganz nett, hatte aber den Nachteil der totalen Hellhörigkeit. So bekamen wir nach dem Zubettgehen noch ein Telefonat im Nebenzimmer mit, wobei der Kerl wohl nicht wußte, daß er nicht bis zu seinem Partner schreien mußte. Mehrfaches Klopfen vermochte dann, daß er den Raum verließ, aber vor dem Zimmer weitertelefonierte. Manche lernen's halt nie.
Erwin ist dann gegen 3:00 auch wegen Lärms aufgewacht - entweder kamen die letzten Gäste oder die ersten verließen das Hotel schon wieder. Mich hat dann erst der Wecker geweckt - früh, denn es stand ja wieder mal 'Gegend' an.
Im Bad erlebe ich dann eine recht üble Überraschung: meine Wundheilsalbe ist geknickt und bei einem kleinen Loch ausgelaufen. Das ergibt richtig faszinierende - auch farblich - Kombinationen mit anderen Medikamenten, wie z.B. Elondril, was ich ja wegen meines andauernden Durchfalls wirklich einnehmen sollte - so aber im Abfall landet. Das meiste ist aber weiter verwendbar, auch die Tasche, nach intensivem Waschen.
Das Frühstück gestaltete sich etwas eintönig, aber darauf waren wir schon vorbereitet gewesen. Coffee and bread. Eggs? No, I am soooo sorry. Und das hörte ich heute dann weiter. Also: Erwin verköstigt sich mit Brühkaffee und ich mit Tee, beide mit leerem Toast, wobei Erwin dann kulinarisch Zucker drüberschüttet, resp. eine Banane drauf zerdrückt. Hat auch mal was für sich. Vielleicht - neben den immer noch vorhandenen Verarbeitungsproblemen des Darms - etwas für meine Linie.
Heute wollten wir ans nördliche Ende von Thailand und ins Golden Triangle. Eigentlich eine einfache Tour, wenn wir nicht wieder die etwas absonderlichen Straßen abseits der Hauptroute gewählt hätten. Und das wieder mal erfolgreich - mit weniger Bildern als gestern, aber da war unsere Aufnahmeoptik schon abgehärtet…
Zunächst visierten wir Doi Mae Salong an - den ersten ernst zu nehmenden Ort auf der Straße 1234. Schon von Ferne sehen wir einen Tempel auf einem Hügel blitzen - gold-brennend in der Vormittagssonne. Erwin freundet sich auf dem Weg noch mit einem kleinen Geschwisterpärchen an - und vergibt unsere letzten Sweetie-Geschenke - was aber bei der Mutter keine erkennbare positive Reaktion hervorruft. Na wenn schon…
Beinahe wäre ich dann am Tempel vorbeigefahren, denn ich las nur ein Schild mit dem verwirrenden Titel: Chinese Martyr's Memorial. Erst auf Erwin's Hinweis, daß da wohl auch der Tempel sei, bin ich dann wieder umgekehrt. Woww - welch ein Palast für die Märtyrer. Klar - königlich gesegnet - aber ich kann beim besten Willen ohne Erläuterung etwas damit anfangen.
Hingegen sehen wir, daß der Tempel wohl ein integraler Bestandteil der gesamten Anlage ist - jedoch auf einem Hügel darüber liegt und gerade erst fertiggestellt wird. Erwin versucht sich mit Bauarbeitern anzufreunden (kommt aber über Lächeln nicht hinaus) und ich später mit einer kranken Katze (und die will mich nicht wieder loslassen).
Das Tempelinnere ist noch nicht fertiggestellt und wir sehen den Handwerkern bei ihrer Arbeit zu. Erwin ist fasziniert von der Herstellung der metallenen Ornamente: Einer malt die Strukturen auf Papier, ein weiterer stanzt diese dann aus Alublech aus. Fertig ist das Ornament. Einfach, aber sehr arbeitsintensiv.
Auf dem Weg bergab stelle ich erstmals fest, wie schlüpfrig feuchter Lehm sein kann: Fast ohne Vorwarnung zieht es mir die Füße weg, es gelingt mir gerade noch, die Kamera hochzuhalten, und da liege ich auf der abschüssigen Straße. Wieherndes Gelächter von unten - von einem Arbeiter, einem Mönch und 4 älteren Damen, die sich überhaupt nicht mehr beruhigen können. Und als ich ihnen dann auf dem Vorbeiweg noch die Sturzspuren auf dem Allerwertesten (natürlich nur die Abdrücke auf der Hose) zeige, kennt die Belustigung überhaupt keine Grenze mehr. Sie müssen sich gegenseitig abstützen oder auf dem Geländer. So einfach ist es, Frauen in Thailand zum Lachen zu bringen…
Etwas weiter stoßen wir auf ein Resort, das schon 20 km lang angekündigt worden war. In einer doch relativ ärmlichen Gegend des Landes liegt dort ein Luxustempel, für den ein ganzer Hügelhang mit Strukturen und Schrift bepflanzt wurde. Erst durch die Relation mit den Menschen, die wohl täglich an den Büschen schneiden, wird die ganze Größe deutlich.
Danach schlängeln wir uns weiter durch hübsche Landschaften, finden mal einen Abzweig zu einer unbekannten Straße (mit sowas hatten wir ja gestern schon Bekanntschaft gemacht) erst nach wiederholten Anlauf - sind aber wirklich für uns allein. Wir und die Berge Nord-Thailands. Erst nach vielen Kurven, Steigungen, Gefällen kommen wir wieder in bewohnte Gegenden und treten von dort den Weg in die Ebene an. Die Gebirgslandschaft hat uns zwei Tage lang beeindruckt und einfach total gefallen.
Heute halten wir zu Erwin's Mittagssuppe mal direkt an der Hauptstraße nach Norden. An einem kleinen Markt finden wir ein Restaurant, in dem die drei Damen hervorragendes Englisch sprechen - sehr außergewöhnlich, und dann noch in einem Lokal eigentlich nur für Einheimische. Immerhin entschließe ich mich - da ich mich morgens schon recht schwächlich gefühlt hatte - auch mal am Mittagsmahl zu partizipieren. Und es schmeckt auch ganz prima.
Etwas später sind wir dann in Mae Sai - der nördlichsten Stadt Thailands. Die Hauptstraße führt direkt zur Grenzbrücke und ist kilometerweit mit Ständen für jeden Krimskrams gesäumt. Manchmal sogar in parallelen Linien. Dabei dachten wir, daß der Grenzverkehr zu Burma ja wohl nicht allzu heftig sein könne - aber Grenzstädte haben wohl alle dieses 'Flair'.
Wir gehen - soweit wir können - und sehen uns diese Grenze mal an. Nicht gerade beeindruckend, aber mit Sicherheit der nordwestlichste Punkt unserer Reise - und deshalb bemerkenswert. Eigentlich wollten wir dann noch einen Einreisestempel 'Myanmar' mitnehmen - man kann auch zu Fuß rüber und dann auch gleich wieder retour - aber die burmesischen Behörden verlangen dafür 10 US $ resp. 500 B pro Person - und die sind wir einfach nicht gewillt, dem Regime zu spendieren. So bleibts bei der Annäherung, nicht aber dem Betreten.
In einem Café-Hinterhof entdeckt Erwin die Feinheiten der lokalen Abwasserbeseitigung: Rohre führen einfach aus den Hauswänden raus und entleeren ihren Inhalt in einen Kanal. Toll! Ich bleibe so lange, bis ich zuschauen kann, wie jemand die Toilette des Cafés benutzt und sich anschließend die Hände wäscht. Läßt sich schön (?) dokumentieren.
Danach wollen wir noch das ECHTE Goldene Dreieck aufsuchen - also das Aufeinandertreffen der drei Länder Thailand, Burma (Myanmar) und Laos. Dazu fahren wir noch ca. 30 km nach Osten und prompt ist der Nepp allenthalten. Wieder hunderte von Metern von Krimskrams-Ständen, eine hohe Buddha-Statue (immerhin), ein Denkmal, das von steinernen Elefanten gestützt wird (laut Erwin: Kitsch pur) und auf dem man sich fotografieren lassen kann - aber: ganz wichtig! Hier ist der Mekong. UNSER Fluß in der nächsten Zeit und einer der Gründe, weswegen sich Erwin auf diese Reise gefreut hat.
Wir sind da bei schon tiefstehender Sonne und sehen noch einigen Speedboats zu, die mit Touristen den Fluß entlangrasen. Kein Wunder, daß für längere Fahrten und kleinere Flüsse von diesem Verkehrsmittel abgeraten wird.
Die Weiterfahrt treten wir über Chiang San an - den Ort, an dem wir übermorgen die Grenze nach Laos überschreiten werden. Er ist um diese Spätnachmittagszeit nicht mehr sehr geschäftig und wir sehen auch keine Fähren mehr zwischen den beiden Ländern.
Schließlich finden wir in Chiang Rai unser Hotel fast auf Anhieb und ich - siehe oben - produziere das Auto-Malheur. Etwas schuldbewußt warte ich auf die Dame von North Wheels - unserer Autovermietung - und die schlägt uns einen netten Kompromiß vor: Zahlung von 1500 B für den kleinen Schaden, statt der eigentlich fälligen 5000 B. Freundlich, nett und kundenorientiert. Ich bin begeistert.
Auch vom Abendessen, das wir in der Nähe einnehmen. Für mich sollte es etwas europäischer sein - aber vom gegrillten Hähnchen ist halt doch die Thai-Version geliefert worden - geschmacklich aber hervorragend.
Morgen werden wir uns einen Aus-Tag gönnen, die Route nochmals planen, die angefallene Wäsche waschen lassen und uns ganz allgemein auf Laos vorbereiten.

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