Sonntag, 7. Dezember 2008

081206 - tempel - noch ein tempel - und noch (kh)mer tempel

Happy Birthday - lieber Bruder. Trotz des gestrigen Anrufs ist schon eine Gruss-SMS von zuhause fuer ihn da. Trotz Zeitverschiebung. Meine Gratulation kommt persoenlich. Logo.

Viel Zeit zum Feiern wollen wir uns ja sowieso nicht geben (ausserdem liegt uns das ja eh' nicht). Fruehstueck und dann sollte ja unser Tuktuk Fahrer schon um 08:00 auf uns warten. Was er auch puenktlich und zuverlaessig macht. Erwin will noch einen kleinen Umweg machen, da in seinen Unterlagen die sog. 'Id' fehlte. Die Jungs vom Marathon haben schon offen - nur unser Fahrer mosert wegen des Umwegs zunaechst ein bisschen rum. Er wollte uns anfangs eine weitere Tour vorschlagen - zusaetzliche 10 $ fuer irgendeinen Tempel, der im LP erwaehnt und wegen seiner Fresken beruehmt (?) sei, zusaetzliche 1 Stunde Fahrt - aber das wollen wir wirklich nicht. Die kleine Tour reicht uns allemal.

Erwin stellt dann fest, dass die Id wirklich fehlte - waere uns morgen zum Verhaengnis geworden, denn ohne Id kein Durchkommen in den Tempelbezirk - und bekommt auch fuer mich eine dazu. So avanciere ich zum Laeufer (h.c.) und darf auch was vom Angkhor Wat Marathon mitnehmen.

Die genannte kleine Tour fuehrt uns zunaechst - zu einer Baustelle - die der Fahrer als 'crazy' bezeichnet, dann auf die lange, gerade Anfahrtsstrasse zum Archeological Park und schliesslich zum Ticket Booth. Wo wir - Banausen die wir sind - ja nur ein Eintagesticket loesen und uns deshalb auf der Rueckseite anstellen muessen. Mit etlichem Geschrei und zugehoeriger Gestik werden wir dirigiert - keine Ahnung warum - nein hier, nicht doch, und der andere dort. Es werden naemlich Bilder fuer den Eintrittspass geschossen. Haette man zwar auch mit zwei Worten und ohne Schubserei erklaeren koennen, aber so funktioniert's halt auch.

Nach Bezahlung der 20 $ pro Person (ganz schoen heftig in dieser Gegend) geht's wieder ins Getoeff, 10 m weiter werden wir angehalten - Ticket please - das dann abgelocht und endlich geht's Richtung alte Khmer.

Unterwegs sehen wir schon die Anzeichen fuer den morgigen Marathon - Wendemarken, Wasserstellen - und endlich kommen wir an den Ankhor Wat. Gigantisch. Allein schon die Groesse ist beeindruckend. Die Tempelanlage ist von einem Wasser'graben' von ca. 200m Breite umgeben und misst stattliche 1,8 x 1,5 km! Ein Tempel allein hat also die Groesse von 2,7 km2! Da ist es nur verstaendlich, dass die bekannten drei Spitzen von Angkhor Wat erst in der Ferne zu sehen sind. Mit unserem Fahrer hatten wir ca. eine Stunde fuer die Besichtigung verabredet - bei der Groesse ist das aber eher ein Durchlaufen statt Anschauen - es wird also laenger dauern. Die gesamte Anlage schlaegt uns in ihren Bann. Da wird sogar mir verstaendlich, dass man Tage mit der Besichtigung aller Tempel verbringen kann. Ganz innen sehen wir eine neuere Buddha-Statue - die auch aktiv verehrt wird - obwohl der Tempel eher eine hinduistische Grundlage hat. Das stellen wir aber spaeter in jedem groesseren Tempel wiederholt fest.

Nach Angkhor Wat stellt Angkhor Thom das naechste Highlight auf der Tour dar. Obwohl im Tempelbezirk gelegen, ist es eine kilometerlange Anfahrt ueber eine schnurgerade Strasse, die dorthin fuehrt. Bemerkenswert ist dabei der Bayon, der fuer seine vielen in Stein gemeisselten Gesichter bekannt ist. Obwohl viel von der Architektur verfallen ist, verfalle ich dem Reiz dieser Masken.

Wir treffen anschliessend den Fahrer wieder - und sind eigentlich schon nach zwei Tempeln ziemlich an der Aufnahmegrenze angekommen. Es geht aber - wir sind immer noch im Bereich von Angkhor Thom - weiter zur Terrasse der Elefanten, zum Phimiamakas und schliesslich doch zu einer Mittagspause in einem der zig Restaurants. Ueberhaupt entkommt man auf dem gesamten Gelaende nur aeusserst selten den omnipraesenten Verkaeuferinnen und Kids, die Postkarten, Fuehrer oder sonstwas fuer 1 $ an den Mann bringen wollen. Wie Kletten haengen sie sich an die Touristen und nur eine wirklich deutliche Ablehnung fuehrt dazu, dass sie von einem ablassen. Das ist uns sonst noch nirgends so gegangen. Als ich mal ein Baby laechelnd anschaue, sagt mir seine Mutter: 'You want baby? Also 1 Dollar!' Ob das allein im Scherz gesagt war?

Am Nachmittag besuchen wir u.a. noch den Ta Keo - mit exorbitant steilem Anstieg, schmalen, abgelaufenen Stufen, die nur unter Zuhilfnahme der Haende gefahrlos hinunterzugehen sind - und dann den 'Baumtempel' Ta Prohm mit Kambodschas wohl beruehmtesten Baeumen, die die alte Tempelanlage verzaubern. Das sehen auch die vielen Touris so und posieren einer nach dem andern fuer Erinnerungsfotos vor den visuellehn Highlights. Ein wirklich arger Graus.

Am Spaetnachmittag ist dann wirklich die Grenze der Aufnahmefaehigkeit endgueltig erreicht - und bald auch das Ende der 'kleinen Tour'.

Chi - so heisst unser Tuktukteur - hat ueberall geduldig auf uns gewartet und faehrt uns schliesslich zurueck ins Hotel. Nicht ohne zu bemerken, dass er natuerlich auch abends fuer uns zur Verfuegung stuende - etwa fuer die Fahrt in ein Lokal mit Tanzvorfuehrungen lokaler Taenze. Wir wollen aber nur noch vor Erwin's morgigem Marathon seinen Geburtstag in einem netten Lokal ausklingen lassen.

Zugegeben - ich bin mehr beeindruckt von dem Tag, als ich anfangs erwartet habe. Die Macht der alten Steine hat mich doch noch erfasst.

Keine Kommentare: