Montag, 1. Dezember 2008

081129-30 - easy rider teil 1 - das bolaven plateau


sorry - der text ist ueberirdisch lang geworden, aber es gibt auch viel zu erzaehlen. deshalb habe ich ihn trotz der laenge reingestellt.

viel spass beim lesen - oder auch nur ueberfliegen.

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Nein, so einfach gehe ich nicht ins Bett. Der Text fuer den Blog ist geschrieben, die Bilder ausgewaehlt, der naechste Internetladen gleich gegenueber dem Hotel. Also runter zu Sky Internet. Klingt gut. Ist es aber nicht. Der erste Rechner ist total viren- und wurmverseucht, der zweite auch - warum auch sollte er anders sein. Und dann habe ich auch aus Versehen nur die word-Version des Textes dabei. Geht also nicht viel. Im Zimmer will ich dann die txt-Version laden und bin baff erstaunt: der gesamte Memory Stick ist mit Ausnahme von zwei (2) Dateien verseucht und wird vom Antivirus geloescht. Klasse Ergebnis.
Der Versuch, den Text und ein Bild am Morgen beim Fruehstueck hochzuladen ist wieder etwas ergebnisarm und ereignisreich. Es gibt zwei Rechner fuer die Restaurantkunden - der erste kann nicht hochgefahren werden, weil kein legales Windows drauf ist und er eine CD verlangt; der andere ist so langsam, dass er nicht mal ein Bild hochladen kann und beim Versuch, den Papierkorb zu loeschen, ganz den Geist aufgibt. Rechnerlandschaft 2008 in Sued-Laos. Chaos.
Gleich nebenan gibt's die Bikes. Sie stehen schon da, sind (fast) nagelneu, eines in Rot, das andere in Silber. Leider ist die Besitzerin des Ladens ausgeflogen, und so muessen wir uns mit kichernden Masseurinen - ja, der Verleih ist ein Masseurladen - herumschlagen, von denen keine auch nur ein Wort Englisch spricht. Paesse: die koennen nicht dableiben, wir brauchen sie ja bei jeder Uebernachtung. Loesung - mit viel Haenden, Fuessen und diversen Sprachen: Wir bekommen die Paesse und Visa kopiert. Die Originale bleiben da. Basta! Nummernschilder: no have. Auf den Flaechen fuer die Schilder ist per Hand eine 4 resp. eine 5 geklebt. Nummernschild in Laos? Noe, die anderen haben alle eins. Macht nix, sind neue Motos und die brauchen kein Schild… Ganz ueberzeugt sind wir nicht. Versicherung? Gibt's nicht in Laos. Wenn was kaputt geht, zahlen wir halt dafuer. Wenn die Dinger ganz weg sind, fallen Wiederbeschaffungskosten in Hoehe von 1300 $ an (die sind sicher fuer 800 zu haben…). Und - keiner in Laos hat eine Versicherung. Glauben wir, dass uns versichert wird. Wie die Dinger funktionieren? Naja, das weiss doch jedes Kind. Nur wir nicht - ob's da eine Kupplung fuer's Schalten gibt, warum nur ein Bremshebel da ist (Antwort: die Hinterbremse wird mit dem rechten Fuss bedient), etc. Irgendwie kommen wir dann langsam doch auf die Tuecken der Objekte und duesen los.
Zunaechst mal einige Meter bis zur naechsten Tankstelle (alles leer vermietet), dann noch einige Proberunden im geringen Verkehr von Pakxe. Dann zum Hotel. Packen. Das grosse Gepaeck bleibt da, das kleine (zweites T-Shirt, Fleece, Zahnbuerste und natuerlich der Fotorucksack) kommt mit. Erwin hat ein bisschen mehr auf dem Ruecken, aber sehr voll ist sein Tagesrucksack auch nicht gerade. Ganz erfreut stelle ich fest, dass der Fotorucksack auf dem Sitz aufliegt, wenn ich ihn ein bisschen lockere. Was super ist - denn so habe ich alles dabei, muss es aber nicht tragen.
Unser erstes Ziel ist die Mekong-Bruecke - alles in allem imposante knappe 2 km lang. Der Fluss ist da schon zu einem wirklichen Strom geworden - weit ueber 1 km breit. Zuvor kommen wir noch in den Markt-Ende-Verkehr, der polizeilich geregelt wird, weil naemlich 2345 Motos gleichzeitig vom Marktplatz auf die Hauptstrasse wollen. Auf dem Rueckweg von der Bruecke versperrt uns eine Baustelle den Weg - nehmen wir halt die Parallelstrasse stadtauswaerts. Die wird auf einmal vierspurig und ist nur ganz wenig befahren. Zwei Gruende fuer Vorsicht: Jedes Mal wenn wir eine vierspurige Strasse in Vietnam hatten, wurde die dann zweispurig, dann einspurig und dann so gut wie nicht befahrbar - und - wie kommen wir auf die richtige Strasse. Aetsch - sind wir schon. Das ist naemlich die neue Trasse. So sind wir also auf dem Weg zum Bolaven Plateau. Langsam haben wir uns an die fahrbaren Untersaetze gewoehnt und finden sie auch ganz bequem. Wie erwartet wird die Strasse zweispurig - aber ausgesprochen gut befahrbar; kein Vergleich zu anderen Hauptstrassen, die wir schon erlebt haben.
Langsam geht's auch ein bisschen bergauf, aber so unmerklich, dass wir uns spaeter wundern, schon irgendwelche Hoehenmeter gemacht zu haben. Dabei sind es mehr als 1000, die zwischen Pakxe und Pakxong liegen. Die Bebauung wird sehr schnell wieder laendlich, die Steinbauten weichen rasch den Holzbauten auf Stelzen. Nur einige Male werden diese urbanen Siedlungen durch grossangelegte Industrieanlagen unterbrochen.
Fast 40 km ausserhalb von Pakxe sehen wir dann den Wegweiser zum Tad Champee - einem der vielen Wasserfaelle des Plateaus. Es ist der am wenigsten besuchte - laut Fuehrer - was wohl auch an der mit 2 km loechriger Piste etwas schwierigen Anfahrt liegen koennte. Wir meistern unsere ersten off-road km ganz vorzueglich und landen an einer Schranke. Einlass 5000 Kip pP und zzgl. 3000 Kip pM (pro Moto). Nach den unliebsamen Erfahrungen in Vientiane nehmen wir die 0,55€ in Kauf. Nach einigen hundert Metern oeffnet sich zum ersten Mal der Blick auf den Fall: er ist dreigeteilt, nicht allzu hoch, liegt aber wunderschoen. Gut, dass wir ihn erst von oben sehen koennen. Etwas weiter unten geht dann ein Abzweig zu einer 'Huehnerleiter', die fast senkrecht den Hang hinunterfuehrt. Die etwas waghalsige Konstruktion ist trotz der Steilheit aber gut zu begehen und unten fuehrt ein Holzstamm - mit Gelaender - ueber den Fluss. Wir geniessen den Anblick der reizvollen Natur fast allein - nur zwei andere Gaeste mit ihrem Guide sind noch hier.
Danach - es ist schon nach 13:00 - ist auf jeden Fall Nudelsuppenzeit. Erwin hat schon Staende an der Strasse erspaeht. Davor schiessen wir aber noch Bilder von Kaffee-Plantagen - denn der Arabica und einige andere hochqualitative Marken haben hier ihren Ursprung. Gleich nach der Nudelsuppe - im Anblick eines Christbaums… - geht's auf der anderen Strassenseite zum bekannten Tad Fane. Die Anfahrt ist kuerzer, der Preis aehnlich, der Wasserfall komplett anders: hier herrscht pure Dynamik und brachiale Gewalt - zwei Bergfluesse schiessen aus dem Urwald und vermengen ihre Wassermassen erst 120 m tiefer im Flussbett. Der linke Teil ist zur Gaenze ein freier Fall - der rechte Fluss schlaegt etwa in der Mitte nochmals auf und produziert faszinierende Sturzstrukturen.
Obwohl ich mich mit den Fotos beeile, ist Erwin schon einen Weg am Schluchtrand verschwunden. Ich folge ihm - und muss mich dann entscheiden: es geht ein Weg nach links, steil Richtung Faelle, die Alternative fuehrt oben entlang. Klar - ich gehe nach unten. Und stelle sehr schnell fest, dass ich natuerlich mit meinen rutschigen Sandalen gar keinen Halt habe. Die Faszination der Faelle treibt mich aber trotzdem weiter - auch wenn ich mich manchmal an Baeumen, Lianen oder Wurzeln festhalten muss, um nicht abzurutschen. Als sich der Weg dann nochmals teilt, schiesse ich noch einige Abschiedsfotos und kraxle wieder hinauf. Von Erwin keine Spur. Bei den Motos ist er auch nicht und inmitten der gerade angekommenen Thai-Menge wohl schon gar nicht. Bleibt nur, auf ihn zu warten. Zwischenzeitlich werde ich von einer Thai-Dame angesprochen, die in bruechigem Englisch wissen moechte: 'How long do you live in Laos?' Naja, was noch nicht ist, kann ja noch werden - aber ich stelle die Sache dann doch klar. Nachdem eine professionelle Fotografin - die offenbar die Gruppe begleitet - von jedem einzelnen, Paerchen, von jeder Gruppe mindestens ein Foto mit gleichem Hintergrund (die Faelle sind wohl durch die Personen abgedeckt) geschossen hat, nimmt die Gruppe wieder reissaus.Gottseidank haben wir nur eine Zweiergruppe - momentan geschrumpft auf eins. Aber nicht mehr lange, dann taucht auch Erwin wieder auf: er ist noch eine Strecke weiter bergab gestiegen, bis gar kein Halten ausser an der Vegetation mehr war, aber er hat die Faelle in der gesamten Laenge gesehen.
Kurzzeitig ueberlegen wir, ob wir in der Lodge uebernachten sollten - aber entscheiden uns dann doch dagegen und duesen weiter nach Pakxong. Den naechsten Wasserfall schenken wir uns mal…Das Staedtchen Pakxong bemerkt man erst, als man da ist, resp. das Guesthouse sieht. So weitlaeufig wie die Haeuser an der Strasse entlang verstreut sind, koennte es auch eines der Doerfer sein, die unseren Weg bisher begleitet hatten. In einer Querstrasse versuchen wir unser Glueck, ein Guesthouse in etwas ruhigerer Lage zu finden. Urploetzlich meine ich, in einer nicht ganz verlassenen Wild-West-Stadt zu sein - die Architektur und der Verfall lassen hier zwei Welten virtuell aufeinanderprallen. Ausser dem - mittlerweile leeren - Markt und den ueblichen Buden fuer Motoreparatur und Krimskrams bietet aber das 'Stadtzentrum' auch nicht viel, sodass wir weiter fahren. Nach einiger Zeit erspaehen wir ein Schild: 'Hotel sowieso' und sehen - einen Prachtbau auf einem Huegel. Nicht im Fuehrer verzeichnet. Mehr aus Neugierde denn aus Bettsuche fahren wir rauf: Einfahrt durch ein schmiedeeisernes Tor gesichert, anschliessend Allee bergauf bis zum Hotel. Nun, es ist noch nicht ganz fertig und Erwin meint, dass wir hier wieder mal die einzigen Gaeste blieben. Preis fuer ein Zimmer: 100000 Baht (!) oder 30 $. Da sind uns die Dollars schon lieber, aber nicht lieb genug, auch wenns ein Super-schoenes Zimmer ist. Zu teuer! Dann gaebe es noch ein Standardzimmer in irgendeinem Bau, kostet 12 $. Das ist auch schoen, auch genauso sauber - nur nicht direkt im Hotel. Und weil das Fruehstueck eingeschlossen ist und es auch eine Kueche fuers Abendessen gibt, bleiben wir da.
In der Zwischenzeit wollen wir aber noch einen Trip zu einem Haus machen, wo wir ein Schild sahen: 'Daily fresh roasted coffee for sale'. Da muessen wir einfach hin. Wir sind da aber nicht die einzigen - ein franzoesisches Paerchen ist auch schon da, und der Inhaber. Er stellt sich vor mit: 'My name is Koffie' (die Schreibweise sehen wir erst spaeter) worauf Erwin schlagfertig meint: 'and my name is milk'. Koffie ist ein Hollaender, der mit seiner Bolavenischen Frau erst in Thailand und seit einem Jahr hier in Pakxong lebt. Er betreibt eine kleine, handbetriebene Roesterei und macht Kaffee-Workshops, wo man erst pflueckt und dann in die Geheimnisse der Roesterei eingewiesen wird. Interessant - aber wir wollen dafuer keinen ganzen Tag spendieren. Dagegen schmeckt der Kaffee wirklich gut, wenngleich nicht gerade 10 mal besser als jeder maschinell geroestete (wie angekuendigt).
Anschliessend gibt's noch einige Fotos von Wild-West und dann ist Abend - wieder mal richtig kalt. Unmerklich haben wir die 1000 Hoehenmeter erklommen und sitzen schon etwas frierend im Lokal des Hotels - das an zwei Seiten offen ist. Uns wird vom Hotelpersonal ein Deutscher vorgestellt, der seit zwei Monaten im Hotel wohnt und wohl auch in Pakxong haengebleiben wird. Kurze Lebensgeschichte: Kommt aus Wilhelmshaven, hat 'ueberall auf der Welt gelebt', ist von sieben Ehefrauen geschieden und hat mit denen in Summe 11 Kinder. So reicht die Rente in Deutschland nicht - sagt er. Aber ein Haus in Pakxong zu bauen kostet nur 15000 € und eine Frau kann er sicher auch noch bekommen. Er erklaert uns auch, dass das Hotel in chinesischem Besitz ist und dass es sich sicher laengere Zeit nicht tragen wird. Aber da wuerden Investitionen in die Zukunft getan - genau das gleiche hatten wir auch schon im Norden von Laos gesehen.Irgendwie bekommen wir die warme Dusche in unserem Bad nicht in Griff - also Schlafen ohne heisse Duschhilfe.
Morgens ist es schon relativ warm - etwas ueberraschend - aber die Sonne hat die Landschaft wieder im Griff. Beim Fruehstueck stellen wir fest, dass die Thai-Gruppe abends auch angekommen ist; jetzt werden die Teilnehmer alle beim Fruehstuecken fotografiert. Klasse Service. Und die gestrige Dame ist auch wieder da, gruesst mich freundlich und will schliesslich sogar ein Bild von ihr und mir haben! Naja - dann tu ich ihr halt den Gefallen. Was sie damit anstellen will ist mir schleierhaft - sie kennt mich nicht, hat keinen Namen oder sonstige Daten.
Abends hatten wir ueber die heutige Strecke diskutiert und den Entschluss gefasst, Richtung Thateng zu fahren. Unterwegs sehen wir die Schoenheit des Plateaus - dessen Reiz vor allem aus der Vielfalt der Vegetation besteht. Mal ist es dichter Urwald, mal lichtere Waelder unterbrochen von Nutzflaechen - die aber auch malerisch wirken und nicht trostlos oede, wie viele landwirtschaftlichen Flaechen bei uns. Unterbrochen immer wieder durch kleine Fluesse, in denen die Menschen ihre Morgenwaesche machen. Meist sind es Frauen, die wir unterwegs sehen. Dann wieder gibt es kleine Seen, Tuempel, in denen sich die Waelder spiegeln. Am Horizont ist eine Bergkette, deren Spitzen im Nebel liegen. Nein, es ist keine imposante Landschaft wie im Norden, sondern eher eine ruhige, vom Gefuehl her wie toskanische Landschaft, auch wenn sich die optisch deutlich von der hiesigen unterscheidet.
Nach 40 km sind wir dann in Thateng angekommen, wo wir uns Richtung Norden halten wollen. Wir decken uns mit einigen Bananen als Wegzehrung ein und verlassen das Oertchen nach einem Kreisverkehr. Wo dann prompt die Teerstrasse endet und die Schlagloecher beginnen. Es wird etwas staubig, aber die Motos stehen alles klaglos durch. Und wir auch - auch wenn sich unsere Durchschnittsgeschwindigkeit wieder drastisch verringert.Unterwegs kommen wir durch Doerfer von Minoritaetenstaemmen. Gespannt sind wir auf die Haeuser, unter denen die im voraus gearbeiteten Saerge der noch Lebenden liegen sollen. Leider finden wir davon keines, obwohl wir in jedem Dorf danach Ausschau halten. Nach einiger Zeit geht es rapide bergab - was bei der Strassenqualitaet recht 'interessant' ist.
Dann haben wir schon Ban Beng erreicht, wo wir uns entscheiden, noch etwa 25 km nach Osten bis Salavan zu fahren. Diese Provinzhauptstadt liegt wirklich in einer der abgeschiedensten Provinzen, die wir bisher gesehen haben. Wir werden wie die 8. Weltwunder begutachtet - Falangs kennt man hier wohl nicht. Nudelsuppe zu bestellen - oder auch nur ein Restaurant zu finden - gelingt uns erst nach langer Zeit. Nicht mal der Markt hat so etwas zu bieten - und verstehen, nein verstanden werden wir ueberhaupt nicht. Erst in einem kleinen Lokal an der Haupstrasse sehen wir einen Gast mit Suppe sitzen, deuten auf das Essen und machen uns so verstaendlich, dass wir das gleiche wollen. Gegen Ende des Essens kommt dann der erste Mensch, mit dem wir uns unterhalten koennen. Es ist ein Mathematiklehrer, der seit einigen Jahren fuer die Entwicklung im SO von Laos fuer die Regierung arbeitet und die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben soll. Wohnort: Vientiane…
Schliesslich wenden wir uns wieder gegen Westen, Richtung Pakxe. An einem Stand mit frischen Kokosnuessen will Erwin gerne eine Kokosmilch trinken … es gelingt uns fast nicht, diesen wirklich offensichtlichen Wunsch an den Mann, resp. das Maedchen zu bringen. Die Mutter wartet vorsichtshalber unter dem Haus und beaeugt, was die beiden Fremden da treiben. Erwin versucht dann mit dem Sprachfuehrer zu arbeiten; das Maedchen bedeutet aber, dass es auch nicht lesen koenne. Nicht mal laotisch. Das ist uns zwar unbegreiflich, denn ueberall gibt es Schulen, aber anscheinend gehen nicht alle Kinder dort hin.
Dann besuchen wir noch den Wasserfall von Tad Lo - ein Kaskadentraum, wenngleich ein bisschen schwierig zu finden. Noch einige Zeit danach sitzen mir Stacheln von irgendwelchen Straeuchern oder Blaettern in den Fingern und den Beinen. Aber hier muessen wir bald aufbrechen, falls wir - wie geplant - noch zurueck nach Pakxe wollen.
Es wird zeitlich etwas eng, und zudem muessen wir noch tanken, was wir unvorsichtigerweise an einer manuellen Zapfsaeule machen. Da werden wir wohl kraeftig zur Ader gelassen: 1 € pro l Benzin. Gottseidank brauchen wir nur je 1 l…Nach Sonnenuntergang ist es etwas schwierig zu fahren - es ist noch ein bisschen hell, was viele Fahrer veranlasst, ohne Licht zu fahren. Und immer wieder sind Tiere auf der Strasse. Bei Dunkelheit erreichen wir dann Pakxe, das uns am Sonntagabend wie eine Weltstadt erscheint: Es gibt Verkehr, beleuchtete (wenngleich nicht allzu hell) Strassen und - unser Hotel.

Samstag, 29. November 2008

081128 - schlaffahrt zur schlafenden stadt

Erst mal eine Nachlese zur Nachtfahrt - im Sleeper-VIP-Bus Nr. 2222.
Die Zeit bis zur Abholung verbrachten wir in der 'Lobby' unseres Guesthouses in Vientiane beim Betrachten der Bombay-Anschlaege. CNN ist wieder mal ueberall live dabei - nur: wissen tun sie auch nicht mehr, denn ins belagerte Hotel koennen sie auch nicht rein. Und so wiederholen sich die Aussagen in kurzen Abstaenden.
Mit uns wartet ein junges deutsches Paerchen; die beiden wollen noch bis Mitte April unterwegs sein. Und dann kommt das Transportvehikel - es ist kein Tuktuk, sondern ein Sammeltaxi. Da passen mehr rein. Zunaechst also wir - zu den schon vorhandenen 2 Englaendern - dann wird weiter gesammelt. Nachdem wir zu 14 auf den beiden Baenken sitzen, bleiben zwei Spanier lieber stehen - noch mehr Zusammenruecken ist fuer Europaeer nicht mehr sittlich… Eigentlich fuer unser Gepaeck auch nicht, aber unsere Koffer liegen ja ganz unten und fallen im Zweifelsfall als letzte… Und es geht noch mehr. Zwei weitere Gaeste werden - nach dem Gepaeck - vorne platziert und auf geht's zum froehlichen Busbahnhof. Den wir noch kurz vor der Abfahrt erreichen - ich denke aber, dass die auch auf uns gewartet haetten.
Es steht eine ganze Reihe von Bussen rum - einige Sleeper, andere mit breiten Sitzen, und uns erwartet man im meistbemalten Bus Nr. 2222. Innen - zweistoeckig ausgebaut, auf jeder Seite zwei Sleepers. In Honeymoon-Breite. Nur honeymoont bei uns nichts, auch wenn uns zwei nette einheimische Maedels vom anderen Bus aus auffordern, einen Wechsel durchzufuehren. Nix da - jetzt wird gefahren! Basta.
Irgendwie schaffen wir beide es, uns nebeneinander zu legen, ohne gleich die Extremitaeten dem anderen irgendwohin zu stossen. Es gibt ein Abendessen - im Liegen (wir packen's mal ein fuer schlechte Zeiten), ein Wasser und dann ist Bettruhe.
Bettruhe? Naja, von Ruhe kann nicht gerade die Rede sein, auch wenn der Geraeuschpegel der Mitpassagiere sich in Grenzen haelt. Ganz besonders nervig sind die blitzlichtartigen Lichter, die in ihrer Intensitaet, unabhaengig ob sie von anderen Fahrzeugen kommen (sofern die ueberhaupt mit Licht fahren) oder von Reklametafeln oder sonstwas - auch durch die geschlossenen Lider dringen. Gewoehnungsbeduerftig - falls wir irgendwann mal schlafen wollen. Ich versuche, meine Standard-Einschlafstellung auf dem Bauch einzunehmen - Fehlanzeige. Nach vier 90° Drehungen bin ich wieder in der Standard-Rueckenlage angekommen. Was nicht heisst, dass ich das nicht noch einige Male weiter versuche. Irgendwann aber doesen wir doch ein, von Tiefschlaf ist nicht die Rede - zumindest bis kurz vor Pakxe, wo wir beide gerade richtig am Schlafen sind.
Morgen in Pakxe am Busbahnhof.
Noch im Bus werden wir von Tuktuk Fahrern aufgesucht - grade richtig fuer Morgenmuffel wie mich. Sollen mich doch erst mal rauslassen, dann aufs Klo, dann Augen auf und dann reden wir mal weiter. Laut Stadtplan sind wir ziemlich weit ausserhalb, was den Preis von 10.000 Kip pro Person fuer die Fahrt ins Zentrum etwas unwahrscheinlich macht. Und dass dann noch ein gemeinsamer Preis von 10.000 Kip akzeptiert wird, umso mehr. Die Fahrt endet auch kurz nach dem Terminal an einem Guesthouse. No! No! Wir wollen doch in die Stadt, nicht irgendwohin am Rand. 'That is the city!' Und wenn Ihr Trottel nicht wollt, dann fahre ich Euch halt weiter (meine persoenliche Interpretation des Gemurmels des Tuktuk Fahrers). Gesagt, getan. 1 km weiter setzt er uns aber ganz dezidiert ab. Das sei es nun wirklich! Auf der anderen Seite liegt das gigantische Champasak Palace Hotel - eine Zuckerbaeckerarchitektur, mit Livreen am Portal zur geschwungenen Einfahrt. Genau das Richtige fuer uns Rucksacktouristen! Also marschieren wir in die gleiche Richtung, die schon der Tuktuk Fahrer genommen hat. Einige weitere Angebote lehnen wir ab, bis uns einer deutlich zu verstehen gibt, dass wir stadtauswaerts laufen! Stadtauswaerts? Komisch - aber nach Studium des Stadtplans stimmt das. Also - retour. Irgendwie laufen wir hier offenbar anfangs immer verkehrt (Aufloesung spaeter).
Nach einiger Zeit werden wir von einem Hotelangestellten belaestigt. Da sei ein neues Hotel, das erst eroeffnet wurde, und nur 18$ kosten wuerde. Fuer 15$ schauen wir es uns mal an. Komplett neu, komplett leer, wir scheinen die einzigen Gaeste im 50 Zimmer Haus zu sein. Und sauber. Blitzblank (wurde ja auch noch nicht benutzt). An einer Seite des Gebaeudes fehlen zwar noch die Balkonbruestungen - aber wir nehmen ein Zimmer auf der anderen Seite, etwas mehr laermberuhigt. Und geniessen erst mal die warme Dusche. Die ist nach dieser Nacht auch richtig noetig.
Dann geht's erst mal zum Fruehstuecken. Im zweiten Lokal werden wir fuendig - das Fruehstueck ist richtig gut. So gestaerkt nehmen wir die Erkundung der Stadt in Angriff. Die Hauptstrasse runter (an der wir wohnen), auf den Mekong zu (wie uns der Hotelboy erklaert), der dann gar nicht der Mekong ist, sondern der Xe Don (Sedon gesprochen), der etwas weiter in den Mekong fliesst. Im Tourismusbuero erkundigen wir uns nach Moeglichkeiten, die Gegend hier unsicher zu machen. Im Gespraech sind zwei Mekong Inseln etwa 15 km noerdlich, in einem Naturschutzgebiet gelegen und mit der Moeglichkeit, bei Einheimischen zu Uebernachten. Kosten: 115 $ pro Person (zzgl. Unkosten). Woww - das koennen wir auch billiger. Aus dem LP haben wir die Idee, den Southern Swing zu fahren. Auch das ist moeglich - wenn man Motos mietet - oder per Guide und Minibus fuer sowas wie 80 $ pro Person. Preise haben die hier! Shocking. Also marschieren wir erst mal weiter und kommen - oh Wunder - zum VIP Busbahnhof, der mitten in der Stadt liegt und NICHT mit dem Busterminal identisch ist, das 7 km oestlich liegt. Da wird uns klar, wo unser Initialfehler lag. Aber - wie soll man das alles wissen?
Der Zusammenfluss von Xe Don und Mekong ist wohl das Landmark der Gegend. Wir haben ja schon einige gesehen, aber einen derart trostlosen bisher noch nicht. Und wenn wir von Ruhe in Luang Prabang gesprochen haben und von einer gewissen Beschaulichkeit in Vientiane - hier ist toteste Hoser (beide Wort muessen gesteigert werden, um das zu beschreiben). Absolut NIX los. Kein Verkehr, einige Touristen im 'Zentrum', viele Internet Cafes, einige Lokale. That's it. Und das war's.
Wir schlendern am Gouverneurspalast entlang - kein Verkehr, keine Autos, immerhin sind einige Kinder gegenueber in der Schule. Der Markt - uebersichtlich und kaum besucht (Erwin bekommt einen Topf Nudelsuppe, der mir zu abschreckend gross ist). Dann beschliessen wir, dass wir die Beschlussfassung ueber die weiteren Tage hier im Sueden auf die Zeit nach einem Mittagsschlaf legen. Guter Entschluss - muede sind wir nach der Fahrt ja nun wirklich.
Und danach legen wir uns fest:
Morgen und uebermorgen wollen wir Richtung Bolaven Plateau, in das Herz des laotischen Kaffeeanbaus und eine natuerliche, unberuehrte Gegend. Moeglichst mit Motos, damit wir auch von der Landschaft etwas mitbekommen. Uebernachtung noch offen, wo und wie - entscheiden dann vor Ort. Den Besuch der beiden Inseln machen wir - falls ueberhaupt - dann danach. Ein Reisebuero spaeter haben wir dann - nein, nicht die Motos oder eine Rundreise gebucht - die Fahrt nach Siem Reap gebucht. Ein kompetenter Verkaeufer, der beste Preis, den wir bisher gesehen haben, und ein guter Service: Abholung vom Guesthouse auf einer der 4000 Inseln (der groessten, sonst muesste man etwas lange nach uns suchen), dann Ueberfahrt per Longboat ans Mekong Ufer, anschliessend per Minibus zur kambodschanischen Grenze, Umstieg auf einen kambodschanischen Minibus bis Stung Treng in Kambodscha, danach Umstieg auf einen lokalen Bus bis Kampong Cham. Uebernachtung. Von dort sind es am naechsten Tag noch 4 Stunden bis Siem Reap. Alles einfach, alles easy.
Die Suche nach Motos ist dann etwas langwieriger, aber auch da werden wir fuendig. Da alle einen Einheitspreis haben, nehmen wir zwei bei einer Dame, die am Vertrauenswuerdigsten erscheint. Voraussetzung: die Paesse, kein Fuehrerschein. Und dabei hatte sich Traudl so sehr ins Zeug gelegt, uns eine Kopie von Erwin's Fuehrerschein zu mailen. Trotzdem vielen Dank. Und irgendwie werden wir mit den Dingern schon zurecht kommen …
Dann noch kurz den Blog upgedatet und dann ist schon Abend - mit einem Dinner bei einem Inder und einem Dinner-Abschluss nebenan bei einem Espresso, gekocht in einer Gacha Maschine. Eigentlich ganz gut, wenngleich die Crema noch etwas cremiger haette sein duerfen. Und dann - dann ist nix mehr. Gibt ja nichts zu tun, ausser Bilder zu uebertragen und den Text fuer den Blog zu schreiben.

