Samstag, 22. Mai 2010

Old City - New City

100520-21 old city – new city

Aufstehen fällt ein bißchen schwer … vor allem, weil Michael ja schon sehr früh aus dem Haus geht. Und Viola dann auch munter ist und irgendwann gefrühstückt wird.

Draußen, unter dem Sonnenschutz und neben dem Pool. Sieht schon verdammt nach Urlaub aus.

Auch temperaturmäßig – mit 42° bei Abfahrt Richtung Old City Dubai ist ein gewisser Sprung vom naßkalten Wetter in Tölz nicht mehr zu verleugnen. Auch die Klimaanlage im BMW braucht zum Runterkühlen schon ein bißchen Zeit. Wir haben uns vorgenommen – eigentlich nicht viel: Old City Dubai mit einigen Suqs, ein gemütliches Mittagessen und dann noch Relaxen am Pool. Sofern uns nichts anderes einfällt.

Der Morgenverkehr ist schon verebbt und es geht zügig Richtung City – und einiges davon erkenne ich wieder – trotz mehrjähriger Abwesenheit. Aber grundsätzlich hat sich alles, aber auch wirklich alles verändert. Oder meine Erinnerung trügt.

Wir ergattern einen Sonnenparkplatz in der Nähe des Textilsuqs und schlendern dort mal durch. Dreimal raten, was da passiert ist… Einige (mehrere resp. viele) Dirhams erleichtert überqueren wir den Creek auf einem Abra - das sind kleine Transferboote - zum Preis von ca. 0,20€ pro Person. Und landen im Gewürzsuq – was zwar interessant, optisch eindrucksvoll aber leider für mich dennoch geruchlos ist. Und was es da wieder mal zu entdecken gäbe. Bleibt ein bißchen Kardamom und Nelken für den Jai zu kaufen. Daneben liegt der Goldsuq – mit dem weltgrößten Goldring (nach Guinness Weltrekordhalter an Größe und Gewicht): Er ist riesig und soll um die 64 kg wiegen. Immerhin ist er so groß, daß er wenigstens auch niemand passen wird. Ansonsten gibt’s Gold, Gold und nochmals Gold – in Unmengen und Undesigns (für unseren Geschmack). Am besten gefallen mir die Brustpanzer aus massivem Gold – ich denke mal, das sind Brautgeschenke für die Hochzeit. Ob die jemals getragen werden – in sh’allah.

Auf dem Rückweg machen wir noch Station im Municipal Museum – einem wirklichen Kleinod. Klein ist es allemal und dort gebaut, wo in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts der Vater des heutigen Scheichs Mohammed die Stadtmodernisierung beschlossen hat. Das Gestühl, auf dem die Sitzungen stattgefunden haben, dient heute den wenigen Besuchern, denen eine wirklich interessante Video-Zeitreise geboten wird: Wir werden informiert, daß die erste Straße erst Mitte der 60er Jahre geteert wurde (!) aber schon anfangs der 70er Jahre, ein mehrspuriges Autotunnel unter dem Creek fertiggestellt wurde. Diese Geschwindigkeit der Erschließung wird mehrfach anhand eingängiger Beispiele demonstriert. Woww – welch Speed aus der Sandzeit in die Betonzeit und weiter in die Wolkenkratzerzeit!

Auf dem Rückweg sehen wir aber auch die Downside dieses Booms: Überall sind Angebote für – Nachtlager – angeboten. Nein, nicht Zimmer, sondern nur ein Bett. Mit Preisen bis zu 600 AED (ca. 125€) pro Monat. Was beim Minilohn für viele auch noch ein Problem sein dürfte. Vor allem, da die Gastarbeiter mit ihrem Lohn ja nicht nur ihren eigenen Lebensunterhalt, sondern oft auch noch den der Familienmitglieder zuhause bestreiten.

Ganz geruhsam lassen wir den Tag ausklingen – denn für Freitag steht ja mit dem Burj Khalifa die New City an - und wieder ein Weltrekord.

Freitag – der Sonntag der Muslime. Wenig Verkehr und so sind wir schon fast 45 Minuten vor der definierten Zeit am Burj. Das so filigrane Gebäude schält sich langsam aus dem Dunst und wird erst direkt davor zu einem imposanten Bauwerk. Seine Ausmaße sind gerade wegen der filigranen Architektur erst direkt davor zu erahnen. Ein Weltrekord in Höhe und Schönheit. Im gleißendes Licht Licht getaucht zeigt er sich in all seiner Pracht.

Schon in der Eingangshalle ist man dann von der Größe der zugehörigen Dubai Mall erschlagen (auch wenn wir die erst später abgelaufen sind). Und dann dauert es gehörig, bis man alle Informationen über den Bau, die Geschichte, die Zahlen abgelaufen hat und vor dem überraschend kleinen Aufzug angekommen ist. Der dann in einer Minute etwa 624 Höhenmeter überwindet – völlig lautlos aber mit Visualisierung an den Wänden: Erst geht’s an Wolken vorbei, dann darüber und schließlich ins All. Wo man dann aussteigt und einfach erschlagen wird. Es ist nahezu unglaublich, wie weit oben man sich befindet – nach nur einer Minute im Aufzug. Alle, aber auch wirklich alle anderen Skyscrapers liegen unten, man sieht auf deren Spitzen, Dächer oder – sehr oft – auf die 100e Meter hohen Kräne an den noch im Bau befindlichen. Erst diese Sicht gibt das Gefühl der Höhe – und natürlich die Dimensionen der Autos und der wenigen Menschen, die in der gleißenden Hitze unterwegs sind. War ich anfangs noch etwas skeptisch, so bin ich von der Ästhetik des Gebäudes einfach hingerissen – kein Klotz hat sich da aufgerichtet, sondern eine wirkliche Schönheit.

Anschließend genehmigen wir uns ein kleines, aber sehr feines Mittagessen vor dem (wahrscheinlich) weltgrößten Springbrunnen. Der erst um 16:00 angeworfen werden soll, aber dennoch um 13:00 eingeschaltet wird. Zu den Klängen von ‚Time to say goodbye‘ werden bis zu 80m hohe Wasserfontänen produziert, die gerade vor dem Burj Khalifa wunderschön aussehen. Und einen beträchtlichen Lärm verursachen.

Klar, daß auch noch (Riesen)Attraktionen in der Mall vorhanden sein müssen – wie etwa ein Super-Duper-Aquarium, in dem es uns besonders die Tigerrochen angetan haben – einfach bezaubernde Tiere. Neben den zig Haien und tausenden anderer Fische, die wir natürlich alle nicht kennen.

Den Rückweg leitet ein Stopover beim Nespresso Shop ein – ein zwangsläufiger Stop für mich und meinen Verzehr. Wir testen ein paar Lungos aber ich bleibe nach wie vor bei meiner Auswahl.

Die Dimension der Mall ist einfach unglaublich – ein Buchladen (ich versuche erst gar nicht, ein anderes Wort dafür zu finden) zieht sich um und um und um das Gebäude. Elektronik ist in allen Variationen (aber nicht gerade billig) zu finden, Bekleidung (natürlich), Schmuck (die größte Anzahl von Geschäften in der gesamten Mall), Adidas (für Michael, der dann doch nichts kauft), Canon (für mich, der dann auch nichts kauft) und sehr zu meiner Überraschung ein Riesenladen Agent Provocateur im eigentlich prüden Dubai.

Zwei Tage – zwei Dubais. Beide irgendwie reizvoll, das neue schon ein bißchen ‚out of the world‘ aber dennoch erfrischend schön.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Dubai - here I am (again)

Gestern war's trotz spätem Abflug (erst um 22:35) doch noch etwas hektisch geworden. Wie halt immer passieren zur Unzeit einfach immer mehr Dinge, als ich mir zu bearbeiten vorgenommen habe.

Dennoch: gegen 19:00 war alles gepackt, Georgie nervös (er merkt immer, wenn es gleich losgeht) und ... prasselnder Regen. Der aber dann doch zum Einpacken ins Auto sich in andere Gefilde begeben hat.

Helmut haben wir - Gerlinde, Georgie und ich - dann noch kurz besucht; für Georgie dauert der Besuch natürlich etwas länger. Auf dem Weg nach MUC haben Geli und ich uns noch über die 'interessanten' Probleme eines Jobs unterhalten und eine nette Alternative gefunden. Nur für uns: sie heißt SSV - und das steht keinesfalls für Sommer Schluß Verkauf...

Eingecheckt wurde ich (am 1st class Schalter) von der gleichen Dame, die auch schon vor einiger Zeit Viola und Michael eingecheckt hat. Dennoch hat sie sich nicht mehr an mich erinnert – zeigt, daß ich nicht mehr viel Eindruck hinterlasse… Paßkontrolle war zum ersten Mal mit meinem neuen, digitalen Paß – trotzdem keine Änderung gegenüber früher. Weder schneller noch langsamer, weder schöner noch besser – einfach ganz normal (ich hatte zwar nichts anderes erwartet – wäre aber dennoch positiv überrascht gewesen, hätte jemand auf das eindeutig jungfräuliche Dokument geachtet). Security ist dann eine Quelle stetiger Freude – insbesondere mit der Fotoausstattung: 2 DSLRs, diverse Objektive, Kleinkamera, Zubehör und dann noch das unvermeidliche Netbook. Diesmal wurden keine Sprengstoffabstriche gemacht, nur die allfällige Augen-Sicht-Optikkontrolle gab’s. Minimal(er Zeitaufwand).

Blieb also noch Zeit, mit Eleanor zu skypen. Einfach mal zum Test, ob’s mit dem Stick, dem Notebook und unterwegs geht. Fazit: Es geht … Und da ich ohne Mikro und Kopfhörer geskyped habe, konnten wir kurzfristig das Terminal unterhalten. Ich hab’s dann vorgezogen, noch per Handy bye-bye zu sagen. Und nicht die ganze Welt daran teilhaben zu lassen.

Interessant war dann der run zum Flieger: Normalerweise – trotz Sitzplatzreservierung – eine Quelle stetigen Gedränges (nein, alle kommen mit…). Heute aber – kaum jemand in der Reihe und – auch die Coach Class (vulgo: Holzklasse) war kaum belegt. Ich denke mal, daß grade mal 25% der Sitze belegt waren, was schnell zu einem Ansturm auf die freien Viererreihen in der Mitte führte – dort konnte man sich in der Nacht dann richtig ausbreiten. Wenn man wollte. Ich war mit meinen beiden Sitzen – einer davon am Fenster – gut bedient: Meine typische Schlafsitzstellung…

… wurde aber durch die Crew recht fulminant behindert. Erst weit über eine Stunde in der Luft wurde das Abendessen (lokale Ortszeit in Dubai: 01:40) serviert, das ich gar nicht haben wollte, aber wegen Lärm dann doch die Vorspeise (einen Happen geräucherte Forelle) zu mir nahm. Danach wollte sich der Schlaf partout nicht einstellen und erst knapp zwei Stunden vor der Landung fiel ich dann doch noch in Schlaf. Ein bißchen gerädert wurde ich von einer Ansage geweckt, daß wir doch bitte eine Spende für irgendwas abgeben sollten. Ein Weckruf der ganz anderen Art.

Dann Dubai – im Anflug ganz im Dunst ist auch das welthöchste Gebäude, der Burj Kahlifa auszumachen. Ansonten Smog – oder was später der Wetterbericht prognostiziert: Sand.

Nach der Immigration schon der erste Lichtblick: vor dem Gepäckband gibt’s einen Costa – dem Espresso-Gott sei Dank. Die Mädels nehmen auch gerne Euros und – weil ich nicht so genau weiß, wieviel die 3 Euros (!) für den Espresso single in AED (Dirham) sind, akzeptiere ich halt mal die 70 AEDs Wechselgeld. Später stellt sich raus, daß da zu den 3€ noch 2,40€ Wechselaufwand (oder wasauchimmer) kamen. Wurde aber durch die Übergabe eines Gutscheinhefts wieder wettgemacht, in dem schon 11 von den 12 Stempeln vorfabriziert waren. Der nächste würde also frei sein.

Und das war nach dem Baggage Claim der Fall. Viola war noch nicht da, aber eine zweite Costa Filiale. Die den Gutschein akzeptierte und mir damit zu einem (fast) freien zweiten Aufmunterer am Morgen verhalfen.

Mittlerweile war Viola eingetroffen – eine große Freude, sie in ihrer neuen Heimat wieder treffen zu können. Der Weg ins Parkhaus macht dann schon klar, daß es – es ist erst 07:30 – wirklich warm werden würde. Die Fahrt zu den Arabian Ranches dauert zwar nur 30 Minuten, ist aber ausgefüllt mit Updates und Informationen – und einer Überraschung: Für Freitag haben Viola und Michael Karten für den Burj Khalifa reserviert – eine Fahrt aufs Dach – nein, nicht der Welt, aber – von Dubai. Da wir relativ früh dran sein werden, hoffe ich auch auf relativ gute Sicht, auch wenn die Prognose weiterhin Sand für jeden weiteren Tag vorsieht.

Zuhause freuen sich die beiden Jungs – also Katzen: Leo und Yago – mich wieder zu sehen. Zumindest bilde ich mir das ein, denn sie fremdeln nicht, wie bei anderen Besuchen, insbesondere Einheimischen.

Der Vormittag vergeht im Flug und wird durch ein Bad im Pool (ich auch!) beendet, bevor es nachmittags auf eine kleine Entdeckungsreise geht. Wir haben nicht wirklich was vor, fotografieren will ich auch nicht unbedingt, und außerdem bin ich schon ein bißchen schlapp: von 8° gestern auf 40° heute will auch mal verkraftet werden. Insbesondere nach der fast schlaflosen Nacht.

Also shoppen wir mal – klimatisiert – in den 456 (geschätzt) Shops der Emirates Mall (nicht die größte vor Ort), schauen mal von außen ins Skiparadies – das ist wirklich gigantisch (oder – bedenkt man die äußeren Umstände – gigantisch grauenhaft). Und eigentlich bin ich im Espresso Himmel. Neben den bekannten Ketten – und davon kenne ich wirklich alle aus eigener Anschauung resp. Verkostung – gibt’s noch zig Coffee-Shops. Wovon wir den Second Cup ausprobieren. Was mich zur Namensänderung bringt: no second cup. Ein Espresso so gut wie ohne jede Crema – da hat Dubai schon ganz andere Qualität zu bieten.

Zuhause ist Michael von der Dienstreise nach Abu Dhabi schon zurück, was mir die Gelegenheit gibt, das verspätete Geburtstagsgeschenk zu überreichen und dann das erste arabische Abendessen zu genießen: Kaiserschmarrn! Viola kennt ja meinen Geschmack...

Irgendwie sind wir aber alle nach einem kurzen Ausflug in die Welt von ‚Fawlty Towers‘ (eine uralt-englische TV-Serie – noch vor Monty Python!) reichlich müde und machen uns auf ins Bett. Nicht ohne die Erkenntnis, daß Skypen aus Dubai nur zu einem Skype-Teilnehmer funktioniert, nicht aber zu einem Telefon. Der Telekom (wer auch immer das sein mag) sei Dank!

Sonntag, 16. Mai 2010

100516 ... noch zuhause

aber bald schon bei Viola und Michael in Dubai. Und im Oman.

Die Reisevorbereitungen sind zwar immer noch 'pending' und damit bei weitem nicht abgeschlossen, aber außer dem fotografischen Equipment muß ja nicht viel mitgenommen werden. Wichtig ist nur Sonnenschutz, bei den momentan herrschenden Temperaturen bis zu 40°.

Im Oman werde ich vor allem das Bergland erkunden. Die momentan geplante Route ist: Dubai - El Ain - Ibri - Bahla - Nizwa (evtl. mit Jabal Akhdar und Sohar) - Muskat - Sohar und zurück nach Dubai.

Samstag, 7. Februar 2009

090204 - ende einer reise


... ohne Internet, manchmal ohne Strom, häufig ohne Kommunikation und doch für das Projekt recht erfolgreich.

Wegen des andauernden Kommunikationsdefizits konnte ich auch keine Blogeinträge verfassen und jetzt - nach der Reise - macht das auch keinen großen Sinn mehr. Deshalb beschränke ich mich auf die Bilder - eine Menge, nach Aufnahmedatum geordnet.

Aber auch nach unserer Rückkehr sind die Menschen dort - und nicht nur in Kilimamswaki - auf externe Hilfe angewiesen. AKO und andere Organisationen, sowie Eleanor's Schule werden weiterhin helfen.

Mittwoch, 28. Januar 2009

090128 - erstes Internet Cafe seit langem


Kurzer Update: war von der (Kommunikations-)Welt abgeschnitten; deshalb keine Eintraege. Mehr folgt nach Rückkehr.

Kurzes Summary: Projekt in Kilimamswaki laeuft hervorragend - haben dafür aber mit viel einheimischer Hilfe hart gearbeitet. Wir haben von Mo auf Di dort gewohnt, bei selbstgemachtem Licht und selbstgefördertem Wasser. Beleuchtung wie New York by night (oder fast so).

Details über Reise, Projekt, schottisches Schulprojekt etc. kommen nach Rückkehr.

Donnerstag, 8. Januar 2009

090108 - Karibu

Nanu - ich bin doch nicht in Alaska bei den Karibus gelandet! Zunächst fand ich das auch etwas komisch, als mir öfter mal 'Karibu' nachgerufen wurde. Lion (bevorzugt), Oryx (auch recht gut), Giraffe (naja) oder sogar Zebra hätte ich mir gefallen lassen. Aber Karibu!?


Auflösung: Karibu heißt 'welcome' auf Kisuaheli - oder hello, hi oder nice to meet you - und ist ganz freundlich. Wie alle Menschen, die ich hier in Nairobi getroffen habe.


Begonnen hat es schon beim Frühstück - freundlicher Empfang,ganz kleine Auswahl aber OK (wenn man vom Pfannkuchen unter dem Rührei und dem gemischten Wasser-Milch-Ding absieht, das mir zum Aufbrühen des Tees vorgesetzt wurde).


Dann habe ich wohl einen Fehler gemacht und gefragt, was ich denn einen Tag lang in der City machen könne. Die Frage hat lange Diskussionen ausgelöst, aber keine Karte von Nairobi hervorgebracht. Schließlich wollten mich die Jungs vom Hotel (insbesondere der Manager Fidel) und sein Chef nicht einfach so einem Taxi überlassen, sondern der Boss fuhr mich mit seinem Lexus in die City. In das absolute Stadtzentrum. Nach einigem Hin- und Herfahren übergab er mich dann einem Herrn, der mich in ein Hochhaus mitnahm. 6. Stock - langer Gang - Eisentür - nein, nicht Gefängnis, sondern ein Reisebüro. Das ich natürlich nicht brauchte. Großes Erstaunen: Keine Tour? Keine Viecher? Kein Museum? No - thanks, a map would do. Immerhin brachte mir das die Richtung zu einem Buchladen, wo ich dann die erwartete Karte von Nairobi kaufen konnte. Und zu Fuß loslegte.


Was deutlich einfacher war, als noch vor einigen Wochen in Vietnam. Es gibt hier Zebrastreifen, an denen Autofahrer anhalten! Woww. Und überhaupt läuft der Verkehr zwar auf der falschen Seite, aber zivilisiert. Bis auf den Feierabendverkehr, wo sie dann doch das Wort Stoßverkehr ganz genauso interpretieren…


Meine improvisierte Stadttour brachte ich dann erst mal zu einer Veranstaltung eines Predigers, der wohl alles vorhergesehen hat, was so in letzter Zeit passiert ist: Tsunami, Wirtschaftskrise, usw.  Gutes scheint er ja nicht zu prognostizieren. Trotzdem und trotz des anmutigen Gesangs seiner Jünger / Anhänger bin ich nicht hingegangen.  Sondern weiter. Habe einige nette Architekturen bewundert, einige Leute getroffen - alle sehr nett - und bin dann in der Kirche zu unserer heiligen Familie gelandet. Zunächst vor allem wegen des architektonisch einfallslosen aber sehr hohen Glockenturms, dann wegen des netten Kübels in der Kirche und schließlich wegen der fußballspielenden Kinder der angeschlossenen Schule während der Pause. Danach ging's in Reih und Glied zurück ins Gebäude, nicht ohne Dankgesang. An wen - konnte ich nicht eruieren.


Erstaunt hat mich dann auch ein Schild in der Kommunalverwaltung - da gibt es bei Immigration ein eigenes Büro für Aliens. Ob da viel Andrang herrschte hab ich auch nicht in Erfahrung bringen können. Jedenfalls ist mir kein grünes Männchen über den Weg gelaufen - die waren wohl alle bei der Immigration und haben ein Visum beantragt.


Irgendwann bin ich dann in einem der Parks gelandet, habe ein Denkmal bewundert - oder wenigstens fotografiert - bin dann in die Heinrich Böll Stiftung reingeraten (oder draußen vorbei mit verbalem Kontakt über das Eingangstor) und bin dann Richtung Nationalmuseum geschlendert. Lag einfach auf meinem Weg. Weil es aber 800 KSH Eintritt gekostet hätte, habe ich mich lieber in das Café gesetzt, zwei Espressi getrunken und einen Caesar Salad gegessen, was mir dann 100 KSH gespart aber meine Allgemeinbildung versaut hat.


Auf der langen Runde zurück ins Stadtzentrum bin ich dann wieder bei meinem Hotel vorbeigekommen - endlich weiß ich auch, wo es liegt - und dann auf einem Markt gelandet. Wie hätte es nach den Asien-Erfahrungen auch anders kommen können? Gleiches Treiben, gleich interessant mit einem Unterschied: Sofort folgt mir eine ganze Horde von Fast-Fotografen, die alle gute Tipps abgeben: die Frau da, die Kartoffeln und - ja, ganz besonders - der Typ, mein Kumpel muß auch aufs Bild. Ist zwar nett, aber auch ein bißchen anstrengend. Letztlich bleibt dann noch die Dame mit Kind, die fragt, was ich mit dem Bild machen werde. Für den Fall, daß es jemandem gefällt, soll ich ihre Adresse (?) mitteilen, denn sie sei gerade verfügbar. Also - wer sie interessant findet, bitte melden. Ich hab zwar keine Adresse, weiß aber genau, auf welchem Markt ihr Stand ist.


Zurück im Stadtzentrum fällt mir ein etwas extravagantes Gebäude auf, zwischen dessen zwei Säulen ein kranartiges Ding angebracht ist. Logisch ein Fall für Weitwinkel - und für einen Security-Menschen, der mir klarzumachen versucht, daß Fotos von dem Gebäude verboten sind. Weshalb? Ja, der Besitzer möchte das nicht. Wer ist Besitzer? Aga Khan. Ach so - das interessiert mich nicht. Einige weitere Argumente weiter kommt dann, was ich erwartet hatte: Ob ich ihn denn nicht zu einem Kaffee (oder was anderem) einladen könnte, da ich doch fotografiert hätte… Nö, das nun wirklich nicht. Und ich bleibe dabei: Sein Verbot geht mir am A…llerwertesten vorbei.


Was wirklich auffällt: die Omnipräsenz von Security. Da merkt man die englische Historie (siehe Anmerkung von gestern in Heathrow). Jedes, aber auch wirklich jedes Haus ist irgendwie geschützt, verzaunt, verstacheldrahtet, verglasscherbt und möglichst noch verhochspannt. Und wer was auf sich hält oder einfach größer ist, der hat noch Security-Agenten angestellt. Ich gehe mittlerweile davon aus, daß die Security-Companies in den 90ern den Markt selbst aufgebaut resp. die Verbrechensrate in die Höhe getrieben haben. Auch ne Verschwörungstheorie...


Mittlerweile habe ich etwas Hunger bekommen und stehe gerade vor einem Italiener (nicht Mensch, sondern Lokal). Also noch rein, einmal nochmals italienisch gegessen und dann zu Fuß zurück zum Bermuda Garden Hotel, das immer noch nicht im Dreieck verschwunden ist.


Es war ein richtig guter Start in Afrika - mit extrem angenehmen Temperaturen so in den hohen 20ern und geringer Luftfeuchtigkeit. Das könnte man auch noch länger aushalten.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Tansania - ich komme

Gerade bin ich in Nairobi eingeflogen. Die Nacht hatte ich bei Viola und Michael verbracht, bin um kurz nach 03:00 aufgestanden (blöde Einstellung des Termins...mein Fehler), hatte dann aber wenigstens noch Zeit für ein angedeutetes Frühstück.
Für die Eiseskälte um die Zeit war ich natürlich bei dem Reiseziel nicht gerade passend gekleidet - aber meine Bangkok Jacke hat über einem langärmligen Sweatshirt gute Dienste geleistet. Gestern hatte ich schon bei BA eingecheckt - deshalb ging's dann am Flughafen einfach ruckizucki. Den Flug nach London Heathrow - zum berühmt berüchtigten Terminal 5 - habe ich eher verschlafen, denn nach dem opulenten und exzellenten Abendessen gestern in Haimhausen war die Nacht wieder mal recht kurz geraten, resp. die Zubettgehzeit nicht der Aufstehzeit angepaßt.
Erste Eindrücke von Terminal 5: Nette, geräumige Architektur und vieeeel Security, obwohl ich nach dem Flugzeug die Security-Area gar nicht verlassen hatte. Die Briten machen das schon sehr gründlich. Abflug dann vom T5B - mit Selbstfahrzug zu erreichen. Einen (schlechten) Espresso später ging's dann schon zum Gate und bald in den Flieger - zum ersten Mal eine 777. Was die BA aber nicht dazu bewogen hat, vernünftige Sitze einzubauen. Insbesondere wenn die 'Vor'sitzende total nach hinten liegt und die 'Rück'sitzende ständig einem die Knie ins Kreuz haut. Immerhin - überstanden, auch das ziemlich fatale Essen...
In Nairobi hatte ich dann eine SMS, daß ich vom Flughafen abgeholt werden würde - Klasse Service. Leider war meine errechnete Ankunftszeit im Hotel an den Fahrer weitergegeben worden ... aber ein Taxi macht das auch. Immigration war einfach, nachdem wir einen Schalter gefunden hatten, an dem nur 3 Passagiere vor mir ein Visum haben wollten. Am 'normalen' Schalter waren Schlangen von mindestens 30 Leuten. Der Beamte hatte dann noch Nachsicht mit mir und hat mir für 20$ ein 'Transitvisum' ausgestellt - wobei ich ja eigentlich ein normales brauchen würde, für den gesamten morgigen Tag. Und das hätte 50$ gekostet.
Rundum also - ein vernünftiger Beginn, ein Hotel abseits und noch keine Pläne für morgen.
Gute Nacht!