Freitag, 28. November 2008

081127 - vientiane - per zweirad

Heute ist schon wieder ein Abreisetag - aber diesmal am Abend. Per Overnight-Bus nach Pakxe. Ueber 670 km. Das ist ziemlich die laengste Strecke, die wir auf dieser Reise irgendwann mal auf Grund an einem Tag zuruecklegen - und das bei den erfahrungsgemaess 'gewoehnungsbeduerftigen' Strassen. Vielleicht schaukeln uns die vielen Schlagloecher aber auch in den sanften Schlaf. Mal sehen.

Jedenfalls lassen wir den Tag vientianisch - d.h. locker und gemuetlich - angehen. Fruehstueck in einem gemuetlichen Lokal, das sich dann als genauso teuer erweist, als wenn wir irgendwo ein Standardangebot genommen haetten.

Danach geht's auf ATM-Suche. Zuvor waren wir schon gestern an mehreren Automaten abgewiesen worden - entweder funktionieren die hier wirklich nicht, oder sie wollen uns einfach aergern. Dieser aber erwies sich als schluckfaehig und nimmt sogar meine EC-Karte, im zweiten Anlauf.

Danach genehmigen wir uns zwei Fahrraeder - Bikes waere uebertrieben, auch wenn diese deutlich besser als die bekannten aus Sukhothai waren. Und beim gemaechlichen vientianischen Verkehr ist das alles gut machbar.

Zunaechst fahren wir mal die Ufer'promenade' entlang, machen einen Mittagsstop beim VNP, wo es besonders gute Baguette geben soll. Laut Fuehrer - und unserer Erfahrung. Mittlerweile. Danach geht's weiter am Mekong entlang, bis dieser Uferweg irgendwann zu Ende ist. Danach machen wir uns auf zum beruehmtesten Heiligtum von Laos, dem That Luang. Erst wollen wir vor dem Eingang parken, aber irgendein selbsternannter Parkplatzganove will dafuer 4000 Kip haben. Also parken wir auf einer oeffentlichen und freien Stelle einige hundert Meter entfernt, was den Typen ziemlich erzuernt. Ein Moench meint aber, dass das alles ganz OK sei.
Der Tempel ist allein schon von seiner Groesse her beeindruckend. Er besteht i.w. aus einer vergoldeten Stupa, ca. 45 m hoch. Das Symbol der Lotosbluete beherrscht wieder die Architektur. Alles in allem ist es hier aber - fuer ein kulturelles Landeszentrum - erstaunlich ruhig.

Was wir dann nicht mehr sind, als wir unsere Raeder erreichen: Der Typ hat doch glatt die Luft aus unseren Reifen gelassen. Stocksauer stellen wir ihn und seinen Kumpan zur Rede, machen klar, dass wir ihn fotografiert haetten - aber stossen nicht gerade auf Verstaendnis. Es wird uns bedeutet, dass wir uns einfach schleichen sollen. Telefonate bei der Polizei helfen auch nichts, denn die hebt entweder nicht ab oder ist belegt. Offenbar ist diese Situation aber ueberall bekannt - ein Busfahrer zeigt uns grinsend den Weg zur naechsten Pumpe - etwa 500m entfernt, die Tuktuk-Fahrer grinsen ueber alle Backen und auch der Polizist an der Kreuzung kennt den Weg. Und - oh Wunder - hier wird fuer's Aufpumpen der gleiche Betrag verlangt, der auch fuer's Fahrradabstellen erwartet wurde. Ein Schelm wer Schlimmes dabei denkt. Naja, die 4000 Kip (35 Cents) muessen wir halt als Investition in Erfahrung abschreiben.

Beim Zurueckfahren nehmen wir einen Umweg - nicht ganz freiwiliig, aber die Strassen machen einfach unsolide Kurven, und kommen schliesslich doch noch zu einem ansprechenden Cafe im Zentrum, wo wir es uns gut gehen lassen. Schliesslich geniessen wir noch den Sonnenuntergang am Mekong, wo die Sonne ueber dem heute durch die Flughafensperrungen etwas aufgewuehlten Thailand untergeht.

Auf einem Parkplatz am Flußufer werden wir durch zwei Autos wieder an die unsaegliche Geschichte des Landes erinnert. Eines davon gehoert einer Organisation, die Bomben und Landminen entfernt und das andere der Swiss Foundation for Mine Action: taegliche Aufgaben im meist bombardierten Land der Welt!

Ein Sandwich spaeter - es war einfach mittags zu gut - geht's zurueck zum Hotel, wo wir jetzt auf den Transport zum Bus-Terminal warten.

Donnerstag, 27. November 2008

081126 - vientiane capital

Was ist Vientiane?

Vientiane besteht aus einem Arc de Triomphe, einer Champs Elysee, diversen Ministerien und einem Praesidentenpalast, einigen Tempeln und unzaehligen Reisebueros.Das ist das Ergebnis unserer heutigen Investigation.

Erlaeuterung: Die Prachtstrasse wird umgangssprachlich Champs Elysee des Ostens genannt und fuehrt vom Triumphbogen zum Praesidentenpalast. Den Bogen kann man besteigen - 162 Stufen, europaeische Masse und Geometrie - und hat dann einen Ueberblick ueber die Stadt. Man muss bei der Groesse auch gar nicht so hoch hinaus…

Nach einer ausgiebigen Besichtigung laufen wir zurueck Richtung Zentrum, passieren die hochbefestigte amerikanische Botschaft, dann den Palast und kommen zum Wat Sisaket, einem wirklich bemerkenswerten Denkmal buddhistischer Kultur. Auf recht engem Raum sind mehr als 10.000 Buddhastatuen untergebracht - ein unglaublicher Anblick. Leider hat das Bauwerk schon sehr gelitten und beduerfte dringend einer Sanierung. So sind auch die schoenen Fresken im Inneren des Tempels fast nicht mehr nachzuvollziehen.

Schliesslich schlendern wir den Mekong entlang, der hier so traege fliesst, um sich der Stadt anzupassen. Auf einer Terrasse mit Sicht nach Thailand machen wir Mittag, bevor wir versuchen, unsere Fahrt nach Pakxe oder Savanaketh zu organisieren. Quintessenz nach divers(est)en Reisebuerobesuchen: es geht nicht ohne Nachtfahrt. Und sinnvoll ist dann nur Pakxe. Also werden wir schon morgen Abend von hier abduesen und dann uebermorgen zwischen 05:00 und 06:00 in Pakxe einlaufen. Dann um die Erfahrung einer Busnacht - immerhin in einem Sleeper VIP (!) - reicher.

Einige Tempel besuchen wir auf der weiteren Exkursion und landen schliesslich im bemerkenswerten Antik Cafe, das offenbar nur zur Unterstuetzung des darunterliegenden Antiquitaetenhandels eroeffnet wurde. Aber ungemein schnuckelig ausgestattet ist. Es ist einen Besuch wert, wenngleich der Cappuccino seinen Namen etwas zu Unrecht traegt.

Abends gehen wir zum dinieren wieder zum schon bekannten Inder und essen wieder richtig koestlich. Ich lasse mich und meine maltraetierte Achillessehne dann noch durchkneten - denn Massagesalons gibt's auch genug und ein guter ist gleich beim Guesthouse.

Das ist also Vientiane - nicht gerade eine Weltstadt, aber gemuetlich und ueberschaubar und freundlich.

Dienstag, 25. November 2008

0811124 - 10 stunden im bus

abgeholt wurden wir punkt 7 per tuktuk von unserem guesthouse. dann hatten wir zwar nach ankunft am bus terminal noch elendiglich lange zeit - aber zeit spielt in laos nur wenig rolle.

mit einem sog. special vip-bus ging's dann richtung vientiane - eigentlich aber eher richtung berge. der erste teil war gepraegt von schoenen landschaften und entsprechend komplexen strassen. aber das kennen wir ja schon - auch wenn die nationalstrasse 13 gut (relativ) in schuss ist.

nach einiger zeit aendert sich dann die landschaft in fast alpin - hohe, schroffe gipfel beherrschen die szenerie. natuerlich sind sie trotz ihrer hoehe hier alle bewaldet, was einen zusaetzlichen reiz der landschaft ausmacht.

nach 4 1/2 stunden hielten wir mal fuer eine kurze mittagspause mit nudelsuppe oder reis - was im preis inbegriffen.

danach noch einmal phantastische landschaft bis vang vieng und dann haben sie auf einmal alle berge weggeraeumt: alles total flach.

nach endloser sitzerei - die ich meist verschlafen habe - sind wir dann endlich ins terminal in vientiane eingerollt, per tuktuk zum guesthouse geduest und haben jetzt noch indisch zu abend gegessen. alternative zur laos kost.

Montag, 24. November 2008

081124 - technologie disaster

Wie ueblich - ein Unglueck kommt selten allein.

Anfangs der Reise hatte schon mein Standardobjektiv (das Canon 28-300) mal blockiert, aber durch Schuetteln habe ich es wieder dazu bewegen koennen, sich selbst zu bewegen - der gesamte Zoombereich stand also wieder zur Verfuegung. Bis heute. Jetzt klemmt es bei 55 mm, laesst sich zwar in den Tele-, aber nicht in den Weitwinkelbereich schieben. Da dieser aber ungefaehr die Haelfte meiner Aufnahmen betrifft - muss ich mir jetzt wohl was anderes ueberlegen. Sch…, aber schon wirkliche Sch…

Dazu kommt: gestern begann mein super-duper Nokia N82 Handy den Geist aufzugeben - aber (s.o.) ich konnte es wieder zum Laufen bringen. Bis zum Abend. Seitdem ist Finito. Tutto completto finito. Das Display mag einfach nicht mehr. Laut den bekannten Sounds muesste es zwar telefonieren koennen, aber ich kann keine Nummer lesen, keine SMS, keine gespeicherten Daten sehen (und das ist zweifach kritisch - nicht nur wegen der ab jetzt vergessenen Geburtstage). Ein Klasse-Tag. Technologisch.

Wir waren schon um 05:15 aufgestanden, um die Prozession der Moenche zu sehen. Noch in totaler Finsternis kamen sie in mehr oder weniger kleinen Gruppen an und bekamen den Reis von den Glaeubigen ueberreicht. Alles in voelliger Stille. Die Hingabe der Glaeubigen an ihre Religion war dabei fuer mich am Beeindruckendsten.


Nach Buchung einer Unterkunft in Vientiane fuer morgen machten wir uns auf den Weg zu big brother mouse. Zum Englisch-Unterricht. Wobei wir natuerlich nicht wussten, was uns erwarten wuerde. Es waren: 5 Studenten und 3 Falangs (Auslaender). Ich kam also gerade recht und unterhielt mich fuer fast zwei Stunden mit dem 20 jaehrigen Hmong Seng Souly. Sowohl dessen Fragen als auch seine Lebensschilderung waren 'eye-openers'. Er ist der aelteste von 7 Geschwistern und demnach muss er auf das College (nicht wirklich vergleichbar mit einem amerikanischen oder anderen College), Englisch studieren und spaeter mal Englisch in seinem Heimatdorf unterrichten. Das ist der Plan. Bis dahin zahlt die Familie jedes Jahr 800.000 Kip fuer die Schule (oder in realer Waehrung: ein Schwein und 14 Huehner), sowie 450.000 fuer die Unterkunft. Fuer das Leben muss er selbst sorgen. Umgerechnet sind das zwar nur geringe Betraege, aber fuer eine Familie, die ausschliesslich von selbst Angebautem und etwas Jagd lebt ist das enorm. Entsprechend gross ist auch die Verantwortung, die auf ihm liegt.

Waehrend des Gespraechs thematisierten wir viele Bereiche: Geographie, Lebensumstaende, Sport, Religion (er ist ein Animist, glaubt an Geister), etc. Alles in allem glaube ich, dass ich mindestens genauso viel profitiert habe, wie er von mir.


Danach wollten wir den Koenigspalast besuchen - der aber bereits wegen Mittagsruhe geschlossen hatte. Eine Nudelsuppe resp. ein fried rice with chicken spaeter ging's dann hinein. Ohne Schuhe (klar - ist ja Laos), aber auch ohne Kamera. Interessanterweise sind mehrere Raeume noch so erhalten, wie sie von der Koenigsfamilie verlassen wurden, als sie vertrieben wurde.

Abends werden wir packen, denn morgen werden wir schon um 07:00 von hier abgeholt, zum Busterminal chauffiert und duesen dann in 8+ Stunden nach Vientiane.

Sonntag, 23. November 2008

081123 - luang prabang - mal wieder ruhe

Das war das erste, was uns auffiel - die Ruhe, die fehlende Hektik gegenueber dem wieselnden Hanoi.

Im Flieger hatte das noch nicht so recht begonnen, denn erst musste er starten, dann musste das Abendessen serviert werden, dann die Getraenke, dann das Einreiseformular und schliesslich noch ein irgendwelches Formular - hab mir das nicht mehr so genau angesehen, denn bei dem kurzen Flug blieb keine Zeit dazu. Immerhin war die Frage des Abendessens geklaert: spicy chicken und reis und etliches mehr. Fuer ein Flugzeugessen - kalt serviert - sogar richtig gut.

Am Luang Prabang International parkte bei unserer Ankunft noch eine andere Maschine, die aber dann gleich startete - ein wirklich seeehr uebersichtlicher Flughafen. Da wir unsere Visa schon hatten, ging Immigration fuer uns sehr schnell - aber auch fuer den Rest, denn auch Visa on Arrival wurde stante pede ausgestellt. Immerhin schneller, als das Gepaeck da war.

Draussen erwartete uns der Besitzer unserer Unterkunft - wie verabredet. Nach einer kurzen Fahrt - fast verkehrsfrei und trotzdem an einem Unfall vorbei - waren wir dann da. Wieder mal in Laos, in Luang Prabang, der Stadt, die seit mehr als 10 Jahren ein Weltkulturerbe ist.

Zunaechst wollten wir mal die Stadt erkunden und schlenderten durch die Gassen - erster Eindruck: viele Deutsche, viele Auslaender, viele Lokale. Mehr war im Dunkeln nicht zu erkennen. Nur eine Crepe-Verkaeuferin (ach so - franzoesischer Einschlag: Pfannkuchen gibt's ab jetzt nicht mehr), der wir einen mit Mango und einen mit Apfel abkauften. Meine Mango Wahl war besser (Zitat Erwin).

Heute wollten wir dann die Stadt zu Fuss erkunden. Da die Ausdehnung nicht allzu gross ist, kann das gut in einem Tag erledigt werden. Wir gingen erst mal um den Tempelberg herum, dann schlenderten wir den Mekong entlang und landeten schliesslich im Wat Xieng Thong - einem der beruehmtesten der Stadt. Vieles ueber ihn erfuhren wir durch einen exzellenten Fuehrer, der eine Studiosus Gruppe begleitete. Wir haben uns aber nicht geoutet… Hier steht der einzige Wat in Laos, der 17 Spitzen hat.

Etwas weiter liegt der Zusammenfluss zwischen Mekong und Nam Khan, in einer pittoresken Ecke geniessen wir den Blick. Auf der 'Hauptstrasse' - kein Verkehr - gehen wir langsam zurueck, geniessen zu Mittag die obligatorische Nudelsuppe und gehen dann durch Tempelanlagen, die ohne Unterbrechung die Strasse saeumen. Fast ueberall kommen wir in Kontakt mit Novizen, die alle versuchen, ihr theoretisch erlerntes Englisch an den Mann zu bringen. Es ist schoen, wie offen und ungezwungen diese jungen Menschen mit uns Fremden umgehen. So vergehen einige schoene Stunden - unser Tempo ist schon laotisch geworden.

Bei big brother mouse erstehen wir noch zwei Buecher, die wir der Stiftung spenden. Vielleicht gehen wir morgen zu einer Englisch-Stunde hin und unterhalten und mit Kindern, Schuelern oder Studenten.

Schliesslich kaufen wir noch das Busticket fuer die Fahrt nach Vientiane uebermorgen - und haben Glueck, denn fast alle Plaetze sind schon ausgebucht.Erwin meint dann, dass er gerne den Phou Si - Tempelberg - als Abkuerzung nehmen wolle. Klar, dass ich mich anschliesse und dann die 328 Stufen asiatischer Norm hinaufkeuche. Unterbrochen wird der Aufstieg nach ca. 140 Stufen, wo auf einmal Eintritt verlangt wird. Da wir abends zum Sonnenuntergang wieder da sein wollen ist die Entscheidung schwierig - oder doch leicht, denn es wird uns bedeutet, dass wir auch ein zweites Mal am gleichen Tag raufduerften.

Diverse Schweisstropfen spaeter - es ist ein wunderschoener Tag, nach dem Morgendunst scheint die Sonne und wir sind Luft ohne Staub nicht mehr gewoehnt - zeigt sich Luang Prabang in einem flachen Kessel liegend, auf einer Seite durch den Mekong begrenzt. Der Rueckweg auf der anderen Seite ist total anders - Buddhastatuen, kleine Tempelanlagen und zwei Fussabdruecke von Buddha (einer mit einer Laenge von ca. 80cm, einer etwa in Schuhgroesse 67) laden zu Fotos und zu Pausen ein, sodass wir gleich wieder hochsteigen, um den Sonnenuntergang zu geniessen. Zusammen mit ALLEN Touristen (so scheint es jedenfalls), die sich gerade in LP aufhalten. Trotzdem gelingen noch einige Fotos - aber Erwin und ich werden voneinander getrennt. Im Guesthouse treffen wir uns wieder, essen gemuetlich zu Abend und lassen den Relax-LP-Laos-Tag ausklingen.